Potsdam: Heiße Spur nach Schweinekopf-Attacke auf Moschee
Unbekannte hatten einen Schweinekopf vor der Potsdamer Moschee im Oktober abgelegt. Ein Detail hatten sie allerdings übersehen - und damit könnten die Täter doch noch überführt werden.
Potsdam - Nach der Schweinekopf-Attacke auf die Potsdamer Moschee am 1. Oktober haben die Ermittler eine heiße Spur. Das deutete Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Donnerstag im Innenausschuss des Landtags an. Grund für die ersten Erfolge der Polizei in dem Fall ist aber das sorglose Vorgehen der Täter. Laut Schröter konnten die Ermittler recht einfach feststellen, woher das Ferkel stammt. Denn an dem Schweinekopf fanden sie noch die Ohrmarke.
"Das Schwein stammt aus einem Betrieb in Mecklenburg-Vorpommern", sagte Schröter. Nach PNN-Recherchen ist die Kennziffer auf der Ohrmarke aber nicht so eindeutig, dass sich direkt aus den Listen des Mastbetriebs ersehen ließe, wohin genau das Schwein geliefert wurde. Deshalb prüft der Staatsschutz nun anhand der Kundenregister, wohin der Betrieb das Ferkel verkauft haben könnte. "Da gibt es nicht so viele Käufer", sagte Schröter. Er werde die gesamte Vermarktungskette überprüft, besonders welche Fleischereien oder Catering-Unternehmen im Raum Potsdam von dem Mastbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern beliefert wurden. "Wir hoffen dadurch, den Kreis der Verdächtigen eingrenzen und potenzielle Täter vernehmen zu können", erklärte der Minister.
Tätern drohen bis zu drei Jahre Haft oder Geldstrafe
Die Täter hatten den Schweinekopf am 1. Oktober, einen Samstag, vor der Moschee abgelegt. Eine Anwohnerin hatte Alarm geschlagen. Als sie um 21.40 Uhr vom Einkauf zurückkam, entdeckte sie den abgetrennten Kopf eines Ferkels. 20 Minuten zuvor hatte der dort noch nicht gelegen. Der Kriminaldauerdienst und Kriminaltechniker waren damals bis Mitternacht vor Ort und sicherten Spuren. Der für politische Straftaten zuständige Staatsschutz der Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen. Den Tätern drohen, wenn sie denn erwischt werden, bis zu drei Jahre Haft oder Geldstrafe.
Deutschlandweit hatte es solche Attacken gegen Moscheen und Muslime bereits gegeben, nicht aber in Potsdam. Es war das erste Mal, dass in der Landeshauptstadt derart offen gegen Muslime gehetzt wurde. Die Tat stand offenbar im Zusammenhang mit der aufgeheizten Stimmung rund um die Freitagsgebete der Moschee. Weil die Moschee zu klein ist, mussten bis dahin etwa 200 Gläubige ihr Gebet auf dem Bürgersteig vor der Moschee in der Straße Am Kanal abhalten. Anwohner hatten ihren Unmut über die Situation geäußert. Die AfD hatte mehrfach gegen das öffentliche Freitagsgebet mobil gemacht - etwa mit dem Spruch: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“. Die Stadtverwaltung hat die Situation inzwischen entschärft. Die Muslime können seit dem 7. Oktober ihre Freitagsgebete in der Orangerie der Biosphäre abhalten.
Hass-Aufkleber an Potsdamer Moschee
Der Schweinekopf gilt für Muslime als schwere Beleidigung, denn das Schwein gilt im Islam als unrein. Vor der Attacke waren an der Moschee auch Hass-Aufkleber an den Fenstern entdeckt worden, darauf die Sprüche: „Wir sind das deutsche Volk und heißen den Islam nicht willkommen", „Schließung aller Moscheen in Deutschland“, „Für ein Kopftuchverbot“ oder der Prophet vergehe sich an Kindern.
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