Platz für 16.000 neue Wohnungen in Potsdam: Genug Platz für alle
In Potsdam gibt es noch Platz für bis zu 16.000 neue Wohnungen und Einfamilienhäuser. Wie eine Analyse ergab, könne damit der erwartete Einwohnerzuwachs bis zum Jahr 2030 mit Wohnraum versorgt werden.
Potsdam - Es wird enger in Potsdam, aber nicht zu eng. Das zumindest ist das Fazit der aktuellen Analyse der Stadtverwaltung zu Wohnungsbaupotentialen in Potsdam, die am Donnerstag vorgestellt wurde. Demnach sieht die Stadt noch Raum für weitere gut 16 000 Wohnungen und Einfamilienhäuser. Alles in allem Platz genug, um die laut der aktuellen Bevölkerungsprognose bis 2030 erwarteten rund 30 800 neuen Einwohner unterzubringen, schätzt Erik Wolfram, Leiter des Bereichs Stadtentwicklung. „Wenn man rein rechnerisch davon ausgeht, dass auf eine Wohnung etwa zwei Einwohner kommen, dann reicht das aus“, so Wolfram. Voraussetzung sei allerdings, dass auch auf allen Flächen tatsächlich Projekte umgesetzt würden.
Für 9910 der insgesamt 16 082 Wohneinheiten besteht den Angaben der Stadt zufolge bereits Baurecht. Für Flächen, auf denen weitere gut 5100 Wohneinheiten errichtet werden könnten, würde derzeit mit Hochdruck an den nötigen Voraussetzungen gearbeitet, sagte Wolfram. Für weitere Areale, die theoretisch Platz für zusätzlich rund 1000 Wohnungen böten, sei dagegen noch kein Bauleitverfahren gestartet worden, sagte der Bereichsleiter. „Diese Flächen könnten in den kommenden Jahren aber noch aktiviert werden.“ Auf einigen der bereits mit Baurecht versehen Areale werde dagegen schon gebaut, so Wolfram. Die Projekte seien aber zum Zeitpunkt der Untersuchung noch nicht fertig gestellt gewesen.
Ein Viertel der betrachteten Flächen in städtischer Hand
Knapp ein Viertel aller betrachteten Flächen befinden sich laut Wolfram in städtischer Hand, seien entweder Teil des Treuhandvermögens oder gehörten städtischen Unternehmen, also der Pro Potsdam. Erfasst wurden die potentiellen Flächen für den Wohnungsbau im Zuge des wohnpolitischen Konzepts der Stadt, das die Stadtverordneten im vergangenen Oktober wie berichtet beschlossen hatten. Das Konzept soll die Grundlage für künftige Wohnraumversorgung in Potsdam bilden. Eine bedeutende Rolle soll dabei auch die Vergabe weiterer städtischer Flächen an Baugemeinschaften wie im Bornstedter Feld spielen.
Generell will die Stadt weiterhin den Schwerpunkt auf die Ausweisung von Flächen für den Bau von Mehrfamilienhäusern legen. Rund 83 Prozent der Flächen seien dafür vorgesehen, heißt es in der vorgelegten Untersuchung. Insgesamt kommt die Verwaltung auf knapp 12 000 Wohnungen und knapp 2700 Einfamilienhäuser. Erstmals hat die Stadt nach eigenen Angaben auch das Potential für kleinere Wohnungen ermittelt, die speziell den Anforderungen von Studenten und älteren Menschen gerecht werden. dabei kommt Wolfram auf insgesamt rund 1500 Wohnungen, etwa am Horstweg, in Eiche und in Golm.
Potenziale für Umfeld des Hauptbahnhofs, am Brauhausberg und in Templiner Vorstadt
Die bei Weitem größten Potenziale für den herkömmlichen Wohnungsbau sieht die Stadt dabei etwa im Umfeld des Hauptbahnhofs, am Brauhausberg sowie in der Templiner und Teltower Vorstadt. Hier könnten zusammen 2528 Wohnungen entstehen. „Zum Beispiel in der Speicherstadt oder auf dem Gelände des ehemaligen Straßenbahndepots“, so Wolfram. Wie berichtet hatte sich die Stadt im vergangenen Jahr mit dem Tennisclub Rot-Weiß über einen Umzug vom Gelände des Depots an der Heinrich-Mann-Allee geeinigt. Damit ist allein dort der Weg frei für den Bau von rund 700 Wohnungen.
In den Gebieten Bornim, Bornstedt, Nedlitz, Am Ruinenberg und auf dem Gelände der Roten Kasernen ist laut der Analyse dagegen Platz für 2178 zusätzliche Wohnungen. 1077 Einheiten könnten außerdem in den Ortsteilen Neu Fahrland, Fahrland, Satzkorn, Marquardt und Uetz-Paaren entstehen.
Der Bau günstiger Wohnungen in Potsdam ist aus Sicht von Erik Wolfram aber nur mit Hilfe des Landes möglich. Durch die Einführung einer zweiten Einkommensgrenze bei der Landesförderung habe sich die Situation aber verbessert. Derzeit sei die Stadt noch in Verhandlungen mit dem Land über eine Ausweitung der Förderkulisse, also über die Frage, für welche Stadtgebiete eine Förderung prinzipiell infrage käme. Positive Signale gebe es bereits, dass auch Golm und Eiche künftig dazu gehören könnten, sagte der Bereichsleiter Stadtentwicklung.
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