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Wie hier in der Großbeerenstraße soll auch auf der Zeppelinstraße künftig Tempo 30 gelten. Ob diese Geschwindigkeitsbeschränkung nur nachts oder auch tagsüber gelten wird, ist aber noch nicht entschieden.
© Johanna Bergmann

Verkehrsplanungen in der Landeshauptstadt: Langsamer durch Potsdam

Die Stadt Potsdam lobt Pläne des Bundes für mehr Geschwindigkeitslimits – und plant Tempo 30 für die Zeppelinstraße.

Gegen Autolärm und Luftverschmutzung, für mehr Sicherheit: Die Stadt begrüßt den Vorstoß des Bundesverkehrsministeriums, wonach Kommunen ohne größere bürokratische Hürden für Autos Tempo 30 vor Schulen und Kindergärten auch an Hauptverkehrsstraßen anordnen können. Das sagte Rathaussprecher Jan Brunzlow auf PNN-Anfrage. Für die Verkehrssicherheit würden Radfahrer und Autos, die gemeinsam auf einer Fahrbahn unterwegs sind, in ihrer Geschwindigkeit angeglichen. Auch wegen des Lärmschutzes und der Luftreinhaltung sei eine Temporeduzierung sinnvoll. Darüber hinaus könne an vielen Orten die erlaubte Höchstgeschwindigkeit durch aufgestellte Verkehrszeichen reduziert werden, so Brunzlow.

Schon klar ist jetzt: Noch in diesem Jahr wird auf weiten Teilen der viel befahrenen Zeppelinstraße Tempo 30 ausgewiesen. Momentan werde noch geprüft, ob das Limit tagsüber oder nur nachts gelten soll, teilte Rathaussprecher Brunzlow mit. Die Reduzierung sei dabei Teil des Maßnahmenplans gegen die über den Grenzwerten liegende Luftverschmutzung in der Zeppelinstraße. Wie berichtet soll diese nach dem Sommer unter anderem testweise von vier auf drei Spuren verengt werden. Im Gegenzug dafür sollen mehr Busse auf neuen Extraspuren fahren. Wie die Stadtverwaltung jetzt mitteilte, wird in diesem Zusammenhang auch der an der Straße befindliche Park-and-ride-Platz Pirschheide „aufgewertet“ werden, etwa durch verbesserte Informationen über freie Stellplätze und Anzeigen von Tram- und Busanbindungen in die Innenstadt.

Wo noch Tempo 30 gelten soll, wird geprüft

Auch für andere Straßenzüge wird derzeit geprüft, ob Tempo 30 eingeführt wird. Die Diskussion dazu sei aber noch nicht abgeschlossen, so Brunzlow. In diesem Zusammenhang wird gerade der städtische Lärmaktionsplan überarbeitet, der Maßnahmen gegen allzu lauten Straßenverkehr enthalten soll. Wann dieser vorliegen soll, steht aber noch nicht fest.

In der Vergangenheit hatte die Verwaltung allerdings auch Vorstöße aus der Politik, etwa für Tempo 30 auf der Ketziner Straße in Fahrland, abgelehnt. Gerade hat der Bauausschuss auf Antrag von SPD, CDU/ANW und Grünen beschlossen, zu prüfen, ob die Pestalozzistraße in Babelsberg als Tempo-30-Zone ausgewiesen werden kann. So ein Limit fordern CDU sowie Grüne auch in einem aktuellen Antrag für die Georg-Hermann-Allee im Bornstedter Feld.

3,5 Millionen Euro für neue Abfahrt von der Nuthestraße

Ferner hat die Stadt ihre Planungen konkretisiert, wie sie mit Empfehlungen aus dem vom Landesumweltamt aktualisierten Luftreinhalteplan für Potsdam umgeht, den das Land wie berichtet gerade vorgelegt hat – speziell zur Großbeerenstraße, in der die Abgasbelastung ebenfalls über den Grenzwerten liegt. Demnach soll es langfristig stadteinwärts eine neue Abfahrtsrampe von der Nuthestraße auf die Friedrich-Engels-Straße geben. Dadurch soll sich das Verkehrsaufkommen in der Großbeerenstraße zwischen Horstweg und Friedrich-Engels-Straße reduzieren. Stadtsprecher Brunzlow sagte, diese Maßnahme werde rund 3,5 Millionen Euro kosten, sie sei für die Zeit nach 2020 geplant.

Als eine weitere Maßnahme ist im Luftreinhalteplan ein Feldversuch mit „vertikalen Pflanzenfiltern“ als kurzfristige Maßnahme gegen Abgase aufgelistet. Dabei handelt es sich um bewässerte Module mit diversen Moos- und Pflanzenkulturen, die giftige Abgase und Feinstaub binden sollen. Für die Module sollen laut Plan geeignete Bereiche etwa am Hauptbahnhof gesucht werden. Allerdings bremst die Stadt die Erwartungen: Nach einer ersten Einschätzung kommen die Module aufgrund ihrer großen Dimensionierung in den Straßen mit hoher Luftbelastung nicht in Betracht. Bekanntlich sind freie Grundstücke in Innenstadtnähe rar, weil sie wichtige Grünflächen darstellen oder als potenzielles Bauland für Wohnungen dienen könnten.

Ebenso wird im Luftreinhalteplan kurzfristig mehr Geschwindigkeitsüberwachung vorgeschlagen. Allerdings sagte Stadtsprecher Brunzlow, für dieses Jahr plane die Stadt keine Aufstellung neuer stationärer Blitzer. Dabei hatte sich ein im Jahr 2014 an der damals neuen Tempo-30-Zone in der Hans-Thoma-Straße aufgestellter Blitzer wie berichtet als gute Einnahmequelle erwiesen.

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