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Verkehrsführung von Rad- und Fussweg auf einem Teil der Leipziger Strasse soll geändert werden.
© Andreas Klaer

Rubelt verteidigt Fahrradsperre: Leipziger Straße wird für sieben Wochen zur Schiebestrecke

Es gibt reichlich Kritik an der vorgeschlagenen Umleitung der Stadtverwaltung. Eine Radlerin findet sie als Alternativroute für Kinder unverantwortlich. Die Linken drängen auf Änderungen.

Potsdam - Eine Online-Petition gegen die seit Mittwoch geltende Sperrung der Leipziger Straße für Radfahrer haben nun schon mehr als 500 Menschen unterzeichnet. Dennoch verteidigte Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) das Vorgehen jetzt via Twitter als quasi alternativlos. 

So reiche die Breite des Weges wegen der Baustellen in der Leipziger Straße eben aktuell nicht aus, um Rad- und Rollstuhlfahrer sowie Fußgänger konfliktfrei auf einer Strecke von 100 Metern entlang zu führen. Daher müsse dort das Rad geschoben werden, so Dezernent Rubelt. Sieben Wochen soll das nun so gehen, doch bereits am Mittwoch gab es erste Probleme – auch auf der von der Stadt angebotenen Umleitungsstrecke über den Brauhausberg. 

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Eine PNN-Leserin berichtete, sie sei diese Strecke von Wilhelmshorst aus geradelt. „Aufgrund eines fehlenden Fahrradweges bin ich so weit wie möglich am rechten Straßenrand geblieben, um den fahrenden Autoverkehr nicht zu behindern.“ 

Für Kinder sei die Alternativroute unverantwortlich

Doch viele Bäume dort am Straßenrand hätten lange Äste, weswegen Radfahrer in Richtung Straßenmitte müssten. „Warum fand hier im Vorfeld kein Baumbeschnitt statt?“ Nur für einen kurzen Streckenabschnitt gebe es einen Fahrradweg, „der ebenso aus dem Nichts wieder verschwindet“. Für Kinder sei der Vorschlag so einer Alternativroute „unverantwortlich“, so die Leserin. Am Mittwoch ließ die Stadtverwaltung auf Anfrage offen, wie sie mit der Kritik umgehen will.
Auch die Linken drängen auf Änderungen. Vor Ort machten sich der Stadtverordnete Sascha Krämer am Mittwoch selbst ein Bild – und seine Fraktion stellte erneut den Antrag, dass die Stadt im Bereich Speicherstadt einen provisorischen Uferweg herstellen soll, um eine echte und auch barrierefreie Alternativstrecke zu besitzen. 

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Das aber lehnt die Bauverwaltung bereits seit Monaten ab, unter anderem mit Verweis auf die fehlende Standsicherheit des Ufers in dem Bereich, ebenso wegen einer möglichen Gefährdung von Fußgängern und Radfahrern durch die Arbeiten. Krämer sieht das anders: So sei ein fünf Meter breiter Streifen frei von baulicher Inanspruchnahme, sagte er nach Gesprächen mit Anwohnern. „Es gibt keinen sinnvollen Grund, warum sich die Verwaltung so gegen diese Alternative sträubt.“

Die Stadtverwaltung hatte in der Debatte zu dem Uferweg stets auf die Leipziger Straße als Alternativroute verwiesen. So hatte das Rathaus noch im vergangenen November erklärt: Man werde die Strecke die gesamte Bauzeit über „behindertengerecht“ vorhalten, diese Strecke sei auch für Fußgänger und Radfahrer „nutzbar“ – von einer Schiebestrecke war damals keine Rede. Zumindest aber erklärte Rubelt via Twitter, dass auf der jetzigen Strecke in der Leipziger Straße die Bordsteinkanten durch Asphaltkeile überfahrbar seien – diese also für Rollstuhlfahrer geeignet wäre.

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