Personalmangel am Bergmann-Klinikum in Potsdam: Hilfe aus Kiew
Am Potsdamer Klinikum "Ernst von Bergmann" herrscht Fachkräftemangel. So versucht das kommunale Krankenhaus, gegen die Personalknappheit anzukämpfen.
Potsdam - Das kommunale Klinikum „Ernst von Bergmann“ kämpft mit verschiedenen Maßnahmen gegen Fachkräftemängel und Personalknappheit, speziell im Pflegebereich. Das erläuterten Klinikumssprecherin Damaris Hunsmann und weitere Vertreter des Hauses jetzt auf PNN-Anfrage. So arbeite das Klinikum laut Pflegedirektorin Steffi Schmidt an einem Kooperationsmodell mit der Medizinischen Universität Kiew, um Pflegepersonal aus der dortigen Metropolregion zu gewinnen: „Unser Ziel ist es, ab dem Jahr 2019 jährlich 30 der gemeinsam ausgebildeten Pflegekräfte in unserer Klinikgruppe einzustellen.“
Ebenso würde allen ausgelernten Gesundheits- und Krankenpflegern der hauseigenen Gesundheitsakademie ein unbefristetes Arbeitsverhältnis angeboten - dadurch könne man im Oktober sechs von sieben ausgelernten Pflegern einstellen. Im neuen Ausbildungsjahr würden mehr als 75 Pflegekräften eine Ausbildung im Klinikum beginnen, so Hunsmann. Die Gesundheitsakademie des Klinikums sei gleichfalls befugt, ausländischen Bewerbern die sogenannte Kenntnisprüfung abzunehmen. Nach Bestehen der Prüfung in deutscher Sprache ist der Berufsabschluss des Heimatlandes anerkannt, die Bewerber könnten als Krankenpfleger arbeiten. So hätte man im vergangenen Monat sechs neue Mitarbeiter gewinnen können, sagte Steffi Schmidt.
Mitarbeiter bekommen Geldprämien für die Vermittlung von Bewerbern
Eine weitere Maßnahme zur schnellen Besetzung von offenen Stellen sei das in diesem Jahr eingeführte Empfehlungsprogramm „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“. Dabei wird die erfolgreiche Vermittlung eines Bewerbers mit einer Geldprämie über 500 Euro belohnt. Hintergrund der Einführung sei die Überzeugung, dass die eigenen Mitarbeiter gute Leute kennen. „Unsere Mitarbeiter sind die glaubwürdigsten Botschafter der Klinik“, so Medizin-Geschäftsführer Hubertus Wenisch. Das Klinikum beruft sich auch auf eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Sozialforschung in Nürnberg, wonach fast jede dritte Stelle über persönliche Kontakte besetzt wird.
Rund 20 vakante Stellen würden derzeit übergangsweise durch den Einsatz von Leasingkräften abgedeckt – das entspreche zwei Prozent der Mitarbeiter im Pflegebereich. Wenisch sagte, man wolle die Stellen dauerhaft besetzen: „Jedoch stehen wir dabei in Konkurrenz mit vielen anderen Einrichtungen im Gesundheitswesen.“ Der Pflegenotstand gilt als bundesweites Problem.
Vor drei Monaten hatten die Mitarbeiter für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert
Mitarbeiter des Klinikums hatten vor drei Monaten „für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal“ demonstriert. Die Hausleitung hatte bald danach eine schrittweise Anhebung der Löhne für das nichtärztliche Personal, auch im Pflegebereich, um acht Prozent bis 2019 angekündigt. Zunächst gibt es seit September drei Prozent mehr Geld.
Mitarbeiter hatten damals auch über zu hohe Belastung geklagt. Laut Damaris Hunsmann ist die Zahl der von Mitarbeitern gestellten Überlastungsanzeigen in den vergangenen Jahren aber konstant geblieben - bei einem Prozent bezogen auf alle Leistungen. „Wir bewegen uns hier unter den Werten vergleichbarer Großkrankenhäuser in Deutschland“, so Hunsmann. Würden solche Anzeigen gestellt, suche man nach Lösungen. „Wir haben ein gut funktionierendes System von definierten Ausfallkonzepten. Dazu gehören zum Beispiel das Heranziehen von Mitarbeitern anderer Stationen, das Zusammenlegen von Stationen oder eben der Einsatz von Leasingkräften“, sagte Pflegedirektorin Schmidt.
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