Die Lage am Dienstag in Potsdam: Immer wieder Corona-Alarm
Die Zahl der Infizierten in Potsdam sinkt, immer mehr Potsdamer gelten als genesen. Doch speziell Gemeinschaftseinrichtungen bleiben gefährdet.
Potsdam - Trotz der sinkenden Zahlen bei neuen Coronainfektionen in Potsdam muss sich der Krisenstab im Rathaus fast täglich mit neuen möglichen Ausbruchsherden befassen. In den vergangen beiden Tagen gab es nach PNN-Informationen neue Fälle in einer Flüchtlingsunterkunft, aber auch in einer Pflegeeinrichtung für behinderte Kinder und Jugendliche.
So bestätige Stadtsprecherin Juliane Güldner, dass in der Coronakrise mittlerweile eine vierte Flüchtlingsunterkunft in Potsdam unter Quarantäne gesetzt worden ist, weil ein Bewohner sich angesteckt hat. Darüber waren die Fraktionschefs nach PNN-Informationen bereits am Montag vom Rathaus unterrichtet worden. Nach den Einrichtungen an der Zeppelinstraße, in der Pirschheide und am Babelsberger Konsumhof geht es nun um den Handelshof im Industriegebiet.
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36 Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften infiziert
Zudem bestätigte Güldner, dass sich mehrere Bewohner im Handelshof zunächst nicht an die vom Gesundheitsamt angeordnete Quarantäne gehalten hätten. Güldener sagte, inzwischen sei der Wachschutz aufgestockt worden. Für die Vermittlung vor Ort gebe es weitere Sozialarbeiter und auch das Kriseninterventionsteam des Landes befinde sich im Einsatz. Es handele sich um Probleme, „vor denen auch andere Kommunen in Brandenburg stehen“, so die Sprecherin. Für die ersten der 70 betroffenen Bewohner ende die Quarantäne frühestens am 14. Mai.
Insgesamt hätten sich Anfang April 36 Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften infiziert. Aktuell lebten mehr als 1000 Menschen in solchen Heimen. Insgesamt stünden 150 Personen als Mitbewohner oder Familienangehörige unter Quarantäne, so Güldner. Zum Beispiel ende aber für die noch verbliebenen Bewohner der Zeppelinstraße die Quarantäne am heutigen Mittwoch, hieß es. Ein Teil der Betroffenen sei aber auch an anderen Standorten untergebracht worden.
266 Genesene in Potsdam
Unter anderem hatten man in der linken Szene nach den ersten Corona-Fällen in Potsdamer Asylheimen gefordert, die Flüchtlinge in der Krise in Hotels unterzubringen, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Das wurde nach dem ersten Ausbruch in der Zeppelinstraße teilweise auch so praktiziert, sagte Sprecherin Güldner. Doch habe sich gezeigt, dass Hotels und Pensionen keine guten Bedingungen für eine Unterbringung in Quarantäne bieten. „Es fehlt insbesondere an Möglichkeiten zur eigenen Zubereitung von Speisen“, so Güldner. Daher würden für Flüchtlingshaushalte, die außerhalb der Unterkünfte unter Quarantäne gestellt werden müssen, nun vorzugsweise Appartementhäuser und Ferienwohnungen genutzt. Man arbeite auch an weiteren Umzügen, gerade für Risikogruppen, so Güldner. In den betroffenen Einrichtungen helfe man mit Mitarbeitern des Fachbereichs Wohnen bei der Versorgung mit Lebensmitteln oder beim Meistern von akuten Gesundheitsproblemen wie Zahnschmerzen.
Denn gleichwohl gilt trotz der sinkenden Zahlen: Im Bundesvergleich ist Potsdam mit aktuell rund 335 Infektionen auf 100.000 Einwohner ein sogenannter Hotspot, gerade durch das Geschehen am Klinikum „Ernst von Bergmann“. Im Bundesschnitt liegt diese Kennzahl laut Robert Koch-Institut bei 197 Fällen pro 100.000 Einwohnern, im besonders betroffenen Bayern bei 330 Fällen. Am Dienstag meldete die Stadt aber wieder nur fünf neue Infektionen – und 24 Genesene. Aktuell gelten insgesamt 266 Potsdamerinnen und Potsdamer als genesen.
Lockerungen sind eine Herausforderung
Stadtsprecherin Güldner wiederum sagte, auch in Pflegeeinrichtungen wie auf Hermannswerder, wo es einen begrenzten Corona-Ausbruch gegeben hatte, habe es keine neuen Fälle gegeben. Die Erfahrungen aus diesem von der Hoffbauer-Stiftung betriebenen Heim habe der städtischen Krisenstab als ein gelungenes Beispiel für sinnvolle Schutzmaßnahmen auch anderen Einrichtungen zur Verfügung gestellt. Von den 350 Pflegestationen in Potsdam lasse man sich ferner regelmäßig über die Personal- und Ausstattungslage informieren – um zum Beispiel vom Bund und Land geliefertes Schutzmaterial adäquat zu verteilen.
Doch auch in Pflegeeinrichtungen der Stadt gibt es immer noch Corona-Warnungen – aktuell im Babelsberger Ludwig-Gerhard-Haus, einer Wohnstätte für schwer behinderte Kinder und Jugendliche unter Trägerschaft des Oberlinhauses. Stadtsprecherin Güldner bestätigte, dass dort eine Mitarbeiterin positiv getestet worden sei. Zum Schutz vor weiteren Ansteckungen habe man eine Reihentestung für alle Mitarbeiter veranlasst, sagte Oberlinsprecherin Andrea Benke. Bislang hätten sich keine weiteren Infektionen ergeben. Schon seit Mitte März sei die Arbeit vor Ort anders: Demnach finden zum Beispiel tägliche Fieberkontrollen statt und Mitarbeiter tragen Stoffmasken. „Zudem ist das Betreten von Wohnstätten nur über eine Desinfektionsschleuse möglich“, so Benke. Ferner kommen nun Lehrer zum Unterrichten in die Wohngruppen – so will man eine Durchmischung der Schüler in der eigenen Oberlinschule verhindern. Durch die penible Einhaltung dieser Schutzstandards sei man bisher gut durch die Krise gekommen, hieß es. „Eine große Herausforderung stellt daher die Lockerung im öffentlichen Leben für uns dar“, sagte Oberlinsprecherin Benke.
Viele Potsdamer Plätze weiterhin geschlossen
Im Zuge der Coronakrise war das öffentliche Leben auch in Potsdam heruntergefahren worden – nun gibt es schrittweise Lockerungen. Gegenüber den Fraktionschefs kündigte die Stadtverwaltung nach PNN-Informationen auch die Öffnung von Kinder- und Jugendeinrichtungen an. Eine Antwort auf eine PNN-Anfrage, welche Einrichtungen genau gemeint sind und wann die Öffnung erfolgen soll, hat die Stadtverwaltung für den heutigen Mittwoch angekündigt. Auch eine Entscheidung über geschlossene Grünanlagen wie auf der Freundschaftsinsel wird in dieser Woche getroffen, kündigte eine Stadtsprecherin an.
Andere Plätze in der Stadt sind noch wegen anderer Gründe geschlossen. So dient laut Rathausangaben der Bassinplatz als Ausweichareal für Rettungshubschrauber, da diese derzeit wegen Bauarbeiten nicht auf dem Hubschrauberlandeplatz des Bergmann-Klinikums landen können. Ferner ist ein Teil des Platzes für Autos der Klinikmitarbeiter reserviert – wie bekanntlich auch der Luisenplatz gerade als Parkareal für das St. Josefs-Personal dient.
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