Kosten gestiegen: Geplanter Sportplatz am Lerchensteig vor dem Aus
Die dringend benötigte Anlage am Lerchensteig wird fast doppelt so teuer wie geplant. Die Stadt Potsdam erwägt den Projektabbruch Nedlitz.
Potsdam - Der für rund zwei Millionen Euro geplante Sportplatz am Lerchensteig wird fast doppelt so teuer wie geplant. Nun liegt es an den Stadtverordneten, ob sie das Projekt stoppen und damit ein dringend benötigtes Fußballfeld verhindern oder ob sie die nötigen Extramittel genehmigen. Dieses Dilemma, was wegen drohenden Fristen zur Abrechnungen von Fördergeldern auch schnell entschieden werden muss, beschrieb am Mittwochabend der Chef des Kommunalen Immobilienservice (Kis), Bernd Richter.
Eigentlich sollte der Sportplatz schon Ende 2019 fertig sein, gefördert mit 770.000 Euro aus dem Kommunalen Investitionsprogramm des Landes - die Stadt wollte 1,35 Millionen Euro dazu geben. Doch nun wird das Ganze 1,6 Millionen Euro teurer als gedacht, rechnete Richter vor. Damit würden sich die Kosten auf mehr als 3,7 Millionen Euro summieren. Die Gründe für die Kostenexplosion sind verschieden und addieren sich. Einmal müsse man rund 50 Bäume fällen und für Ersatz sorgen. Ferner sei ein Pumpwerk zu versetzen - und ein Gebäude vom angrenzenden Geländes des Sozialdorfs der Arbeiterwohlfahrt muss die Stadt auch noch auf eigene Kosten abreißen. Hinzu kommen diverse Gutachten, die vor dem Bau am Rande der bei Bauprojekten sensibel zu behandelnden Lennéschen Feldflur nötig waren - plus die ohnehin allgemein steigenden Baukosten.
Zwei Möglichkeiten
Als Alternative stellte Richter in den Raum, dass die Stadtverordneten schnell die nötigen Zusatzkosten genehmigen. Das sei auch nötig, weil das Projekt möglichst bis Ende des Jahres fertig sein muss, damit die Fördermittel auch ausgezahlt werden können - sonst verfallen sie.
Eine zweite Variante wäre der Projektabbruch. Allerdings würde dann im Norden dauerhaft ein Sportplatz fehlen, selbst langfristige Alternativstandorte würden laut Richter nicht zur Verfügung stehen. Praktisch betroffen wären die Rugby-Spieler des Potsdamer Uni-Sportverein (USV), die perspektivisch eigentlich an die Sportanlage Birnenplantage in Neu Fahrland ziehen sollen - diese wird gerade von den Potsdamer Kickers genutzt, die eigentlich zum neuen Sportplatz am Lerchensteig sollen, wenn der denn gebaut worden ist. Der USV muss wiederum umziehen, weil der Uni-Campus beim Neuen Palais umgebaut wird - und stünde dann ohne Ersatz da. „Wir müssen uns verständigen, was wir jetzt machen“, sagte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), ohne eine genaue Präferenz erkennen zu lassen. Auch die Stadtverordneten im Ausschuss nahmen die schlechten Nachrichten zunächst nur zur Kenntnis.
Die Planungen für den Sportplatz hatten von Anfang an unter keinem guten Stern gestanden. Unter anderem war kritisiert worden, er sei zu abseits gelegen. Auch Anwohner, auch aus dem nahen Obdachlosenheim, hatten Befürchtungen geltend gemacht, etwa wegen möglichen Lärms oder der Flutlichtanlage vor Ort. Ferner hatten Naturschützer und auch die Schlösserstiftung Bedenken angemeldet. Auf dem wettkampftauglichen Platz sollen neben den Potsdamer Kickers auch andere Mannschaften spielen können. Gerade im Norden der Stadt herrscht bekanntlich ein Sportstättenmangel.
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