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Dieses Zelt steht in der Erstaufnahme-Zweigstelle in der Heinrich-Mann-Allee Potsdam. Die Grünen fordern, aus der temporären Unterbringung einen dauerhaften Standort zu machen.
© dpa

Leichtbauhallen für Flüchtlinge in Potsdam: Hilfe statt Kritik

Potsdam soll noch in diesem Jahr 600 Flüchtlinge aufnehmen. Zwei Hallen am Freiland sollen bei der Unterbringung helfen. Eine Anwohnerversammlung am Abend zum Thema verlief vergleichsweise harmonisch.

Potsdam - An welchem Tag genau sie kommen, steht noch nicht fest, aber irgendwann im November werden neben dem linksalternativen Jugendkulturzentrum Freiland in der Friedrich-Engels-Straße zwei Leichtbauhallen für insgesamt bis zu 96 Menschen aufgebaut. Dabei soll es sich um Paare oder alleinreisende Frauen und Männer handeln. Familien sollen in den Hallen nicht untergebracht werden. Darüber informierte am Montagabend Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) in einer Anwohnerversammlung in der Turnhalle der Comenius-Schule Am Brauhausberg.

Anwohnerversammlungen: Wenig Fragen und positive Erfahrungen

Etwa 180 Potsdamer waren gekommen. Die Veranstaltung verlief vergleichsweise harmonisch. Mehrere Bürger erkundigten sich, wie sie mit dem Träger – dem Internationalen Bund – in Kontakt treten können. Andere boten Hilfe an und berichteten von positiven Erfahrungen mit geflüchteten Menschen. Es gab so wenig Fragen, dass die Veranstaltung eine Viertelstunde eher als geplant zu Ende ging.

„Wir werden die Flüchtlinge natürlich unterstützen“, sagte Dirk Harder vom Freiland. Wie berichtet hatte es zwischen der Stadt und Freiland zuvor Streit um die Aufstellung der Hallen gegeben. Das basisdemokratische Plenum des Freiland hatte die Hallen zunächst abgelehnt. Eine Unterbringung von Geflüchteten am Freiland sei nur denkbar, wenn den Menschen ein Mindestmaß an Lebensstandard gewährt werde und der weitere Betrieb des Kulturzentrums möglich sei, hieß es zur Begründung. Das Rathaus blieb aber hart – man müsse angesichts des Winters auf solche Notunterkünfte ausweichen, hieß es. Mittlerweile gebe es die Überlegung, eine Lärmschutzwand aufzustellen, wie Frank Thomann von der Stadtverwaltung sagte.

Müller-Preinesberger verwies darauf, dass die Leichtbauhallen dringend gebraucht würden. Potsdam müsse bis zum Jahresende noch etwa 600 neue Flüchtlinge aufnehmen. Insgesamt will die Stadtverwaltung deshalb in den kommenden Wochen acht beheizbare Leichtbauhallen mit Platz für jeweils bis zu 48 Menschen aufbauen. Neben der Friedrich-Engels-Straße sollen sie in der Slatan-Dudow-Straße in Drewitz, am Sportplatz „Sandscholle“ in Babelsberg und in der Straße An der Birnenplantage in Neu Fahrland errichtet werden.

Grüne: Heinrich-Mann-Allee soll dauerhafter Standort werden

Unterdessen fordern die Potsdamer Grünen, die provisorische Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende in der Heinrich-Mann-Allee in einen dauerhaften Standort umzuwandeln. „Ein Erstaufnahmelager gehört auch symbolisch in die Landeshauptstadt“, so die Kreisvorsitzende Frauke Havekost. Potsdam habe von der Infrastruktur, bei der Unterstützung durch Freiwillige und der sozialen Betreuung Vorteile gegenüber anderen Kommunen. 

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