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Schwarzbau? Aus Sicht der Stiftung ist die Halfpipe illegal.
© Johanna Bergmann

Schlösserstiftung ließ Ultimatum verstreichen: Halfpipe im Welterbe steht noch

Skater bauten in Eigenregie eine Halfpipe am Park Babelsberg, einem Grundstück der Schlösserstiftung. Diese stellte ein Ultimatum, dass die Rampe wieder abgebaut werden soll. Das Ultimatum ist seit zwei Tagen abgelaufen - und passiert ist seitdem nichts.

Babelsberg - Auch zwei Tage nach dem Auslaufen des Ultimatums ist die von einer Gruppe Skater errichtete Halfpipe nahe der Humboldtbrücke noch an Ort und Stelle. Bislang habe sich niemand von der Schlösserstiftung blicken lassen, berichtete einer der Initiatoren den PNN am Donnerstagnachmittag. Eigentlich war das Ultimatum zum Rückbau der Anlage neben dem Hausprojekt „La Datscha“ Mittwochmorgen um 9 Uhr abgelaufen. Passiert ist seitdem nichts.

Schlösserstiftung: Halfpipe könne keinesfalls zugelassen werden

Die Skater hatten die Halfpipe in den vergangenen Wochen in Eigenregie gebaut und am vergangenen Dienstag Einweihung gefeiert. Allerdings steht sie auf dem Grundstück der Schlösserstiftung, wie Mitarbeiter derselben bei einem Vor-Ort-Besuch vergangene Woche betonten und dabei auch das Ultimatum stellten. Aus Sicht der Stiftung handelt es sich bei der Anlage um einen „illegal errichteten Bau“ in der Vorfläche von Park Babelsberg, die zur Kernzone des Unesco-Welterbes gehöre. Deshalb könne die Rampe keinesfalls zugelassen werden. Außerdem sei Baumaterial der Stiftung, wie zum Beispiel Kies, verwendet worden. Und auch haftungsrechtlich sei die Halfpipe problematisch: Würde dort ein Unfall passieren, wäre die Stiftung dafür verantwortlich, hatte ein Sprecher gesagt.

Die Erbauer der Rampe sehen das Ganze anders. Die Brachfläche sei bislang völlig ungenutzt gewesen, sagen sie. Und aus Skater-Sicht sei der Standort der Halfpipe ideal: zentral gelegen und gleichzeitig ohne lärmempfindliche Anwohner in der Nähe.

Warum die Schlösserstiftung die Anlage noch nicht abbauen ließ, ist unklar. Womöglich wartet sie noch auf das behördliche Ok. So hatte es von der zuständigen Polizeidirektion am Mittwoch geheißen, vor einer Räumung müssten die Ansprüche der Stiftung zunächst zivilrechtlich geklärt werden. Der Stiftungssprecher betonte daraufhin, dass „die notwendigen Schritte“ eingeleitet worden seien, „um den rechtskonformen Zustand wiederherzustellen“. Welche Schritte genau dies seien, wollte er nicht sagen. Man habe jedoch alle rechtlichen Optionen geprüft. „Wir halten uns an den Rechtsweg, anders als die Erbauer.“

Unterstützung für die Skater von der Linken und Die Andere

Unterstützung erhalten die Skater nicht nur von der benachbarten „La Datscha“, sondern auch aus der Politik – sowohl die Partei Die Andere als auch die Linke im Stadtparlament haben sich für die Initiative ausgesprochen. Unter anderem verwiesen sie auf die mangelnden Flächen für Sport- und Freizeitaktivitäten in Potsdam. Linke-Kreischef Sascha Krämer warf der Stiftung Kleinlichkeit vor. (mit dpa)

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