Vandalismus an Potsdamer Skulpturengruppe: Junge der Familie Grün abgebrochen
Seit der Wiederaufstellung vor rund zwei Jahren wird das Figurenensemble immer wieder beschädigt. Die Kulturbeigeordnete verurteilt die anhaltenden Angriffe.
Potsdam - Immer wieder Angriffe auf Familie Grün: Die beliebte Keramik-Skulpturengruppe an der Ecke Brandenburger Straße/Lindenstraße ist erneut Opfer von Vandalismus geworden. Am Dienstag waren von der Skulptur des Jungen nur noch die Füße vorhanden, abgedeckt mit einer grünen Plastetüte.
Junge wurde von Unbekannten abgebrochen, Polizei sicherte Skulptur
Das Rathaus erfuhr erst durch eine PNN-Anfrage von dem neuen Schaden. „Es ist traurig, wie manche Menschen Kunst im öffentlichen Raum behandeln", sagte die Kulturbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos). Mit der Zerstörung beraubten sie andere des Kunstgenusses, so die Beigeordnete: "Ich verurteile dieses unsolidarische Verhalten gegenüber der Künstlerin und der Gesellschaft."
Anders als zunächst aus dem Rathaus verlautet, war immerhin kein Diebstahl im Spiel: Wie die Polizei am Mittwoch auf PNN-Anfrage mitteilte, war die Skulpturengruppe am Sonntagmittag von einem Zeugen als beschädigt gemeldet worden. Die Beamten hätten vor Ort festgestellt, "dass die Figur des Jugend abgebrochen war". Die Figur sei dann sichergestellt worden. Wie der Schaden zustande gekommen ist, sei noch unklar, so die Polizeisprecherin weiter. Es wurde eine Anzeige wegen des Verdachts der gemeinschädlichen Sachbeschädigung aufgenommen und weitere Ermittlungen eingeleitet.
Das Figurenensemble ist seit der Wiederaufstellung im Mai 2020 immer wieder Opfer von Vandalismus geworden. Zuletzt gab es im März dieses Jahres mutwillige Beschädigungen am Elternpaar Grün.
Rathaus prüft neuen Standort zum Schutz vor Vandalismus
Die anhaltenden Angriffe beschäftigen das Rathaus und die Stadtpolitik seit längerem, gesucht wird nach Möglichkeiten zum besseren Schutz vor Vandalismus. So prüft das Rathaus momentan einen möglichen Standortwechsel. Bis Ende Juni werden Ergebnisse erwartet. Die von Stadtverordneten zuvor ins Spiel gebrachte Schaffung einer Kopie in widerstandsfähigerem Polymerbeton war von der Tochter der Künstlerin abgelehnt worden - unter anderem, weil dann die für das Kunstwerk wichtige Farbgestaltung nicht genau reproduzierbar sei.
Der Linke-Stadtverordnete Sascha Krämer schlug am Mittwoch vor, mit der Tochter der Künstlerin erneut über die Beton-Variante nachzudenken. Die von den Stadtverordneten für Sicherungsmaßnahmen bereits im Stadthaushalt vorgemerkten 100.000 Euro könnten für eine Erneuerung der Jungenskulptur ausgegeben werden - "möglicherweise auch aus Polymerbeton, als eine Art Test", so Krämer.
Das Anfang der 1980er Jahre eingeweihte ursprüngliche Figurenensemble des Künstlerehepaars Carola und Joachim Buhlmann hatte 2013 wegen irreparabler Schäden abgebaut werden müssen. Im Mai 2020 wurde eine von der Zossener Künstlerin Kerstin Becker geschaffene Replik aufgestellt.
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