Schrecklicher Spaß: Horrornächte: Verloren am Ort des Grauens
Heute starten wieder die Horrornächte im Filmpark Babelsberg. In einem nebligen Labyrinth warten gruselige Gestalten auf Besucher. Eine schreckliche Freude.
Potsdam/Babelsberg - Einmal durch das Tor getreten, ist zunächst nichts zu sehen. Dichter Kunstnebel schränkt die Sicht auf den Weg, die Mitmenschen, ja selbst die eigenen Hände ein. Nur langsam schälen sich Umrisse aus der weißen Masse, als Erstes die der großen Tigerente. Sonst eines der Symbolbilder des Filmparks Babelsberg, wird sie in den nächsten Tagen allerdings zu einer Nebenfigur. Der Horror ist nämlich wieder in den Park eingezogen, die Tigerente ist umrahmt von Autowracks sowie zahlreichen Zombies, Hexen und Vampiren. Ab heute – passenderweise ein Freitag, der 13. – finden an den nächsten drei Wochenenden die bereits achten Horrornächte statt. An sieben Abenden verwandelt sich der Park dabei nach 18 Uhr in einen Gruselparcours mit allerlei Überraschungen für die Besucher.
Was auffällt: das erstmalig aufgestellte große Tor, auf dem mit roter Schrift „Street of Blood“ geschrieben steht. Durch schwere Plastikplanen müssen sich die Besucher durcharbeiten, um dann auf der nebligen Parkhauptstraße am Monsterkindergarten vorbei direkt auf die nächste Neuheit in diesem Jahr zuzusteuern: „The creepy Warehouse“, also das gruselige Warenhaus in der Caligari-Halle. Schon im vergangenen Jahr konnten sich Horrorfans hier durch ein nebliges Labyrinth tasten (PNN berichteten), jetzt wurde das Konzept noch einmal ausgeweitet, wie Tina Knaus erklärt. Gemeinsam mit Andrej Baranow ist sie für das Casting und die Ausbildung der 200 Monsterdarsteller verantwortlich. „In unserem Warenhaus irren 20 untote Lagerarbeiter umher, die immer noch ihre Arbeiten ausrichten“, so Knaus. Während die Besucher sich durch die dunklen nebligen Gänge tasten, schieben die Monster Einkaufswagen oder stapeln Pakete. „Dabei kann es auch passieren, dass ein Gast ein Paket bekommt und es irgendwo zustellen muss“, sagt Knaus. Das ist schon allein deswegen kompliziert, weil das Labyrinth keine feste Wegeführung hat – und auch in eine Sackgasse führt. „Es soll das Gefühl vermittelt werden, verloren gegangen zu sein“, erklärt sie. „Orientierungslosigkeit stellt sich hier ganz schnell ein.“
„Ich bin ganz froh, dass ich da nicht rein muss"
Damit sich die Besucher dabei nicht zu sehr drängeln, dürfen sich immer nur 50 Personen gleichzeitig in der Halle aufhalten. Und auch die werden in Gruppen in das Labyrinth gelotst, wie Andrej Baranow sagt. „Zunächst werden sie in der Lagerkantine empfangen, in der ihnen unsere Monster ihre Fleischwaren anbieten.“ Zum Beispiel Augen, die eine Zombiedame im Dirndl für 3,79 Euro das Stück anpreist – will die keiner kaufen, verspeist sie selbst ebenfalls feilgebotene undefinierbare Fleischstücke. „Natürlich bestehen die nur aus Gelatine und Bananensaft“, beruhigt Baranow. Trotzdem: „The creepy Warehouse“ ist nichts für schwache Nerven und für Klaustrophobiker schon gar nicht.
Sogar erfahrene Monsterdarsteller wie Jonas Wolbert halten sich vom Warenhaus lieber fern. „Ich bin ganz froh, dass ich da nicht rein muss“, sagt der 25-jährige Babelsberger, der schon das fünfte Mal als Monster bei den Horrornächten dabei ist. Auf der „Street of Blood“, die sein Gebiet ist, fühlt er sich inzwischen zu Hause, wie er sagt. „Wir kennen uns hier, manche Gäste erkennen einen wieder und die Leute zu begruseln, macht einfach Spaß.“ Seine Spezialität: magische Kartentricks. „Damit unterhalte ich die Besucher, wenn sie eine Pause vom Horror brauchen“, erklärt er. Passend dazu steckt eine halbe Spielkarte in seinem Gesicht, auf der anderen Seite ziert eine madenüberzogene Fleischwunde seine Wange.
Michael Jackson und Horror-Attacken
Ähnlich grauenvoll sehen auch die Tänzer und Stuntmänner der speziellen Horror-Stuntshow aus, die im Vulkan stattfindet. Unter dem Motto „Eine Nacht im Schloss“ mimen dort die Tänzer der Fanatix-Crew Vampire zu Michael Jacksons „Thriller“ und tanzen sexy Moves à la „Magic Mike“. Dass die dank Freddie-Krüger- oder Clown-Maske eher verstörend wirken, ist wohl beabsichtigt. Dafür ist die integrierte Akrobatik-Feuershow umso beeindruckender und entlässt die Zuschauer fast entspannt zurück in den dunklen Park. Dort warten die Monster bereits mit den nächsten Horrorattacken – wie die genau aussehen, finden Gruselfans am besten selbst heraus. Die nebelverhangenen Ecken sollten sie dabei besonders gut im Auge haben.
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