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Gymnasiasten in Potsdam (Symbolbild)
© Ottmar Winter

Bildungsdebatte in Potsdam: Heute erster Beschluss für Gymnasium?

Gesamtschule oder Gymnasium im Potsdamer Norden? Darüber debattiert heute der Bildungsausschuss der Stadtverordneten - die Tendenz geht dabei bereits in eine Richtung.

Potsdam - In dem kommunalpolitischen Streit, was für eine Schule nun im Potsdamer Norden als nächstes errichtet wird, zeichnet sich eine knappe Mehrheit für den Bau eines Gymnasiums am Standort Reiherweg/Pappelallee bis 2026 ab. Das hat eine PNN-Umfrage unter Fraktionen ergeben. Demnach befinden sich auf der Seite der entschiedenen Gymnasium-Gegner nur noch Grüne und Linke, die Liste der Befürworter ist deutlich länger. Allerdings gibt es auch bei weiteren Punkten des Kita- und Schulentwicklungsplans der Stadt, mit dem das Gymnasium beschlossen werden soll, noch Änderungsbedarf.

Sportschule schneller sanieren?

Am heutigen Dienstagabend berät erstmals der Bildungsausschuss der Stadtverordneten das Thema. Auch die Zahl der dort eingebrachten Änderungsanträge zeigt den Diskussionsbedarf. So verteidigte die SPD-Fraktion einmal mehr die Planungen für das Gymnasium an der Pappelallee – und will zugleich die schnellere Sanierung von drei weiteren Standorten erreichen, besonders der Weidenhof-Grundschule am Schlaatz, der Elite-Sportschule und der Fontane-Oberschule in der Waldstadt.

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Eine komplette Sanierung samt Erweiterung der renommierten Potsdamer Elite-Sportschule am Luftschiffhafen würde die Stadt zwischen 19,5 und 23,6 Millionen Euro kosten. Diese Zahlen aus einer 2019 erstellten Machbarkeitsstudie hat jetzt das Schuldezernat auf Anfrage der SPD-Stadtverordneten Grit Schkölziger genannt. Enthalten wären jeweils eine komplette Instandsetzung, die Aufstockung der Fachräume und unterschiedlich große Neubauten daneben, als Favorit wird die preisgünstigste Variante mit einem Eingeschosser für 19,5 Millionen Euro genannt. 

Doch eine Umsetzung der Maßnahmen habe bisher „bedingt durch fehlende Finanzierungsmittel“ nicht begonnen werden können, so das Rathaus. Auch in der Mittelfristplanung der Stadt sei das Projekt noch nicht enthalten – allerdings befinde man sich in Abstimmung zu Finanzierungsmöglichkeiten. Jedoch hat die Stadt Potsdam – wie viele andere Kommunen auch – mit den finanziell negativen Folgen der Coronakrise zu kämpfen, zumal das Land nun wie berichtet zusätzlich die Einnahmen für die Städte kürzen will.

Die Sportschule und ihr Internat am Luftschiffhafen
Die Sportschule und ihr Internat am Luftschiffhafen
© Andreas Klaer

Weiter strebt die SPD die Planung einer Laborschule in Kooperation mit der Universität Potsdam an – an dieser Primar- und weiterführenden Schule sollen die hiesigen Lehramtsstudierenden eingesetzt werden und neue Bildungsideen probieren können.

Hingegen wollen Grüne und Linke mit einem Änderungsantrag das Gymnasium an der Pappelallee stoppen – dort soll ihrer Überzeugung nach wie ursprünglich geplant die Gesamtschule Am Schloss hinziehen. Dagegen setzen die Antragsteller auf vier weitere Hybrid-Modelle, also Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe – die aber erst genehmigt werden müssten. Alternativ soll ab 2027 ein vierzügiges Gymnasium am Standort Birnenplantage in Neu Fahrland errichtet werden – also zwei Jahre, bevor die Verwaltung dies derzeit für angezeigt hält. 

SPD-Fraktionschef Daniel Keller erklärte dazu, damit würden Linke und Grüne in Neu Fahrland im Schnellverfahren und ohne Anhörung der Anwohner ein Gymnasium errichten wollen: „Das kann ich nicht nachvollziehen.“ Dies zeigt: Die rot-grün-rote Rathauskooperation ist sich überaus uneinig.

Daniel Keller
Daniel Keller
© Varvara Smirnova

Die Andere will auch über einen weiteren Schulstandort debattieren

Gänzlich auf ein Gymnasium in Neu Fahrland verzichten würde die Fraktion Die Andere: Der Standort dort sei wegen seiner schlechten verkehrlichen Anbindung und der Lage im Wohngebiet ungeeignet. Für das Gymnasium an der Pappelallee wünscht sich Die Andere, dass dort Räumlichkeiten für die Stadtteilarbeit im Bornstedter Feld zu errichten seien, was so ähnlich auch SPD und CDU fordern. Ferner will Die Andere auch die Debatte um den Schulcampus Waldstadt-Süd erneut führen – und fordert unter anderem, dass der dorthin geplante Umzug der Förderschule Lernen abgesagt wird.

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