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Die Fachhochschule Potsdam soll abgerissen werden. Das will die Initiative "Potsdamer Mitte neu denken" verhindern.
© C. Freytag

"Schrott oder Chance?"-Symposium in Potsdam: Initiative plant Umfrage zu DDR-Bauten

Die Bürgerinitiative "Potsdamer Mitte neu denken" will den Abriss der FH Potsdam noch verhindern. Auch andere Gebäude, die zu DDR-Zeiten entstanden, sollten erhalten und anerkannt werden, fordert die Initiative.

Potsdam - Mit dem Abriss des Gebäudes der Fachhochschule am Alten Markt will sich die Anfang des Jahres gegründete Bürgerinitiative „Potsdamer Mitte neu denken“ nicht abfinden. Das Aus des Gebäudes war bereits im Mai 2006 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen worden. „Doch aus unserer Sicht ist ein Abriss des Gebäudes noch zu verhindern“, meint Sprecherin Frauke Röth. „Wir planen noch in diesem Jahr eine Umfrage, mit der wir herausfinden wollen, welche Bedürfnisse es bezüglich der Nutzung von öffentlichem Raum in Potsdam gibt", so Röth am Samstag. Außerdem wolle man dazu aufrufen, eigene Ideen dazu einzureichen, sagte sie im Rahmen eines Symposiums, das die Initiative anlässlich der aktuellen Debatte um die Gestaltung der Potsdamer Mitte ins Leben gerufen hatte. Man stelle in Frage, dass die Pläne der Stadt, öffentlichen Raum zu privatisieren, gut für Potsdams Entwicklung sei. Die Stadt solle Verantwortung für öffentlichen Raum übernehmen, so die Sprecherin.

DDR-Bauten sollen in Potsdam integriert werden

Die Initiative fordert neben dem Erhalt der Fachhochschule die Integration moderner Nachkriegsbauten sowie deren Anerkennung als Teil der Stadtgeschichte. Vor diesem Hintergrund und unter dem Motto „Schrott oder Chance? Potsdamer Mitte neu denken“ fand im Hörsaal des Gebäudes der Fachhochschule am Alten Markt das von rund 70 Teilnehmern besuchte Symposium statt.

Christian Klusemann, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Marburg, referierte zur Architektur und dem Städtebau in Potsdam zwischen 1945 und 1990. Er betonte, dass es entgegen verbreiteter Annahme niemals Pläne der DDR-Regierung zu einem Komplettabriss der historischen Bauten in Potsdam gegeben habe, ohne dass er dabei die Verfehlungen in der Stadtplanung beschönigen wolle. Grundsätzlich sei es zu DDR-Zeiten um ein harmonisches Nebeneinander historischer und neuer Bauten gegangen, auch, wenn dies aus heutiger Sicht wenig gelungen erscheint.

Bebauung nach 1945 sollte objektiv bewertet werden

Dies beträfe auch die Neugestaltung des Gebietes um den Alten Markt mit der Fachhochschule, die durchaus Elemente historischer Gebäude aufgreife, zum Beispiel Farbe und Material. Eine objektive Bewertung dieser Bebauung nach 1945 sei angebracht, auch wenn er verstehe, dass einige Menschen mit DDR-Architektur negative Diktaturerfahrungen verbinden.

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde die Frage aufgeworfen, wie das Mitspracherecht an der Stadtgestaltung bei Menschen ohne Diktaturerfahrung ausfalle. Dabei entstand ein Konsens darüber, dass es bei Bürgerbeteiligungen grundsätzlich um die Teilhabe aller Menschen gehe und niemand ausgeschlossen werden dürfe.

Zu kurz kam an diesem Tag auch die Diskussion mit Initiativen, die andere Vorstellungen von der Stadtgestaltung als „Potsdamer Mitte neu denken“ haben. „Ich bedaure, dass niemand von ,Mitteschön’ unserer Einladung nachgekommen ist“, sagt Röth. „Besonders mit deren Mitgliedern hätte ich mir eine intensive Diskussion gewünscht.“ 

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Andrea Lütkewitz

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