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Glienicker Brücke: Land reagiert auf Kritik an Mauerfallgedenken

Fehlende Lautsprecher, keine Reden: Viele waren am Sonntag unzufrieden mit der Gedenkveranstaltung zu Friedlicher Revolution und Mauerfall an der Glienicker Brücke. Nun äußert sich das Land.

Potsdam - Die Brandenburger Staatskanzlei hat einzelne Fehler bei der Organisation des Mauerfallgedenkens an der Glienicker Brücke am Sonntag eingeräumt. „Es wäre richtig gewesen, den sehr schönen Chorgesang zu übertragen“, sagte Regierungssprecher Florian Engels am Montag auf PNN-Anfrage. Auch einige kurze Sätze der anwesenden Politiker über Mikro wären sinnvoll gewesen – ebenso wie eine kürzere Taktung der Tram. Insgesamt sei es aber „ein gelungener Tag und Abend“ gewesen.

Zu dem Gedenken an der Glienicker Brücke hatten sich am Sonntagabend mehr als 1000 Menschen eingefunden, um an die Öffnung des Schlagbaums am 10. November 1989 um 18 Uhr zu erinnern. Auch der Landtag Brandenburg, die Stadt Potsdam und der Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf waren an der Gestaltung des Gedenktages beteiligt. Für die Organisation des Abends auf der Glienicker Brücke war allerdings die Staatskanzlei federführend.

Unhörbarer Chor enttäuschte viele

Viele Anwesende bemängelten anschließend die fehlende Moderation und die Abwesenheit von Lautsprechern. Den einzigen Programmpunkt, nämlich der Auftritt von 250 Kindern aus Potsdam und Berlin, die die „Ode an die Freude“ sangen, konnten nur wenige Umstehende hören. So schrieb ein Nutzer auf Facebook: „Kein Mensch hat mitbekommen, was 18 Uhr passierte.“ Den Chor habe er nicht gehört, nur den Applaus. „Irgendwie war es wie eine Hochzeit ohne Brautpaar.“ Eine andere Potsdamerin schrieb nach der Veranstaltung: „Wenn die Landesregierung ihr jährliches Sommerfest in der Schiffbauergasse inszeniert, gibt es ein gigantisches Feuerwerk für die Gäste. Heute wäre doch die Möglichkeit gewesen, auch der Bevölkerung ein derartiges Spektakel zu bieten. Der Anlass ist allemal feiernswerter.“ Ein PNN-Leser schrieb in einer Mail, viele Berliner und Potsdamer hätten sich auf der Brücke versammelt und auf eine Lasershow und gemeinsames Singen gefreut. „Aber was war denn das? Ein unhörbarer Chor, zwei Spitzenpolitiker, die durch die Menge schritten ohne Ansprache, und eine paar Lichteffekte.“

Eine Agentur habe man nicht engagieren wollen

Die Staatskanzlei habe bewusst entschieden, dass die Reden bei der Nachmittagsveranstaltung in der Nikolaikirche gehalten werden sollten, so der Regierungssprecher. Auf der Glienicker Brücke sollte hingegen die Bürgerbegegnung im Zentrum stehen, was aus seiner Sicht auch gelungen sei.

Dass bei der Organisation des Gedenkens keine Agentur engagiert wurde, habe mit schlechten Erfahrungen beim 20. Jahrestag 2009 zu tun, so Engels. Damals sei vielfach die Meinung geäußert worden, dass viele der gemachten Angebote an den Bedürfnissen der Bevölkerung vorbeigegangen seien. Die nun geäußerte Kritik sei aber ebenfalls nachvollziehbar, „da die durchgeführte Veranstaltung den Erwartungen vieler der Anwesenden nicht entsprach.“

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