Fußballplatz "Nowawiese" ist fertig: Kicken unter Auflagen
Nach jahrelangem Ringen zwischen der Stadt Potsdam und der Schlösserstiftung ist der Fußballplatz „Nowawiese“ endlich fertig. Doch es gibt viele Haken.
Potsdam - „Jetzt ist alles gut“, sagte Alexander Kallenbach am Ende der Veranstaltung. Doch dem Vorsitzenden des Fußballvereins Concordia Nowawes war anzusehen, wie schwer ihm dieser Satz fiel. Der Anlass war eigentlich ein freudiger, denn endlich, nach jahrelangem Warten, wurde am Dienstagnachmittag der Fußballplatz Nowawiese am Rande des Babelsberger Parks offiziell eröffnet. Doch aus Sicht der künftigen Nutzer ist bei dem neuen Platz bei Weitem nicht „alles gut“.
Das liegt vor allem daran, dass die dass der Platz gebaut werden darf – unter Auflagen.
Keine Umkleiden, keine Toiletten - da bleiben nur die Büsche
Die gravierendste dieser Auflagen ist wohl, dass die Stadt keinen Bau am Rande des Platzes errichten durfte, es gibt also weder Umkleiden noch Toiletten. Offiziell sollen die Nutzer – also der Verein und zwei Schulen – die Sanitäranlagen am Strandbad Babelsberg mitnutzen – doch die liegen rund einen Kilometer vom Sportplatz entfernt. „Ein Kind, das sagt, es muss auf Toilette, kann dann nicht noch 15 Minuten laufen“, sagte Kallenbach am Dienstag. Für den Anfang blieben da als Lösung nur die Büsche, meinte er. Auch über ein Dixie-Klo denke der Verein nach. Ihm bereitet auch die Tatsache, dass es bei einem plötzlich aufziehenden Gewitter keinen Ort zum Unterstellen gibt, Sorgen. Vielleicht schaffe man einen Bauwagen an, allerdings wäre das wahrscheinlich auch nur „halblegal“, so der Vereinschef.
Eine weitere Auflage der Stiftung war, den Platz möglichst unauffällig zu gestalten. Deshalb müssen nicht nur die Ballfangnetze, sondern auch der Stromkasten schwarz sein. Weil die Farbe Schwarz aber bekanntlich die Sonne anzieht, wurde es in dem Kasten zu heiß, sodass es zu einem Kurzschluss kam und die Beregnungsanlage für den Naturrasenplatz ausfiel. Nachträglich musste deshalb eine Lüftung in den Stromkasten eingebaut werden.
Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der den Platz am Dienstag offiziell übergab, räumte ein, dass es einige Einschränkungen gebe. Ein Sanitärhäuschen hätte die Stadt beispielsweise gerne gebaut, sagte er, doch die Auflagen seien eben zu akzeptieren und angesichts der besonderen Situation auch „tolerabel“.
Jahrelanger Streit um die Nowawiese
Auch darauf, dass es Jahre dauerte, bis der Platz endlich fertig war, ging Jakobs ein. „Sehr lange Verhandlungen“ seien dem Bau vorangegangen. Tatsächlich war der Streit um die Nowawiese sehr verfahren – und hängt bis heute nach. Denn bevor es den sogenannten Ministerentscheid gegeben hatte, hatte die Stadt versucht, die Stiftung mit einem Deal zu überzeugen: Sie wäre Eigentümerin des Grundstücks geworden, und hätte dieses dann an die Stadt verpachtet – falls sie im Gegenzug dem Sportplatz zugestimmt hätte. Bei der Stiftung wartet man bis heute auf die Übertragung, man „bedaure“, dass es hierzu noch keine Signale von der Stadt gegeben habe, hieß es auch am Dienstag auf Anfrage. Die Stadt sieht sich durch den Ministerentscheid aber offenbar aus der Pflicht genommen. Jakobs sagte am Dienstag dazu lediglich: „Das sind städtische Flächen und bleiben es auch.“
Doch nicht nur die Schwierigkeiten mit der Schlösserstiftung hatten für Verzögerungen gesorgt, auch bei dem knapp 500 000 Euro teuren Bau selbst gab es wie berichtet immer wieder Komplikationen. Erst wurde Munition gefunden, dann gab es Probleme mit dem Wasser, schließlich musste noch die Brutzeit einiger Singvögel abgewartet werden. Dass der Platz seit Monaten schon fertig aussehe, aber noch nicht genutzt werden konnte, habe wiederum am Naturrasen gelegen, so Jakobs. Der habe erst richtig anwachsen müssen.
Apropos Naturrasen – auch damit sind die Fußballer nicht wirklich zufrieden. Denn im Vergleich zu Kunstrasen kann ein solcher nur an deutlich weniger Stunden pro Woche genutzt werden, und das auch nur in den Sommermonaten, so Kallenbach. Mit der Schlösserstiftung hat die Wahl des Rasens aber offenbar nichts zu tun – hier hat man wohl auf Seiten der Stadtverwaltung gespart.
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