Kommentar: Profis ans Werk lassen
Die Feier an der Glienicker Brücke war zwar romantisch gedacht, aber leider mäßig umgesetzt, meint Redakteurin Valerie Barsig.
Potsdam - Wo waren die Götterfunken? Wer am Sonntag ein wenig zu spät zu den Feierlichkeiten auf der Glienicker Brücke auftauchte und weiter hinten stand, hatte Pech. Denn außer, dass ein paar Laser gen Himmel strahlten und die Brücke romantisch ihre Farbe wechselte, kam erstmal nur wenig festliche Stimmung auf. Der angekündigte Chor von 250 Kindern, der als Zeichen von Versöhnung und Zusammenwachsen von Ost und West Beethovens Ode an die Freude singen sollte, war zwar vor Ort, aber nicht zu hören – außer für die, die sich durch die Massen kämpfen konnten. So standen viele Potsdamer und Berliner auf der Brücke und fragten sich: „Passiert hier noch was?“ Eine Leinwand mit dem Liedtext anstatt einiger weniger Handzettel und anständige Lautsprecher hätten die Stimmung für alle greifbar machen können – beides gab es leider nicht. So ging der denkwürdige Moment um 18 Uhr für viele einfach so vorbei, Erwartungen zum 30-jährigen Jubiläum wurden enttäuscht – wie bereits vor fünf Jahren. Versöhnlich immerhin, dass viele Potsdamer und Berliner die Gelegenheit zum Spaziergang auf die jeweils andere Seite nutzten und sich austauschten. Klar ist aber: Wer angemessen feiern will, braucht Profis für die Organisation, an denen es zu diesem Jubiläum offenbar fehlte.