Widerstand gegen "Raw"-Digitalzentrum: Linken-Stadtverordnete erntet Kritik für Facebook-Posts
Das geplante "Raw"-Digitalzentrum ist umstritten. Gegner des Projekts haben großflächig ihre Meinung dazu auf eine Wand gesprüht. Fotos davon postete eine Stadtverordnete der Linken. Das kam nicht überall gut an.
Potsdam - Kritiker des geplanten Digitalzentrums „Raw“ kämpfen nun per Graffiti-Losungen gegen das Großprojekt. So ist an der Mauer des Geländes an der Friedrich-Engels-Straße großflächig „Raw-Investor verjagen!“ geschrieben worden – abgeschlossen mit einem Anarchie-Zeichen, einem beliebten Symbol der linken Szene.
Das sorgte am Wochenende für Reaktionen. So veröffentlichte die Linken-Stadtverordnete Anja Günther zwei Fotos von den Graffitis – und stellte dazu fest, der Widerstand gegen das Projekt sei „noch lange nicht verstummt – wie man heute sehr deutlich an der RAW-Mauer sieht“. Zugleich erklärte sie, Investoren werde in Potsdam leider von der Verwaltung und Teilen der Stadtpolitik „viel zu oft der rote Teppich ausgerollt, immer zu Lasten der Anwohner*innen“.
Damit einher gingen mehr Lärm und Verkehr sowie weniger Raum für Schulen, Kitas und Sport, so die Stadtverordnete. Allerdings hatten auch größere Teile ihrer Fraktion dem Vorhaben zugestimmt. Nach PNN-Informationen löschte sie nach parteiinterner Kritik den Beitrag am Montag kommentarlos.
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Wie berichtet sollen in dem Innovations- und Digitalzentrum mit Büro- und Gewerbeflächen rund 1000 Arbeitsplätze entstehen, auch Einzelhandel und Cafés sollen angesiedelt werden, es geht um rund 100 Millionen Euro Investitionen. Anwohner der Teltower Vorstadt sorgen sich aber, dass mit dem Bau der Wohnraum im Kiez deutlich teurer wird. Das Rathaus prüft daher eine Milieuschutzsatzung gegen steigende Mieten.