Neues Kreativquartier: Investor startet Interessenbekundung
Für das neue Kunst- und Kreativquartier in Potsdam wird ein Generalmieter gesucht. Der Siegerentwurf für das Ensemble stammt von einem Berliner Architektenbüro.
Potsdam - Die Pläne für ein neues Kunst- und Kreativquartier auf dem Areal der alten Feuerwache in Potsdam neben der Garnisonkirche gewinnen immer mehr an Kontur. Man werde jetzt ein Interessenbekundungsverfahren für einen Generalmieter starten, sagte Christopher Weiß vom Investor, dem Projektentwickler Glockenweiß, am Mittwoch den PNN. Der Generalmieter sei eine Bedingung der Stadt bei der Grundstücksvergabe gewesen, so Weiß. Gespräche mit Interessenten seien bereits geführt worden, die nun wieder aufgenommen würden, so der Investor.
Der Generalmieter soll die insgesamt 8000 Quadratmeter Fläche, die in dem neuen Quartier für Künstler und Kreative entstehen sollen, dann quasi aus einer Hand an diese weitervermieten. Nach demselben Prinzip funktioniert bereits das Künstlerhaus im Rechenzentrum, in dem die Stiftung SPI als Hauptmieter fungiert und die Räume an die Ansässigen untervermietet hat. Bekanntlich ist das neue Quartier als Ersatz für das Rechenzentrum gedacht. Dieses soll wie berichtet nach 2023 abgerissen werden soll, was allerdings hochumstritten ist und keinesfalls als sicher gilt.
Die Architektur des neuen Kunst- und Kreativquartiers steht inzwischen ebenfalls fest. Sie stammt aus der Feder des Berliner Michels Architektenbüros, das sich unter sechs weiteren Büros, die Entwürfe eingereicht hatten, als Sieger durchsetzte, wie der für das Areal zuständige Sanierungsträger mitteilte.
Das „städtebaulich und architektonisch ansprechende und wirtschaftlich tragfähige Konzept“ des Büros habe alle Mitglieder der damit befassten Auswahlkommission überzeugt, so der Sanierungsträger, eine Tochterfirma der städtischen Bauholding Pro Potsdam. Diese Jury war besetzt mit Christopher Weiß als Vertreter des Investors, externen Experten, Stadtverordneten, Vertretern der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie der Stadt und des Sanierungsträgers.
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Seit 2018 arbeitet die Stadt an dem Konzept für das Areal
Für den Siegerentwurf habe es ein „eindeutiges Votum“ gegeben, erklärte Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) und lobte die „städtebauliche Qualität“ des Vorhabens. Auch der Jury-Vorsitzende, der Stadtplanungsexperte Uli Hellweg, ließ sich in der Mitteilung zitieren: Der Entwurf sei ein „wichtiger Meilenstein des begonnenen Werkstatt- und Dialogverfahrens“. Auch die Vertreter der Stadtverordneten hätten einstimmig für den Architekten votiert, hieß es.
Seit 2018 arbeitet die Stadt an dem Konzept für das Areal, das der in Potsdam wohnhafte Projektentwickler Christopher Weiß mit seiner Firma entwickeln will - für rund 85 Millionen Euro. Laut Sanierungsträger soll die Jury gemeinsam mit Vertretern der Kultur- und Kreativwirtschaft die Pläne bis Ende des Jahres weiterentwickeln. Schon Anfang 2021 soll der Bauantrag für den ersten Bauabschnitt, der unter anderem den Langen Stall umfasst, gestellt werden.
Noch im gleichen Jahr soll es mit den Bauarbeiten losgehen. „Bis Ende 2023 muss der erste Bauabschnitt fertiggestellt werden, der zur Einstiegsmiete von 9,00 netto kalt für die kleinteilige Kultur- und Kreativwirtschaft Nutzungsräume anbietet“, so der Sanierungsträger.
Mosaik an der Decke der Arkadengänge
Der Entwurf des Michels Architektenbüros berücksichtigt auch das Mosaik „Der Mensch bezwingt den Kosmos“ von Fritz Eisel, das die Fassade des Rechenzentrums ziert und im Falle von dessen Abriss weichen müsste. Der Siegerentwurf sehe vor, dass die Mosaiksegmente an der Decke von hofseitigen Arkadengängen angebracht werden, sagte Weiß.
Beim Vorsitzenden des Bauausschusses, dem CDU-Stadtverordneten Wieland Niekisch, stieß diese Lösung bereits auf viel Wohlwollen. Die Idee sei „nachdenkenswert und originell“, erklärte er in einer Mitteilung. Es würde am neuen Ort auch „innerstädtischen Frieden stiften“, weil es sich in den „politisch oft favorisierten Ansatz von Sichtbarmachungen und Brechungen“ einfügte, so Niekisch. Er spielt damit auf einen möglichen Neubau des Schiffs der Garnisonkirche an, den sowohl die Landeskirche als auch die Stadtspitze nicht als historisch originalgetreuen Wiederaufbau anstreben – ganz im Gegensatz zur CDU.
Großes Lob für Siegerentwurf
Den Siegerentwurf für das Quartier lobte der Bauausschussvorsitzende in den höchsten Tönen. Dieser schaffe eine „optisch gewollte und direkte Beziehung zwischen dem Stadtplatz“ und dem neuen Langen Stall. Letzterer nehme zur Plantage hin die Kubatur des tief heruntergezogenen Dachs auf, öffne sich zur anderen Seite aber „kontrastreich und transparent“, so Niekisch.
Die Arbeiten aller sechs teilnehmenden Architekturbüros werden ab dem 1. September im Foyer des Pro-Potsdam-Hauptquartiers in der Pappelallee 4 zu sehen sein. Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
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