Potsdamer Denkmalschutzchefin: Kaum da, schon wieder weg
Potsdam muss sich einen neue Denkmalpflegechefin suchen. Andrea Behrendt hat die Stadtverwaltung verlassen - dem Staatsdienst bleibt sie aber offenbar treu.
Potsdam - Im Potsdamer Rathaus wird in Kürze Personal für eine Führungsaufgabe gesucht: Die Leitung der städtischen Denkmalschutzbehörde muss ausgeschrieben werden. Das sei zeitnah geplant, wie es auf PNN-Anfrage aus dem Rathaus heißt. Falls der Findungsprozess etwas länger dauern sollte, ist man in der Behörde inzwischen selbständiges Arbeiten gewöhnt: Die bisherige Stelleninhaberin war nämlich kaum im Dienst.
Andrea Behrendt war weniger durch ihre Arbeit in der Stadt als durch Bewerbungen anderswo und juristische Auseinandersetzungen in Erscheinung getreten. Nun haben sich die Wege getrennt, wie zuerst die Märkische Allgemeine berichtete. Behrendt habe die Stelle im Rathaus zum 31. März abgegeben, bestätigte die Stadtverwaltung den PNN. Wegen des Personaldatenschutzes ist über die genauen Umstände nicht viel zu erfahren. Auch nicht darüber, wie viele Tage Behrendt tatsächlich aktiv ihren Dienst verrichtet hat. Nur soviel: Die Initiative zur Trennung ging von Behrendt aus.
Die Beamtin wurde versetzt
Dem Staatsdienst wird die Architektin offenbar treu bleiben. "Das Beamtenverhältnis wurde nicht aufgelöst. Die Beamtin wurde versetzt", so Stadtsprecherin Christine Homann. Sie habe einen Antrag auf Versetzung zu einem anderen Dienstherrn gestellt.
Dabei hatte einst alles vielversprechend begonnen: Potsdam hatte die damalige Leiterin des Amtes für Bau- und Kunstpflege Verden der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover als Nachfolgerin des langjährigen Stadtkonservators Andres Kalesse auserkoren. Eine erste Ausschreibung scheiterte an dem Fakt, dass sich Behrendts Beamtenverhältnis nicht auf Potsdam übertragen ließ. In der zweiten Ausschreibungsrunde wurde dies geändert, wieder machte Behrendt das Rennen.
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Im März 2019 trat sie ihr Amt an. Doch sie nahm nur einen einzigen öffentlichen Termin wahr, bevor sie im Sommer desselben Jahres abtauchte. Wie berichtet hatte das Rathaus im vergangenen Jahr den offiziellen Grund für die lange Abwesenheit mitgeteilt: Im August 2019 habe sie einen Dienstunfall mit einer Verletzung erlitten, „deren Heilung leider längere Zeit in Anspruch nimmt“.
Allerdings hatte Behrendt offenbar schon vor dem Unfall einiges unternommen, um Potsdam schnell wieder zu verlassen: Die Verwaltung der nordrhein-westfälischen Großstadt Essen hatte sie im Juli 2019 in einer Pressemitteilung bereits zur neuen Leiterin des Instituts für Denkmalpflege und Denkmalschutz ausgerufen. In Potsdam war man ahnungslos. Allerdings überlegten es sich die Essener ohnehin anders und sagten ihrerseits Behrendt im Oktober 2019 ab. Dagegen ging sie juristisch vor - jedoch erfolglos. Ihre Beschwerde habe das Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) nun allerdings in zweiter Instanz zurückgewiesen, wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung im Herbst vergangenen Jahres schrieb.
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