Neues B&B-Hotel am Hauptbahnhof Potsdam: Günstig schlafen neben der S-Bahn
Die französische Kette B&B Hotels eröffnet im November ein Hotel am Potsdamer Hauptbahnhof. Es richtet sich an Gäste, die weniger bezahlen wollen. Dafür gibt es aber auch einige Abstriche.
Potsdam - Während noch um den Abriss des Mercure gestritten wird, wird nur 500 Meter davon entfernt ein neues Hotel gebaut: Direkt am Hauptbahnhof laufen seit diesem Januar die Bauarbeiten für ein Haus der französischen Kette B&B Hotels. Bis Ende November soll die Unterkunft an der Babelsberger Straße fertig sein, so B&B-Hotels-Sprecher Jörg Lange. Das viergeschossige Gebäude mit Tiefgarage liegt gegenüber der ebenfalls im Bau befindlichen Investitionsbank des Landes Brandenburg und wird insgesamt über 101 Zimmer verfügen.
Anders als die Vier-Sterne-Hotels, von denen es in Potsdam relativ viele gibt, wird sich das B&B vor allem an Besucher richten, die etwas günstiger unterkommen wollen: Zimmer soll man ab 56 Euro bekommen, zu zweit kostet es zehn Euro mehr. Zudem wirbt das Unternehmen mit kostenlosen Extras, zum Beispiel Parkplätzen, Sky-Fernsehen, W-Lan und Online-Check-In.
Prinzip: Weniger Service, niedrigerer Preis
Dafür müssen die Gäste ein paar Abstriche beim Service hinnehmen: „Wir sparen am Schnickschnack – Sie am Preis“, heißt das Motto. So wird es nur ein Frühstücksbufett ohne Bedienung geben, auch der Empfang wird nicht durchgängig besetzt sein. Wie viele Mitarbeiter das Haus haben wird, hänge von der künftigen Betreiber-Gesellschaft ab, sagt Lange: „Es könnten fünf Angestellte sein, vielleicht aber auch nur drei oder vier.“ Die Leitung des Hotels wird die Dickert & Dickert Hotelbetriebsgesellschaft innehaben, die derzeit das B&B Hotel in Genshagen führt.
Gespart wird auch an Äußerlichkeiten: Die Architektur des Hauses ist standardisiert, das B&B in Potsdam wird genauso aussehen wie eines in Mainz oder Nürnberg. Lediglich in den Zimmern gibt es kleine Hinweise auf die Stadt, in der das Haus steht: So finden sich etwa in Frankfurt am Main Wandbilder mit Motiven von Geldscheinen, in Augsburg solche mit Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer. Was im Potsdamer Hotel an der Wand hängen wird, sei aber noch nicht entschieden, so Lange.
Schlafen neben den Gleisen
6,2 Millionen Euro hat B&B Hotels in den Bau investiert, davon 1,4 Millionen Euro für das Grundstück. „Potsdam war für uns vor allem aus geografischer Sicht interessant, unter anderem wegen der Nähe zu Berlin“, sagt Lange. Zudem sei die zentrale Lage am Hauptbahnhof gerade für Geschäftsreisende ideal. Dass die Gäste praktisch direkt neben den Gleisen schlafen werden, sieht Lange nicht als Problem: „Wir haben eine sehr gute Schallisolierung an den Fenstern, da haben wir in anderen Städten mit ähnlichen Standorten immer gute Erfahrungen gemacht.“ Das Hotel richte sich vor allem an zwei Gruppen, so Lange: Unter der Woche soll es besonders für Handwerker auf Montage oder Geschäftsreisende bereitstehen, am Wochenende für Familien, die einen Städtetrip unternehmen wollen.
Bei der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK) sieht man die Entwicklung am Hauptbahnhof positiv: „Hotels im niedrigen Preissegment kann Potsdam gebrauchen“, sagt Barbara Nitsche, Leiterin des Bereichs Existenzgründung und Unternehmensförderung der IHK. „Die Übernachtungsstatistik geht seit Jahren hoch, Kapazitäten sind definitiv vorhanden.“ 52 Hotels mit insgesamt 5400 Betten gibt es laut IHK in Potsdam. Die Auslastung bei den Übernachtungen beträgt derzeit 50 Prozent, 2002 lag sie noch bei 38 Prozent, so Nitsche. Konkurrenz innerhalb der Potsdamer Hotellandschaft fürchtet sie nicht: Bisher gibt es vor allem Hotels der mittleren bis höheren Preisklasse. Allerdings hat Potsdam nach wie vor das Problem, dass zwar viele Tagestouristen – vor allem aus Berlin – kommen, im Vergleich dazu aber nur wenige Besucher übernachten. Im Jahr 2014 etwa betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Potsdam-Touristen 2,4 Tage. Nitsche sieht aber einen Wandel: „Ich glaube, wir haben es geschafft, uns gegenüber Berlin als Geheimtipp zu etablieren. Die Gäste kriegen mit, dass Potsdam super erreichbar ist und sehen die Stadt als gute Übernachtungsalternative.“ So passiere es immer häufiger, dass Besucher nicht in Berlin übernachten und dann nach Potsdam fahren, sondern umgekehrt.
Ähnlich optimistisch ist man auch bei B&B Hotels: „Viele deutsche Städte, in denen wir vertreten sind, haben eine ähnliche Ausgangslage“, sagt Lange. „Doch wir konnten beobachten, dass sich die Situation durch uns verändert, viele sagen sich: ‚Wenn ich preiswert übernachten kann, dann bleibe ich noch einen Tag länger.’“ Derzeit betreibt B&B Hotels in Deutschland 84 Hotels, und es werden ständig mehr: Dieses Jahr entstehen weitere Häuser in Hamburg, Ludwigshafen, Berlin und Mainz.
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