Die 7. Horrornächte im Filmpark Babelsberg: Endlich mal hässlich
Am Samstag starten die Horrornächte im Babelsberger Filmpark. Die Vorbereitungen laufen schon seit mehreren Wochen.
Potsdam - Noch sieht es einigermaßen harmlos aus. Das Skelett dort in der Schubkarre. Fast niedlich wirkt es, wie es zusammengesunken daliegt – bis es dann plötzlich seinen Kopf verliert und der ein paar verschreckten Besuchern des Filmparks Babelsberg vor die Füße kullert. Schon seit Mitte August laufen dort die Vorbereitungen für die Horrornächte, die bereits seit Jahren erfolgreich im Filmpark stattfinden und an diesem Samstag in der siebten Runde starten. An sieben Abenden verwandelt sich der Park dabei nach 18 Uhr in einen Horrorparcours mit allerlei Überraschungen für die Besucher.
„Und der gruseligste Film spielt sich sowieso im Kopf ab“
Noch im vergangenen Jahr standen lediglich fünf Horrorabende auf dem Programm. Dem Filmpark zufolge kamen insgesamt mehr als 30 000 Besucher. Damit sich die Gäste auch dieses Jahr ordentlich gruseln können, werden von Dekorationsbau-Chef Torsten Kroll und seinem Team insgesamt 15 furchteinflößende Stationen auf dem Parkgelände in Szene gesetzt. Skelett Egon – wie es von Mitarbeiterin Andrea König getauft wurde – gehört zur Dekoration am Eingangsbereich. Gemeinsam mit einer breit grinsenden Spinne und weiteren Skelettkameraden schmückt es einen großen Autohaufen. „Das sind die Parkbesucher, die keinen Eintritt gezahlt haben“, scherzt Kroll, während Kollegin König den weißen Schädel wieder auf dem passenden Halswirbel platziert. „Dass die in Wahrheit nur aus Plastik sind, verraten wir einfach niemandem.“ Letztendlich sei das auch vollkommen egal, denn im Dunkeln und mit der richtigen Beleuchtung sehe sowieso wieder alles ganz anders aus. „Und der gruseligste Film spielt sich sowieso im Kopf ab“, so der Deko-Chef.
Ein bisschen nachzuhelfen schadet allerdings auch nicht und deswegen werden die Besucher zu den Horrornächten von Station zu Station gelotst. Auf der zentralen Filmparkstraße sind davon bereits zwei Wochen vorher einige zu sehen, die ebenfalls mit Skeletten geschmückt sind. Ein paar, wie etwa der Monsterkindergarten auf dem Spielplatz, werden aber auch immer erst für den jeweiligen Abend der sieben Nächte aufgebaut. Sobald die regulären Besucher raus sind, werden Schnüre gespannt und Lumpen aufgehängt – sobald die Horrornacht vorbei ist, wird alles wieder abgebaut. „Tagsüber müssen wir dem Publikum ja auch den regulären Park bieten können“, erklärt Kroll. „Bei uns muss dann halt jeder Handgriff sitzen.“
Damit das auch klappt, fängt das Team frühzeitig an, alle Pläne zu zeichnen sowie nötige Schönheitsreparaturen an Knochen und Co. durchzuführen. Besonders alle Figuren, die draußen stehen, bräuchten immer wieder etwas Pflege, aber auch an Krankenhausbetten müsste immer mal wieder ein Teil ausgetauscht werden. Die stehen nämlich nicht nur einfach rum, sondern werden zu den Horrornächten auch bespielt. Etwa in den sogenannten Mazes, also Labyrinthen, durch die alle Hardcore-Gruselfans wandern können.
Schilder weisen auf "Zerhack-Show" hin
Eines davon befindet sich in der Calligarihalle und sieht bereits im Rohzustand zum Fürchten aus. Zusammengestellt aus Gerüsten und schwarz abgehängten Bauzäunen, haben Kroll und sein Team verschiedene Gänge gebaut, die später mit Nebel aufgefüllt und nur mit Flackerlicht beleuchtet werden. „Man kann sich quasi nur langsam tastend vorwärtsbewegen, was sich hinter der nächsten Ecke befindet, weiß man nie“, erklärt Kroll, der auch Vorarbeiter der Instandhaltung im Park ist. Schilder, die auf Events wie die „Live hacking Show“ also eine „Zerhack-Show“ hinweisen, geben dem Kopfkino der Besucher zusätzlich Stoff. Abgehackte Köpfe warten dann tatsächlich in einem Gang, gruselig eingelegt in großen Glasbehältern. Dass die Köpfe nur aus Silikon sind und in ordinärem Wasser schwimmen, mindert den Gruseleffekt nicht wirklich. Das besagte Krankenhausbett sieht dagegen fast langweilig aus. Allerdings turnen auch erst zu den Horrornächten lauter furchteinflößende Gestalten darauf herum. Auch in diesem Jahr wurden etwa 200 „Monster“ gecastet, die als gruselige Clowns, Zombies oder andere Horrorfiguren die Besucher erschrecken – auch in den Labyrinthen. „Meistens machen die gar nicht viel, tippen nur mal jemanden an oder rufen ,Buh!’“, so Kroll. „Aber das reicht oft schon.“ Manchmal kriechen sie dabei sogar unter den Füßen der Besucher herum, durchsichtige Böden im Labyrinth machen es möglich.
Auch in der speziellen Horror-Stuntshow turnen nächtliche Gestalten umher. Damit dabei das gruselige Make-up nicht verrutscht, bekommen die Darsteller professionelle Hilfe von Maskenbildnerin Christiane Haller, welche die Tanzgruppe Fanatix und die Babelsberger Stuntcrew für die spezielle Horror-Stuntshow herrichtet. Dabei bereitet sie nicht nur im Vorhinein Hexenmasken vor, die auch viel Action überstehen müssen, sondern kreiert auch Horrorgesichter am Fließband. Ein halb verbranntes Gesicht, was normalerweise eine Stunde Zeit in Anspruch nimmt, muss dann schon mal in einer Viertelstunde klappen. Auch Kollegin Claudia Brandfass bereitet sich schon intensiv auf die Horrornächte vor. Für die Besucher, die sich bei der Make-up-Artistin im Traumwerkeratelier schminken lassen können, hat sie extra eine Brandwunde mit einer Blut-Eiterblase kreiert. Bereits jetzt liegen vorbereitete künstliche Hautstücke zum Verarbeiten bereit. Dem bevorstehenden Andrang sehen beide gelassen entgegen. „Ich freue mich total darauf, endlich auch mal hässlich schminken zu können“, so Haller. „Schön macht man schließlich immer.“
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