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Sitz der Stadtverwaltung - das Potsdam Stadthaus in der Friedrich-Ebert-Straße.
© Sebastian Gabsch

Personalkrise in Potsdams Stadtverwaltung: Immer mehr Stellen im Rathaus unbesetzt

Das Potsdamer Rathaus kommt bei der Besetzung von frei werdenden Stellen kaum hinterher, auch die PC-Ausstattung ist ausbaufähig. Bei einigen Führungspositionen will man nun neue Wege gehen.

Potsdam - Für die Personalkrise in der Stadtverwaltung gibt es neue Zahlen, das Rathaus kommt bei der Besetzung von frei werdenden Stellen kaum hinterher. Die sogenannte Stellenbesetzungsquote ist seit 2018 sogar gesunken: So waren im Rathaus Mitte dieses Jahres 13 Prozent der Arbeitsplätze unbesetzt, fünf Prozent mehr als 2018. Das geht aus der Antwort des Hauptamts auf eine Kleine Anfrage des Stadtpräsidenten Pete Heuer (SPD) hervor. Er wollte damit überprüfen, ob die Verwaltung die kostenintensiven Beschlüsse des Kommunalparlaments für eine bessere Personalausstattung auch umgesetzt hat.

"Offenbar macht auch die Fluktuation zu schaffen"

Heuers Fazit fällt ernüchternd aus. So würden trotz positiver Entwicklungen die Besetzungen eben nicht den wachsenden Bedarf decken, sagte er auf PNN-Anfrage. Die Zahl der unbesetzten Stellen sei gestiegen - von rund 180 auf mehr als 320. "Offenbar macht auch die Fluktuation zu schaffen", so Heuer. Seit Jahren gilt Potsdam Stadtverwaltung als überlastet, die durchschnittlichen Krankenstände sind hoch. Die Stadtverwaltung führt vor allem den Fachkräftemangel und die Konkurrenz mit anderen Behörden als Ursache an.

Zwei Chefs für das Jugend- und Bildungsamt gesucht

Probleme gibt insbesondere bei der Besetzung von Führungspositionen. So verlief die Ausschreibung für den wichtigen Bereich Jugend, Sport und Schule zuletzt erfolglos. Nun soll der seit Jahren vakante Posten neu ausgeschrieben werden, teilt das Hauptamt in einer aktuellen Mitteilung für die Stadtverordneten mit - und zwar als "Doppelspitze mit unterschiedlichen Fachschwerpunkten". Die neue Konstruktion soll ein Pilotverfahren für ein sogenanntes Co-Leadership werden - womit man auch eine gleichberechtigte Besetzung von Frauen und Männern in Führungspositionen erreichen will. Ähnlich wolle man für den Fachbereich Ordnung, Sicherheit und Gesundheit verfahren, so das Rathaus. Wie berichtet müssen wegen des demographischen Wandels und neuer Strukturen im Zuge der Verwaltungsreform von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) in den kommenden Jahren mehr als zehn Führungspositionen neu besetzt werden.

Über die Stelle des Finanzdezernenten wird nächstes Jahr entschieden

Auch über die Stelle des Finanzdezernenten Burkhard Exner (SPD) muss Ende des kommenden Jahres entschieden werden. Ob der 62-Jährige, der seit fast 20 Jahren die Finanzen der Stadt verwaltet, diese Aufgabe weiter ausfüllen will, ließ das Rathaus auf Anfrage offen. Exner selbst ist nach einem Fahrradunfall auch aktuell nicht im Dienst. Frühestens ein halbes Jahr vor Ende einer Amtszeit könne der Oberbürgermeister einen Kandidaten vorschlagen, hieß es. Beigeordnete werden für acht Jahre verpflichtet. Dann wäre Exner am Ende seiner Amtszeit älter als 70 Jahre alt.

Sorge bereitet auch die technische Ausrüstung

Doch hapert es nicht nur beim Personal, sondern auch bei der Technik. So stehen mitten in der Corona-Pandemie weniger mobile Endgeräte für die Arbeit im Homeoffice zur Verfügung als geplant. Das räumt die Verwaltung in einer Antwort auf Anfrage des Stadtverordneten Sascha Krämer (Linke) ein. Demnach sollen 242 solcher Geräte vorhanden sein - tatsächlich vorhanden sind aber nur 135, also 55 Prozent. Demnach steht derzeit pro Dezernat auch nur ein Notebook für Videokonferenzen zur Verfügung. Dafür seien aber 40 weitere Rechner bestellt, so das zuständige Hauptamt in der Antwort. Aktuell würden mehr als 1400 Mitarbeiter die Möglichkeiten der Heimarbeit nutzen, vor der Pandemie waren es 500. Insgesamt gibt es mehr als 2400 Angestellte in der Verwaltung.

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