Fachhochschule in Potsdam: FH-Abriss: Auch grüner Staudenhof kommt weg
Für den FH-Abriss wird unter anderem die Grünanlage im Staudenhof entfernt. Die Abriss-Gegner kündigen einen „heißen Herbst“ an.
Potsdam - Für den umstrittenen Abriss der Fachhochschule (FH) muss ein Großteil der Grünanlage im Staudenhof in den kommenden Tagen beseitigt werden. Zur Gewährleistung der Baufreiheit würden die dortigen Pflanzen und Gehölze entfernt, teilte der kommunale Sanierungsträger für die Potsdamer Mitte am späten Montagnachmittag mit. Damit rückt der Abriss des inzwischen verwaisten FH-Gebäudes immer näher.
Die Beseitigung der Grünanlage ist den Angaben nach ein Teil der in dieser Woche beginnenden vorbereitenden Baumaßnahmen rund um die FH. Unter anderem werde für einen barrierefreien Zugang zum noch zugänglichen Teil des Staudenhofs eine neue Fußgänger- und Radfahrerrampe errichtet, teilte der Sanierungsträger mit. Der Hintergrund: Zur Wiederherstellung der einstigen Kaiserstraße zwischen dem Alten Markt und dem Platz der Einheit – also auf dem historischen Stadtgrundriss – müsse im Bereich des Staudenhofs die Oberfläche um bis zu drei Meter abgesenkt werden. Damit könne die bisherige, den barrierefreien Zugang sicherstellende Rampe zum Platz der Einheit nicht mehr genutzt werden, hieß es weiter. Mit dem Bau der Ersatzrampe werde am Montag begonnen. Zur Gewährleistung der Baufreiheit werde ein Teil der 1977/1978 angelegten Grünanlage beseitigt, hieß es zur Erklärung.
Den Abriss beobachten - auch durch den Bauzaun
Zunächst könne man also noch vom Platz der Einheit durch den Staudenhof zum Alten Markt gelangen, sagte eine Sprecherin auf PNN-Anfrage. Im weiteren Bauverlauf werde das voraussichtlich nicht mehr möglich sein. Für alle gefällten Bäume werde es Ersatzpflanzungen an anderer Stelle geben, so die Sprecherin weiter. Bereits Anfang des Monats waren DDR-Kunstobjekte aus dem FH-Umfeld demontiert und im Auftrag der Stadt eingelagert worden. Der FH-Abriss wird vom Land mit 4,5 Millionen Euro gefördert.
Ebenfalls am Montag wird ein 2,50 Meter hoher Bauzaun aus Holz rund um das FH-Gebäude aufgestellt. „Dank integrierter Fenster können während der gesamten Bauzeit alle Interessierten das Geschehen auf der Baustelle live verfolgen“, hieß es in der Mitteilung des Sanierungsträgers weiter. Ab November würden an dem Zaun weitere Informationen zur geplanten Entwicklung des Areals angebracht – passend zur im selben Monat geplanten Eröffnung einer „Roten Infobox“ zu den Vorhaben in der Potsdamer Mitte auf dem Alten Markt.
Bündnis will ein neues Kaufangebot für das FH-Gebäude vorlegen
Unterdessen hat das sich vor allem aus dem linken Spektrum speisende Bündnis „Stadtmitte für alle“ angesichts der Abrisspläne einen „heißen Herbst“ angekündigt. Gefordert werde ein „sofortiger Stopp aller Abriss-, Fäll- und Einzäunungsarbeiten“, teilte das Bündnis am Montag in einer Erklärung mit. Schon in den nächsten Tagen würden neue Informationen zum geplanten Kauf der FH veröffentlicht – ein erstes Angebot hatte der Sanierungsträger als „substanzlos“ verworfen. Bereits am vergangenen Freitag hatte das Bündnis bei einer „Mietenstopp“-Demonstration mit 500 Teilnehmern auch gegen den FH-Abriss demonstriert, nach Veranstalterangaben kamen zum Abschlusskonzert auf dem Alten Markt – unter anderem mit der Band 44 Leningrad – bis zu 800 Besucher. „Wieder einmal wurde dabei der für sich leblose und leere Alte Markt zu einem lebendigen und kulturellen Zentrum der Stadt gemacht“, hieß es in der Mitteilung. Im Juli hatten Gegner die FH bereits besetzt, seitdem ist sie abgesperrt.
Mit den Plänen für die Innenstadt wollen die Rathausspitze und eine deutliche Mehrheit der gewählten Stadtverordnetenversammlung ihrerseits für ein dauerhaft belebtes Stadtzentrum sorgen. Auf dem FH-Areal sollen zwei Wohn- und Geschäftskarrees auf dem früheren Stadtgrundriss entstehen, die Investoren dafür werden gerade ausgesucht. Dafür ist eine Kommission aus Stadtverordneten, Fachgutachtern und Mitgliedern des Gestaltungsrates sowie der Stadtverwaltung und des Sanierungsträgers zuständig. Unter den Bewerbern seien „erfahrene Projektentwicklern und Bauträger“, aber auch Selbstnutzer und Genossenschaften, hieß es zuletzt vom Sanierungsträger.
Der FH-Abriss selbst soll im Laufe des Herbstes beginnen, die Abbrucharbeiten sind bereits ausgeschrieben. Es wird sich um die größte Baustelle im Stadtgebiet handeln. Die Stadtverordneten hatten bereits auf Antrag der Linken beschlossen, dass die Wohnqualität für die zum Teil langjährigen Mieter des benachbarten Wohnblocks Staudenhof „angesichts der noch nicht abschließend geklärten Perspektive des Hauses möglichst wenig eingeschränkt wird“.
Für genaue Informationen – etwa zum Bauablauf und zum Zeitplan – hat der Sanierungsträger am 17. Oktober ab 18 Uhr eine Informationsveranstaltung angekündigt. Diese findet im Potsdam Museum am Alten Markt statt.
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