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Die Tafel gedenkt der Besetzung der Stasi-Zentrale vor 30 Jahren. 
© Andreas Klaer

Besetzung der Stasi-Zentrale: Gedenktafel erinnert an 5. Dezember ’89

Seit Donnerstag erinnert an der Hegelallee eine Tafel an die Besetzung der Stasi-Zentrale durch Bürgerrechtler. Die mahnen heute an, dass in Potsdam an zwei Orten noch Tafeln zum Gedenken fehlen. 

Potsdam - Am 5. Dezember 1989 um 11.30 Uhr versammelten sich hunderte Potsdamer vor der Stasi-Zentrale in der Hegelallee und leiteten mit deren Besetzung das Ende der SED-Diktatur ein. Genau 30 Jahre später erinnert nun eine Gedenktafel an das Ereignis: Am Donnerstag um 11.30 Uhr wurde die Tafel am Eingang zum heutigen Gelände der Stadtverwaltung enthüllt. Dabei anwesend auch einige der damals Beteiligten. Vor allem die Verhinderung der Aktenvernichtung sei ein großer Verdienst gewesen, so Kulturdezernentin Brigitte Meier (SPD): „Ich danke den mutigen Männern und Frauen, die aufgestanden sind, um ein wichtiges Stück DDR-Geschichte zu erhalten.“

Damals war die Stimmung angespannt: Seit Anfang November endete fast jede Demo vor dem trutzigen Eisentor an der Hegelallee, begleitet von „Stasi raus!“-Rufen. Doch die Eskalation blieb aus: Am 5. Dezember gehörte Manfred Kruczek vom Forum zur kritischen Auseinandersetzung mit DDR-Geschichte im Land Brandenburg zu den ersten Vertretern des Neuen Forums, die – dank dem Druck der Straße und mit Unterstützung der Volkspolizei – die Räume der Stasi-Zentrale betreten konnten. Die Bürgerrechtler fanden nicht nur Akten aus Potsdam vor, sondern auch Berge von Dokumenten aus Kreisdienststellen, die in die Landeshauptstadt geschafft worden waren. „Das waren unsere Trophäen“, sagte Kruczek.

Riesiges Waffenarsenal gefunden 

Die Stasi-Mitarbeiter hatten bereits mit dem Schreddern begonnen und rund zehn Prozent des Aktenbestandes vernichtet. Dennoch wurden noch immer rund 1000 Meter laufende Akten sichergestellt. Gefunden wurde auch ein riesiges Waffenarsenal mit Pistolen und Maschinengewehren: „Daran hat man gesehen, wie gefährlich die Demonstrationen und die Besetzung im Grunde waren“, sagte Maria Nooke, Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur.

Nooke zeigte sich erfreut über die Gedenktafel, denn: „Es weiß ja kaum noch jemand, dass hier die Stasi-Zentrale war und dass sie besetzt wurde.“ Kruczek dagegen mahnte an, dass die Erinnerung an zwei andere Gedenkorte noch ausstehe: Auf dem Luisenplatz, wo am vierten November 1989 Potsdams erste Großdemonstration gegen das SED-Regime stattfand, soll 2020 ein Denkmal für das Ereignis errichtet werden. Dann, so Kruczek, fehle nur noch eine Gedenktafel für die Friedrichskirche in Babelsberg: „Das war das Hauptquartier des Neuen Forums in Potsdam.“
 

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