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An der Pappelallee soll ein Gymnasium errichtet werden
© Andreas Klaer

Potsdamer Schulpläne: Gymnasium für Norden schon 2022

Die Mehrheit für den Potsdamer Schulkompromiss steht. Aber bei Anwohnern regt sich wegen des geplanten Umzugs der Schule "Am Schloss" in das Oberstufenzentrum an der Jägerallee Protest.

Potsdam - Das neue Gymnasium für den Potsdamer Norden soll schon Mitte 2022 starten und damit den wachsenden Bedarf nach dieser Schulform decken helfen. Das ist ein Punkt des Schulkompromisses, auf den sich die rot-grün-rote Rathauskooperation zusammen mit der Fraktion Die Andere verständigt hat – ein entsprechender Änderungsantrag der nunmehr vier Fraktionen liegt den PNN vor. Am Mittwoch soll darüber final in der Stadtverordnetenversammlung abgestimmt werden, eine Mehrheit gilt nun als sicher.

Der frühere Start für das Gymnasium – bisher war von 2024 die Rede – ist durch den nun auch schon für Mitte 2022 angestrebten Umzug der derzeit in Unterrichtscontainern an der Esplanade untergebrachten Gesamtschule „Am Schloss“ in das Oberstufenzentrum an der Jägerallee möglich. Denn dieses Übergangsquartier soll das neue Gymnasium nutzen – bevor zum Schuljahresbeginn 2027 der geplante Festbau für diese vierzügige Schule am Standort Pappelallee/ Reiherweg fertiggestellt ist, wie es in dem Antragstext heißt. Damit könnte sich die Lage bei den Gymnasialplätzen in Potsdam – hier gab es zuletzt stets mehr Bedarf – eher entspannen.

Gesamtschule Krampnitz nun ab 2029

Vom Tisch mit diesen Plänen ist damit auch der viel kritisierte Umzug der Schule „Am Schloss“ nach Krampnitz. Gleichwohl soll in dem umstrittenen Entwicklungsgebiet noch eine bis zu fünfzügige Grund- und Gesamtschule errichtet werden – und zwar laut Text bis Mitte 2029, zwei Jahre später als bisher geplant. Diese Einrichtung soll auch Räume für soziale Stadtteilarbeit sowie eine Ein-Feld-Sporthalle auch für die außerschulische Nutzung bieten.

Auch an den Standorten OSZ und Pappelallee sind laut Antrag solche Angebote vorgesehen. So seien an der Pappelallee rund 300 Quadratmeter Räumlichkeiten für die Stadtteilarbeit im Bornstedter Feld einzuplanen, auch Aula und Sportanlagen sollen außerhalb der Schulzeit nutzbar sein. Von einer neuen Ein-Feld-Halle für Schule und Öffentlichkeit ist ebenfalls die Rede – so ein Bau ist laut Antrag übrigens auch für das OSZ-Areal geplant.

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An der Umzugsentscheidung hatte es heftige Kritik aus der Wirtschaft gegeben, damit würde das OSZ zerschlagen, so die Vorwürfe. Im Antragstext heißt es nun, die dortigen Bildungsgänge würden im Rahmen einer Neustrukturierung der Potsdamer Oberstufenzentren verlagert. Dafür seien „verschiedene Szenarien“ zu prüfen und mit dem Bildungsministerium sowie angrenzenden Landkreisen abzustimmen. So könnten die Ausbildungsgänge auch an den bestehenden Oberstufenzentren II und III angeboten werden, so die Hoffnung der Politik. Möglich sei aber auch die Verlagerung von Angeboten in andere Landkreise oder auch in den geplanten Schulcampus an der Waldstadt, werden in dem Antragstext weitere Varianten beschrieben. Das OSZ hatte zuletzt wie berichtet mit sinkenden Schülerzahlen zu kämpfen gehabt.

„Wir zahlen hier alle sehr viel Geld dafür, dass wir hier in Ruhe leben können.“

Der geplante Umzug der Gesamtschule „Am Schloss“ in das OSZ 1 sorgt bei Anwohnern derweil schon für Sorgen. Bei den Fraktionen im Stadtparlament hat sich nun die Wirtschaftsrechtsexpertin und Beiratsvorsitzende der 13 Wohnungen umfassenden Eigentümergemeinschaft „Garde Ulanen“ im Voltaireweg 6 gemeldet, Katrin Blasek. Sie fasst die Bedenken in einem den PNN vorliegenden Schreiben unter anderem so zusammen: „Wir zahlen hier alle sehr viel Geld dafür, dass wir hier in Ruhe leben können.“ Das sei in Gefahr, wenn der Schulbetrieb erst später am Abend enden würde. Ebenso habe man Bedenken, sollte es zu mehr Schülerverkehr kommen, wenn also Eltern ihre Kinder mit dem Auto bringen. Dafür gebe es keine Parkplätze. Sollte sich die Schülerzahl erhöhen, sei auch mit mehr Müll zu rechnen. Schon jetzt seien an Bänken im Umfeld des OSZ „Unmengen von Zigarettenkippen, Glasscherben, Flaschenverschlüsse und sonstigem Müll“ zu finden, so Anwohnerin Blasek.

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