Schwimmbad blu in Potsdam: Linke fordert weniger Einschränkungen
Stadtverordneten-Fraktion will die Corona-Regeln für das blu-Bad kundenfreundlicher gestalten. Die Stadtwerke als Betreiber lehnen das ab.
Potsdam - Das Schwimmbad blu soll wieder kundenfreundlicher werden. In einem aktuellen Antrag für die Stadtverordnetenversammlung am 22. September fordert die Linke-Fraktion, dass Gäste in dem Bad wieder zwischen dem Sauna-, dem Familien- und dem Sportbereich wechseln können – was unter Verweis auf geltende Corona-Regeln vom kommunalen Betreiber verboten worden ist.
Doch dies könne man veranlassen, ist sich die Linken-Stadtverordnete Tina Lange sicher: „Zumindest an bestimmten Tagen.“ Das eingeschränkte Angebot verprelle die Nutzer, die zum Beispiel erst ein paar Bahnen ziehen und danach in die Sauna gehen wollen oder auch Gäste, die neben dem Familienbad auch das Sportbad nutzen würden – zumal die Eintrittspreise gleich geblieben seien.
Allerdings ist aus Sicht des zu den kommunalen Stadtwerken gehörenden Bäderbetriebs keine andere Lösung möglich – auch wenn viele andere Thermen und Bäder in der Region keine solchen Abtrennungen besitzen, dort also die Kunden mehr für ihr Geld geboten bekommen.
Die Bereiche sind abgetrennt, um Überbelegung zu vermeiden
Doch in anderen Bäder würde dafür die Gesamtbesucherzahl vermindert, sagte Stadtwerkesprecher Stefan Schulz auf PNN-Anfrage. „Wir haben uns für diesen Weg entschieden, um Risiken möglicher Ansteckungen möglichst zu minimieren und dabei die größtmögliche Besucherzahl einlassen zu können.“
Die Bereiche seien abgetrennt, damit es nirgends zu Überbelegungen komme. So dürften maximal 260 Personen im Sportbad sein, für den Familienbereich und die Sauna seien jeweils maximal 350 Gäste pro Zeitfenster möglich. Werde die Trennung dieser Bereiche aufgehoben, könnte das Sportbad schnell zu voll sein. Zudem würden die Preise für Besucher eben nur für den jeweiligen Bereich gelten, sei der vor Corona mögliche Übertritt zum Beispiel von der Sauna in das Sportbad eine zusätzliche Leistung, „die ohne Zuzahlung gewährt wird“. Daher würden auch die Preise nicht gesenkt.
Betreiber hofft, schnell wieder zum Regelbetrieb zurückzukehren
Zu der PNN-Frage, ob man nicht einen digitalen Zähler einbauen könnte, der sicherstellen soll, dass eben keine Überbelegung entsteht – etwa indem er anzeigte, wann die Kapazität zum Beispiel im Sportbad erreicht ist, teilte Schulz mit: „Das ist keine Lösung.“
So ein Zähler könne nicht zwischen Besuchern mit regulärem Sportbadticket, Besuchern mit Tickets für andere Bereiche und Schul- und Vereinsnutzern ohne Karte unterscheiden, so der Sprecher. Man hoffe vielmehr, dass man schnellstmöglich wieder in einen normalen Regelbetrieb übergehen könne.
Die Statistiken am Einlass würden auch zeigen, dass man keine Gäste vergraule, führte Schulz aus. So habe man in diesem August im Familienbad 10.300 Besucher gezählt, im August 2019 seien das rund 7500 gewesen. Auch im Juli habe man für das gesamte Bad mehr als 30.000 Besucher gezählt – 14.000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Allerdings hänge die Zahl der Besucher auch vom Wetter und von der zeitlichen Lage der Sommerferien ab, schränkte Schulz die Vergleichbarkeit solcher Angaben ein.
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Auf die PNN-Frage, ob es beim Bäderbetrieb auch Befürchtungen gebe, wegen der Einschränkungen Gäste zu verlieren, die dann zum Beispiel in die neue Haveltherme nach Werder dauerhaft abwandern könnten, erwiderte Schulz: „Wir wissen seit langer Zeit, dass wir mit der Haveltherme einen Mitbewerber haben und haben uns darauf – auch ohne Pandemie – eingestellt.“ Im ersten Jahr der Neueröffnung eines Bades gebe es immer den Effekt, dass viele Besucher die neue Anlage testeten, so der Sprecher. „Aber natürlich ist es unser Ziel, dass möglichst viele von ihnen danach weiterhin zu uns kommen.“