Die Corona-Lage in Potsdam am Dienstag: Gilt ab Donnerstag wieder die Corona-"Notbremse"?
Die Inzidenz liegt den zweiten Tag in Folge über 100, aber mit leicht abnehmender Tendenz. Einen bemerkenswerten Vorschlag zum Kampf gegen Corona macht die Potsdamer FDP.
Potsdam - Eine erneute Schließung vieler Geschäfte und Museen rückt näher, ebenso eine nächtliche Ausgangssperre: Die Sieben-Tage-Inzidenz in Potsdam hat am Dienstag den zweiten Tag in Folge den kritischen Wert von 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner übersprungen. Sie lag bei 104,8 – ein leichter Rückgang nach 105,9 am Montag. Gleichwohl würden ab Donnerstag die verschärften Corona-Regeln der märkischen Notbremse gelten, sollte die Inzidenz am heutigen Mittwoch erneut über 100 liegen. Auch die Kontaktbeschränkungen wären dann wieder strenger, wie zuletzt Ende März.
Filmmuseum vielleicht ab Donnerstag wieder geschlossen?
Das Filmmuseum in der Potsdamer Innenstadt hat derweil seit Dienstag wieder geöffnet. Sollte der Sieben-Tage-Inzidenzwert in Potsdam am Mittwoch erneut über 100 liegen, dann müssen eben auch Museen für mindestens zwei Wochen wieder schließen. „Das ist kein schöner Zustand“, sagte Filmmuseumsleiterin Christine Handke. „Wir wünschen uns langfristige Planung von der Politik.“ Tageweise zu öffnen und zu schließen, das sei eine Belastung, vor allem für das Personal. Das Museum zeigt die ständige Ausstellung und die Familienausstellung „Mit dem Sandmann auf Zeitreise“. Besucher können über eine Hotline Tickets buchen. Für Spontanbesucher gäbe es unter Umständen auch noch freie Plätze. Die Einrichtung sei ein sicherer Ort. Man habe in der Sandmann-Schau von Touch-Pads auf Tablets umgestellt. Jede Familie bekomme ein Gerät, das nach der Benutzung desinfiziert und gereinigt werde. Die kommunalen Museen bleiben laut der Stadtverwaltung indes weiter geschlossen. Man beobachte das Infektionsgeschehen und warte auf verlässliche Zahlen, wie es am Dienstag einmal mehr hieß. Der Infektionsschutz stehe im Vordergrund. Bereits seit Samstag offen ist das Kunstmuseum Barberini, Am Alten Markt, und dessen neue Rembrandt-Ausstellung.
Die Lage in den Kliniken
Konkret meldete die Stadt elf Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Das waren zwei Fälle weniger als am Dienstag vor einer Woche. Die Krankenhäuser melden unterdessen zwei Corona-Patienten mehr als noch am Vortag. Aktuell werden 30 infizierte Personen in Potsdamer Kliniken behandelt, 14 von ihnen intensivmedizinisch. Das entspricht etwa dem Wert der Vorwoche.
Die Potsdamer lassen sich vor allem am Frei- und Samstag testen
Bereits im Februar hatte Potsdam begonnen, Corona-Teststationen zu schaffen, inzwischen gibt es mehr als 20 im Stadtgebiet. Einige werden von den Johannitern betrieben. Deren Regionalchef Ralf Boost berichtete auf PNN-Anfrage, vor allem an Frei- und Samstagen sowie vor Feiertagen sei eine hohe Auslastung zu verzeichnen. „Teilweise mussten die Öffnungszeiten verlängert werden, damit alle vor den Zentren wartenden Personen getestet werden konnten.“
Eine Idee der FDP
Ein ungewöhnlich klingender Vorschlag zur Pandemiebekämpfung kommt derweil von der FDP. Deren Fraktion hat im Stadtparlament via Antrag die Frage gestellt, ob die Stadtwerke als Betreiber der kommunalen Kläranlagen „ein Monitoringsystem zur Früherkennung pandemischer Hotspots installieren können“. Weiter solle geprüft werden, ob Messergebnisse zur Virenmenge im Abwasser als zusätzliches Kriterium für Verschärfungen oder Lockerungen der geltenden Corona-Regeln einbezogen werden könnten. Als Begründung beruft sich die Fraktion auf Untersuchungen der Technischen Universität Darmstadt. Demnach würden infizierte Personen Coronaviren mit dem Stuhl ausscheiden. „Nach aktuellem Kenntnisstand befinden sich im Abwasser zwar keine infektiösen Viren mehr, aber ihr Erbgut lässt sich mit der in der Medizin etablierten PCR-Technik nachweisen“, so die TU in einer Mitteilung aus dem vergangenen Sommer. So könne man bei steigenden Virenmengen im Abwasser die Schutzmaßnahmen verstärken, so die Idee. Auch die Niederlande würden ein solches Frühwarnsystem nutzen, so die FDP. Über den Antrag wird am 5. Mai im Stadtparlament beraten. (mit dpa)
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