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Die Baustelle des Garnisonkirchturms in Potsdam.
© Sebastian Gabsch

Virtuelle Ausstellung: Garnisonkirchen-Kritiker stellen Lernort vor

Seit Freitagvormittag steht im Internet ein digitaler Lernort zur Potsdamer Garnisonkirche online. Die Martin-Niemöller-Stiftung ist Trägerin des Lernorts. 

Potsdam -  Der Streit um den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche reißt nicht ab. Kritiker des Projekts haben am Freitag in Berlin einen Internet-Lernort über die Geschichte des Bauwerks und die Debatten darüber gestartet. Ziel sei es zu vermitteln, was die Garnisonkirche für die deutsche Geschichte und den „Weg ins nationalsozialistische Unheil“ bedeutet habe, sagte der Sozialwissenschaftler Micha Brumlik bei der Vorstellung des Internetportals.

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Mehr als 20 Beiträge online abrufbar

Die Garnisonkirche, die 1933 von den Nazis zur Inszenierung der Reichstagseröffnung genutzt worden sei, stehe für die Verbreitung antidemokratischer Inhalte unter dem Deckmantel des christlichen Glaubens, sagte Brumlik. Die Auseinandersetzung damit sei angesichts der Ausbreitung rechten und populistischen Gedankenguts auch heute wichtig. Trägerin des virtuellen Lernorts ist die Martin-Niemöller-Stiftung. Zum Start seien unter www.lernort-garnisonkirche.de mehr als 30 Beiträge von rund 20 Autoren abrufbar, sagte der Architekturprofessor Philipp Oswalt. Erweiterungen seien geplant, zudem solle am historischen Standort eine kritische Ausstellung entstehen.

Unterdessen hat die Ankündigung, dass sich der Stararchitekt Daniel Libeskind mit eigenen Ideen am Wiederaufbauprojekt beteiligen will, weitere Reaktionen hervorgerufen. Die evangelische Superintendentin Angelika Zädow begrüßte das mögliche Engagement des Architekten. „Natürlich sind dabei Inhalt und Form aufeinander abzustimmen“, betonte sie. Wenn es jedoch zu einer Zusammenarbeit komme, „wird das sicher ein äußerst spannendes Projekt“, so Zädow.

Die Stadtfraktionsvorsitzende der Grünen, Janny Armbruster, erklärte: „Priorität muss die Suche nach der Funktion haben, zudem werden wettbewerbliche Verfahren zwingend sein.“ Die baupolitische Sprecherin der Grünen, Saskia Hüneke begrüßte das mögliche Engagement Libeskinds. Am Mittwoch dieser Woche war bekannt geworden, dass sich der Stararchitekt Libeskind auf Initiative von Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) an dem Wiederaufbauprojekt beteiligen will. 

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