"Schule als gebauter Organismus": Innovative Grundschule für Krampnitz geplant
Die Stadt Potsdam hat einen Entwurf für die erste Grundschule in Krampnitz vorgestellt. Der neue Kostenplan für die geplante Tramstrecke ist für nächstes Jahr angekündigt.
Potsdam - Bei der Gestaltung der geplanten Grundschule für das Stadtviertel Krampnitz will die Stadt neue Wege gehen: Die herkömmliche Trennung von Schul- und Hortflächen soll aufgehoben werden. „Damit wollen wir eine attraktive Ganztagsbetreuung ermöglichen“, sagte Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) bei der Vorstellung der Planungen am Donnerstag.
Das Raumkonzept ist demnach nicht die einzige Besonderheit, auch der Arbeitstitel ist ungewöhnlich: „Schule als gebauter Organismus“, lautet er. Es geht dabei um eine für bis zu 450 Kinder geplante Grundschule, die in zwei denkmalgeschützte Gebäude in der Mitte des ehemaligen Kasernengeländes integriert werden soll. „Dieser Ort des Lernens wird wegen seiner zentralen Lage das Bild des Quartiers prägen“, sagte Bert Nicke, Chef des für Krampnitz gegründeten kommunalen Entwicklungsträgers. So wird es einen öffentlichen Vorplatz mit Wasserspielen geben, auch Schulgärten und ein Kleinspielfeld sind neben dem Gebäudekomplex geplant. Ebenfalls integriert ist eine Aula und eine Sporthalle – sowie eine Kita für 140 Kinder. Auf den Flachdächern sei Platz für Photovoltaik-Anlagen, die in dem Stadtviertel die Ökobilanz weiter verbessern sollen. Und: Mehrere Räume der Schule sind so geplant, dass sie außerhalb der Unterrichtszeiten für andere Angebote zur Verfügung stehen können – zum Beispiel für Kurse der Volkshochschule.
Den Entwurf aus der Hand der Berliner AFF Architekten GmBH und des Büros Landschafts-Architektur Birgit Hammer hat sich dabei im Rahmen eines Wettbewerbs gegen 15 andere Mitbewerber durchsetzen können, eine mit Bauexperten und Rathausmitarbeitern besetzte Jury fällte schließlich die Entscheidung. Zunächst hätte man sich im Mai noch für keinen klaren Sieger entscheiden können und drei zweite Plätze vergeben, berichtete Aubel. Die Anbieter hätte man dann noch um Nachbesserungen gebeten – und sich nun für einen Sieger entschieden. Nun könne die Planung in die heiße Phase gehen, hieß es: Der Baustart ist für nächstes Jahr vorgesehen. Öffnen könnte die Schule dann im Sommer 2022. Der gesamte Campus werde 2024 fertig sein, hieß es weiter. Für das Projekt spendiert der Bund vier Millionen Euro Fördergeld.
Jugendklub erst 2027
Bei anderen Infrastrukturprojekten für das geplante Viertel geht es nicht so schnell voran, wie die Stadtverwaltung in den vergangenen Wochen in Antworten auf Kleine Anfragen aus der Politik eingeräumt hat. So hieß es auf Anfrage der Fraktion Die Andere, erst im Jahr 2027 sei die Errichtung des Neubaus eines Jugendklubs mit knapp 120 Plätzen vorgesehen. Ob die Schaffung eines vorübergehenden Angebots für Jugendliche an einem anderen und früher verfügbaren Standort angebracht sei, werde die zuständige Fachverwaltung „zu gegebener Zeit“ einschätzen und dann auch entscheiden, so die Stadt weiter. Die Fraktion hatte in der Anfrage gewarnt, Fehler wie im Entwicklungsgebiet Bornstedter Feld dürften nicht wiederholt werden – das Gebiet sei in punkto Jugendtreffs deutlich unterversorgt.
Im Frühsommer war auch bekannt geworden, dass die Planungen für die Straßenbahn nach Krampnitz ins Stocken geraten sind und dies bisher nur unzureichend vorbereitet war. In der Folge musste die Führungsriege im Verkehrsbetrieb (ViP) diesen verlassen. Auf Anfrage des Stadtverordneten Andreas Menzel (Freie Wähler) teilte das Rathaus nun mit, eine „aktualisierte Aufstellung“ der mit der Straßenbahnerweiterung verbunden Kosten werde mit Abschluss der Entwurfs- und Genehmigungsplanung „im ersten Halbjahr 2020“ vorliegen. Bezüglich der Maßnahmen zum geplanten Ausbau der Radverkehrsanlagen lägen bisher keine konkreten Kostenberechnungen vor. Die Stadt hat wie berichtet für die angestrebte Ausweitung der geplanten Wohnbebauung in Krampnitz auf 10.000 Bewohner bislang noch kein grünes Licht vom Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung – wegen fehlender Verkehrsanalysen. Dazu befinde man sich noch in Gesprächen mit den Landesbehörden, so die Stadtverwaltung.
Viele Bäume gefällt
Voran geht es bei der nötigen Baufeldfreimachung. Wie die Stadtverwaltung wiederum auf Anfrage der Fraktion Die Andere darlegte, seien in dem Gebiet seit 2014 mehr als 2000 genehmigte Fällungen gezählt worden – dem stehen in der Aufstellung der Stadt knapp 980 Ersatzpflanzungen und nicht näher definierte Ersatzzahlungen gegenüber. Zur Fällung genehmigte Baumarten seien in der Regel Birken, Spitzahorne, Robinien, Pappeln oder Weiden. Diese würden „arttypisch auch oft Beeinträchtigungen der Verkehrssicherheit“ aufweisen, so die Stadt. Nötig seien die Fällungen nicht nur zur Verkehrserschließung, sondern etwa auch für „denkmal- und bodenschutzrechtliche Sicherungs- oder Sanierungsmaßnahmen“. Die Andere hatte gefordert, der wertvolle Altbaumbestands vor Ort müsse möglichst erhalten werden.
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