Campus Waldstadt: Hoffnung für Wald am Bahnhof Rehbrücke
Der Protest war groß: Ein Stück Wald am Bahnhof Rehbrücke sollte für Schulsportplätze weichen. Das könnte vielleicht verhindert werden. Zumindest teilweise.
Waldstadt - Auf dem geplanten Schulcampus am Bahnhof Rehbrücke gibt es womöglich die Chance, einen größeren Teil des Waldes zu erhalten. Das ist das Ergebnis eines am Freitag stattgefundenen Werkstatttreffens, zu dem die Stadtverwaltung Vertreter der Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung, der Bürgerinitiative, der Naturschutzverbände und der Wohnungswirtschaft eingeladen hatte. Demnach will das Rathaus die Vorprüfungen für eine Verlagerung der geplanten zwei Sportplätze zur Kulturbodendeponie vorantreiben, so ein Stadtsprecher. Im Mai soll das Ergebnis in die öffentliche Auslegung des Bebauungsplanes für den Schulcampus einfließen - sprich: Ist auf der Deponie Platz für die Sportanlagen, bleiben am Bahnhof Rehbrücke mehr Bäume stehen.
Ganz einfach wird das allerdings nicht: Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan für die Deponie werde erst im April 2019 in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht, hieß es. Prüfungen zu Natur- und Artenschutz, Verkehrserschließung, Bodenbelastung, Grundwasser und Baugrund müssten erst erfolgen. Außerdem seien Verhandlungen mit zwei Grundstückseigentümern, darunter auch privaten, zum Ankauf der Flächen zu führen. Es könnte also teuer werden.
Bisher hatte die Stadt den Standort Kulturbodendeponie abgelehnt. Hintergrund des Sinneswandels ist eine Stellungnahme des Landesumweltministeriums: Das hatte kürzlich abgelehnt, dass der unter Landschaftsschutz stehende Teil des Waldes für den Schulcampus genutzt werden kann – dieser könne auch anderswo realisiert werden. Das Rathaus hatte entgegengehalten, das Land habe mit veralteten, noch deutlich zu niedrig angesetzten Schülerzahlen argumentiert.
Auch in der Stadtverordnetenversammlung ist der Schulcampus gerade Thema. So hat die Linke-Fraktion beantragt, das Projekt nur „unter der Voraussetzung“ weiterzuführen, dass das dortige Landschaftsschutzgebiet „nicht einbezogen werden muss“. Die rechtspopulistische AfD war in einem Ergänzungsantrag noch weitergegangen und will die geplante Entwicklung des gesamten Schulstandortes „bis auf Weiteres aussetzen“. So soll die Stadt für die benötigte Gesamtschule, in der einmal 1200 junge Menschen lernen sollen, andere städtische Flächen prüfen – sowie anliegende Flächen der benachbarten Gemeinde Nuthetal, wohin dann die Potsdamer Schüler täglich pendeln müssten. Beide Vorstöße werden demnächst in den Fachausschüssen der Stadtverordnetenversammlung beraten.
Verwaltung unter Druck
Doch angesichts des Bevölkerungswachstums steht die Stadt auch unter großem Druck, mehr Schulen und Sportanlagen bereitzustellen. Laut aktuellen Prognosen soll im Jahr 2027 die Einwohnerzahl von 200 000 erreicht werden. Um Schritt zu halten, müssen noch weitere Grund- und weiterführende Schulen gebaut werden – dabei war die Standortsuche in den vergangenen Jahren, gerade in schon bestehenden Wohngebieten, immer schwieriger geworden.
Bereits am Donnerstagabend hatten der Kreisschul- und Elternbeirat in einer Sitzung mit Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) Grundsatzprobleme der Potsdamer Schulplanungen besprochen. Diskutiert wurde etwa der mögliche Einsatz einer Systembauweise bei der Errichtung neuer Schulen. Hier stellte der Chef des Kommunalen Immobilienservice (Kis), Bernd Richter, eine mögliche Beschleunigung von maximal zwölf Monaten in Aussicht. „Dem steht eine geringere Flexibilität in der Nachnutzung gegenüber, sodass hier eine genaue Abwägung stattfinden muss“, erklärte die Vorsitzende des Kreisschulbeirates, Grit Schkölziger, in einer Mitteilung der Stadt. Vor allem Schubert hatte im Wahlkampf die Hoffnung ausgedrückt, mit Systembauten den Schulbau beschleunigen zu können.
Wenige Beschwerden
Positiv bewerten die Gremien die Entwicklung der Reinigungsqualität an Potsdamer Schulen. „Hier hat der Kis nachgebessert – mit erkennbarem Ergebnis. Es werden deutlich weniger Beschwerden an uns herangetragen“, sagte der Kreiselternrats-Vorsitzende Markus Kobler. Weiteres Thema war die IT-Ausstattung an Schulen – wo es zuletzt massive Probleme beim Anschluss der gelieferten Computer gegeben hatte. Diese Leistung – also das Installieren der Rechner – solle künftig in die Beschaffung mit integriert werden, so die Stadtverwaltung. Allerdings müssten noch ausstehende Anschlüsse zügig angegangen werden, mahnte Kobler.
Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) stellte das Vorhaben der Verwaltung vor, neue Grundschulen als verlässliche Halbtagsgrundschulen zu gründen – im benachbarten Berlin gewährleisten solche Schulen auf jeden Fall stets Öffnungszeiten in der Zeit von 7.30 bis 13.30 Uhr. Sechs Stunden seien demnach mit Unterricht, aktiven Spielphasen und Essenspausen abgedeckt, in den Klassenstufen 5 und 6 sogar sieben Stunden. Zudem erwäge man in dem Zusammenhang auch eine kommunale Hort-Trägerschaft, so Aubel. Auch wolle man Schulen, die sich auf den Weg zur verlässlichen Halbtagsgrundschule machen wollen, dabei unterstützen. Die Schulvertreter regten ferner eine Überprüfung der Qualitätsstandards für Einzelfallhelfer in Schule und Hort an.
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