Brandenburg: Kita-Hygiene soll streng kontrolliert werden
Potsdam will Lockerungen für Kinderbetreuung ab nächster Woche umsetzen, die Mittelmark erst nach Pfingsten. Für Brandenburgs Schulen wird über verstärkte Coronatests nachgedacht.
Potsdam/ Berlin - Die Brandenburger Landesregierung will weitere Coronainfektionen in Kindertagesstätten mit strikten Kontrollen verhindern. „Wir müssen sehen, dass wir den größtmöglichen Schutz für die Kinder, für die Eltern und für die Beschäftigten bieten“, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) im Landtags-Gesundheitsausschuss in Potsdam. Nach dem Hygienekonzept dürften keine Kinder mit Krankheitssymptomen in Kitas kommen. Die Eltern müssten erklären, dass es in ihrem Haushalt keine Symptome für die Krankheit Covid-19 gebe. Einige Kitagruppen sollten außerdem wissenschaftlich begleitet werden. In Brandenburg traten bisher in mehreren Kitas Coronainfektionen auf.
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Inzwischen ist in der Mark etwas mehr als ein Drittel aller Kinder in Notbetreuung – der Anteil schwankt aber in den Kreisen von 27 bis 57 Prozent. Ab Montag (25.05.2020) öffnen die Kitas weiter: Alle Kinder sollen bis zu den Sommerferien Ende Juni zumindest vier Stunden an mindestens einem Tag in der Woche in die Kita gehen – vorrangig Kinder im letzten Kitajahr vor der Einschulung. Je nach Kapazität kann das Angebot ausgeweitet werden.
Infektionen in mittelmärkischer Kita
Die Stadt Potsdam kündigte daher bereits am Mittwoch an, ab Montag würden Kitaträger die Gruppengrößen nicht mehr vorgegeben bekommen. Hingegen will der Landkreis Potsdam-Mittelmark erst ab Anfang Juni die Notbetreuung in den Kitas auf den sogenannten „eingeschränkten Regelbetrieb“ ausweiten – was dort bereits für Elternproteste sorgt. Der Kreis begründet das mit der aktuellen Coronalage. So war zuletzt eine Kita in Reckahn, einem Ortsteil von Kloster Lehnin, nach der Infektion einer Erzieherin geschlossen worden. Zwei Kinder und mindestens eine weitere Erwachsene seien ebenfalls positiv getestet worden, teilte die Gemeinde am Mittwoch mit.
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Budget für Vertretungslehrer um eine Million Eure erhöht
Auch der Schutz an den märkischen Schulen wird möglicherweise verstärkt. Das Bildungsministerium schließt verstärkte Tests auf den Erreger nicht generell aus. „Aus unserer Sicht ist eine mindestens anlassbezogene Testung beim Infektionsgeschehen etwas, worüber wir sehr gerne weiter nachdenken würden“, sagte Ministerin Britta Ernst (SPD) am Mittwoch im Bildungsausschuss. So würden Tests „das Gefühl der subjektiven Sicherheit“ erhöhen, sagte Ernst. Ob der Aufwand lohne, müsse mit dem Gesundheitsministerium erörtert werden.
Die Jahrgangsstufen 1 bis 4 der Grundschulen sollen ab Montag an zwei Tagen in der Woche Unterricht erhalten, die Stufen 5 und 6 sollen nur noch einmal pro Woche zur Schule gehen. Wenn genug Räume und Lehrkräfte da sind, könne das Angebot für die Klassen 5 und 6 ausgeweitet werden. Vor den Sommerferien, die am 24. Juni beginnen, soll allen Schülern der Schulbesuch mindestens tage- oder wochenweise ermöglicht werden.
Das Ministerium erhöhte das Budget für Vertretungslehrer um rund eine Million Euro, um den Unterricht in den Schulen und zu Hause zu unterstützen. Seit 20. April seien 191 Lehrkräfte befristet eingestellt, wieder eingestellt oder verlängert sowie 54 Kräfte langfristig eingestellt worden. Weitere 70 Lehrkräfte sollten eingestellt oder verlängert werden.
Bundesministerin Giffey will schnelle Öffnung der Kitas und Schulen
Gesundheitsministerin Nonnemacher kündigte eine Teststrategie für Pflegeheime an. Linke-Gesundheitspolitikerin Bettina Fortunato kritisierte, dass keine solche Strategie für Schulen und Kitas geplant sei. „Ein konsequenter Schutz der Bevölkerung ist das nicht.“ Die Landesregierung sieht das Infektionsgeschehen derweil nur auf wenige Schwerpunkte konzentriert. „Wir haben im Moment ein sehr, sehr niedriges Niveau“, sagte Nonnemacher. Am Donnerstag (21.05.2020) waren im ganzen Land Brandenburg rund 180 Patienten bestätigt an Covid-19 erkrankt.
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Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) bringt unterdessen angesichts neuer medizinischer Erkenntnisse zur womöglich geringen Virusverbreitung unter Kindern eine rasche flächendeckende Öffnung von Schulen und Kitas ins Spiel. „Aus Sicht des Kinderwohls wäre es das Beste, wenn alle Kinder so schnell wie möglich wieder wie gewohnt in ihre Kitas und Schulen gehen könnten“, sagte Giffey dieser Zeitung. Vier medizinische Fachgesellschaften hatten für eine komplette Öffnung plädiert, da Kinder bisher ein geringes Coronainfektions- und -Übertragungsrisiko zeigen würden. Wichtig seien aber kleine und gleichbleibende Gruppen und Klassen, um bei Infektionen die Ausbreitung kontrollieren zu können. (mit dpa)
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