Drohendes Verkehrschaos: Leipziger Dreieck: Umbau mit Staugefahr
Für den Umbau des Leipziger Dreiecks soll ein großer Abschnitt der Friedrich-Engels-Straße gesperrt werden. Und womöglich bekommen Autofahrer noch ein ganz anderes Problem.
Potsdam - Wie geht es weiter mit dem Leipziger Dreieck? Eigentlich sollte im Bauausschuss am Dienstagabend der detaillierte Zeitplan für das kürzlich geplatzte Megabauprojekt der Stadt Potsdam vorgestellt werden. Ines Rudolph-Henning vom Bereich Verkehrsflächen gab jedoch nur einen Überblick über den Bauabschnitt an der Friedrich-Engels-Straße. Der Bau einer neuen Tramwendeschleife ist auch das Herzstück des Projekts. Er soll im März nächsten Jahres beginnen und bis Ende 2020 fertig sein.
Autofahrer müssen sich auf einiges einstellen: „Wir denken über weitreichende Sperrungen der Friedrich-Engels-Straße nach“, sagte Rudolph-Henning. Zunächst war geplant gewesen, zumindest in jede Richtung eine Spur für Autos offenzuhalten. Sie betonte allerdings, dass der Bauablauf bereits mit dem Landesbetrieb Straßenwesen abgestimmt sei. So soll gewährleistet sein, dass Einschränkungen für Autofahrer nicht auf parallele großflächige Bauarbeiten im Umleitungsnetz stoßen.
Ausgeschrieben werden soll der Abschnitt noch in diesem Jahr, derzeit befinde man sich noch in der Überarbeitung der Pläne. Der Bau der Schleife um den Busbahnhof in der Friedrich-Engels-Straße soll vermeiden, dass die Straßenbahn über die Heinrich-Mann-Allee fahren muss. Das führt insbesondere im Berufsverkehr zu Behinderungen des Autoverkehrs. Wie es mit den drei weiteren Bauabschnitten an der Leipziger Straße, am Brauhausberg und der Heinrich-Mann-Allee weitergehen soll, ließ Rudolph-Henning offen.
Ursprüngliche Pläne zum Umbau des Leipziger Dreiecks geplatzt
Das Verfahren zum Umbau des Verkehrsknotenpunktes war wie berichtet geplatzt, weil es zu wenige und zu teure Angebote gegeben hatte. Das hatte Potsdams Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) im vorangegangenen Bauausschuss Ende Mai erklärt. Eigentlich sollte der für drei Jahre geplante Umbau des Leipziger Dreiecks im Juli beginnen. Jetzt soll das Vorhaben gesplittet und in vier Einzellosen neu ausgeschrieben werden. Laut Rudolph-Henning seien die eingegangenen Angebote für die geplatzte Ausschreibung unwirtschaftlich gewesen.
Die größten Abweichungen zwischen Planung und Angebot habe es in der Verkehrslogistik gegeben, sagte Rudolph-Henning. Man habe versucht, einen Generalunternehmer für die Friedrich-Engels-Straße, den Brauhausberg und die Heinrich-Mann-Allee zu finden, der neben der Koordinierung der einzelnen Bauphasen auch die Verkehrsführung und -organisation in den einzelnen Bauphasen abstimme. In der neuen Ausschreibung prüfe man, ob die einzelnen Bauphasen komprimiert werden können, sodass Einschränkungen für Autofahrer so gering wie möglich gehalten werden können.
Wenn sich das Projekt verschiebt, droht Autofahrern in Potsdam ein Verkehrschaos
Weitere Abweichungen habe es bei dem benötigten Eingriff in den sogenannten Eiskeller am Brauhausberg gegeben. Denn er ist Sommer- und Winterquartier für Fledermäuse. „Die Bauzeit in dem Bereich hätte sich aus Artenschutzgründen auf sechs Wochen im Jahr beschränkt“, sagte Rudolph-Henning. Zusätzlich hätten während der Bauzeit drei Meter hohe Stützwände errichtet werden müssen. „Das ist für die Unternehmer nur schwer kalkulierbar gewesen.“ Nun werde es laut Verwaltung weiterführende Überlegungen geben, wie die Baumaßnahme wirtschaftlich umgesetzt werden kann und gleichzeitig die Fledermäuse geschützt werden können. Eine Möglichkeit sei, die Straße schmaler zu gestalten, also auf eine Mittelinsel zu verzichten. So könnte man auf Stützwände und den Eingriff in den Eiskeller verzichten.
Wie genau es mit den drei nun fehlenden Bauabschnitten – Brauhausberg, Leipziger Straße und der Heinrich- Mann-Allee – weitergehen soll, sei noch nicht abschätzbar. Das werde auch die finanzielle Situation zeigen, so Rudolph-Henning.
Für Autofahrer könnte es nervenaufreibend werden: Denn wenn sich das Projekt bis Ende 2022 verschiebt, wird in der Stadt neben dem Leipziger Dreieck noch an anderen wichtigen Verkehrspunkte gebaut. Ab 2022 will die Stadt mit dem Neubau der Langen Brücke beginnen. Das soll vier Jahre dauern. Wie das Leipziger Dreieck wird auch die Lange Brücke täglich von rund 50 000 Autos befahren. Gleichzeitig wird der Landesbetrieb Straßenwesen auf der Nutheschnellstraße gleich mehrere Brücken erneuern.
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