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Die Farbe des Theaterdachs ist über die Jahre ausgeblichen. 
© Andreas Klaer

Schiffbauergasse: Erste Sanierungsmaßnahmen im Hans Otto Theater

Rund 15 Jahre nach seiner Eröffnung stehen im Hans Otto Theater größere Bauarbeiten an. Enttäuscht werden aber jene, die auf eine Auffrischung der verblassten Dachfarbe hoffen.

Potsdam - Rund 15 Jahre nach der Eröffnung stehen im Hans Otto Theater (HOT) die ersten Sanierungsarbeiten an. „Spätestens in den nächsten drei Jahren“ sollen der Eingangsbereich umgestaltet, die Damentoiletten erweitert, die Tonanlage erneuert und die Bestuhlung ausgetauscht werden. Das teilte der Kommunale Immobilien Service (KiS) den PNN auf Anfrage mit. Geplant sei außerdem eine Erneuerung der sogenannten Punktzuganlage in der Reithalle A, mit der die Bühnendekoration „präzise gehoben und gesenkt werden“ könne, sagte ein Kis-Sprecher. Derzeit finde die Planung statt, die Arbeiten sollen „unter Berücksichtigung des Spielbetriebs und der Abhängigkeit der Maßnahmen untereinander“ durchgeführt werden. Hinzu kommen weitere, kleinere Reparaturen, etwa an der Aufzugstechnik für den Spielbetrieb. Insgesamt seien für die Arbeiten 1,425 Millionen Euro veranschlagt, so der Sprecher.

Kritik an den Toiletten gab es von Anfang an

Vor allem die Toiletten waren in dem prestigeträchtigen, nach einem Entwurf des Pritzker-Preisträgers Gottfried Böhm errichteten Gebäude von Anfang an ein Ärgernis. Noch vor der Eröffnung musste der Kis einräumen, dass die Behindertentoiletten zu klein sind. Es musste Beton aus den Wänden geschnitten werden, damit Rollstuhlfahrer sie überhaupt nutzen konnten. Auch an der vergleichsweise gerungen Zahl von Damentoiletten hatte es von Anfang an Kritik gegeben. Bei Theatervorstellungen bildet sich dort regelmäßig eine lange Schlange.

Im HOT freut man sich, dass diese Missstände nun behoben werden. Den Wunsch nach größeren Toiletten gebe es schon lange, sagte HOT-Intendantin Bettina Jahnke den PNN. Deren Umbau sei auch bereits seit Langem geplant gewesen, hatte aber aus finanziellen Gründen immer wieder verschoben werden müssen. Gleiches gelte für die Umgestaltung des Foyers und der Kassen. Auch die Erneuerung der Bestuhlung sei dringend notwendig, so Jahnke. Viele Stühle seien bereits kaputt. „Es war ohnehin nicht das beste Stuhlsystem.“ Um die Ansprüche zu befriedigen, will der Kis daher zunächst einen Musterstuhl anfertigen lassen und danach die Sitzgelegenheiten im Theatersaal austauschen.

Im Theater wünscht man sich ein rotes Dach

Nicht auf der Agenda steht hingegen die Auffrischung der über die Jahre immer mehr verblassten roten Farbe der markanten Betonschalen des Theaterdachs. Jahnke hatte sich zu Jahresbeginn in einem Ausblick der Kulturschaffenden in den PNN ihrer Hoffnung Ausdruck verliehen, dass das Dach Ende 2020 „wieder in kräftigem Rot“ leuchten möge. Derzeit wirke es „zunehmend schmutzig“. Auf Nachfrage erklärte Jahnke, dass es sich lediglich um einen Wunsch handele, einen „Blick in die Kristallkugel“. Immer werde sie auch von Theaterbesuchern angesprochen, „dass das Dach nicht schön aussieht“.

Dass sich daran so bald etwas ändern wird, ist allerdings nicht anzunehmen. Architekt Böhm, der am 23. Januar seinen 100. Geburtstag feiert, lehnt eine Auffrischung der Farbgebung wie berichtet ab. Der Verwitterungseffekt, der das ursprüngliche Rot des Dachs mittlerweile in einen Rosaton verwandelt hat, sei von Böhm gewollt. Der Architekt habe es sich auch vertraglich zusichern lassen, dass daran nichts geändert wird, so der Kis-Sprecher.

Neuer Rotton würde sechsstellige Summe kosten

Ohnehin wäre jedwede Veränderung sehr teuer. Technisch gesehen handelt es sich nach Angaben des Kis nicht um eine Dachfarbe, sondern um eine mit roten Farbpigmenten durchsetzte Dachabdichtung. Diese sei sehr hochwertig gearbeitet und werde daher auch noch „weitere Jahrzehnte funktionsfähig bleiben“. Der von den UV-Strahlen der Sonne verursachte Ausbleicheffekt habe inzwischen seinen nahezu endgültigen Stand erreicht und dürfte sich nicht weiter fortsetzen. Um eine frischeren Rotton zu erreichen, müsste laut Kis die Dachbeschichtung komplett erneuert werden, wofür man das Dach auch vollständig einrüsten müsste. Auch wegen dieses Aufwandes würde die Maßnahme eine größere sechsstellige Summe kosten, so der Kis. Deswegen, und weil es „bisher einen Konsens aller Beteiligigen zur Wahrung der Intentionen des Architekten gab“, versuche man auch nicht, diesen umzustimmen, sagte der Kis-Sprecher. Der architektonisch vielfach gefeierte Neubau des Hans Otto Theaters wurde nach dreijähriger Bauzeit in Anwesenheit des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler im September 2006 feierlich eröffnet. Das Vorhaben hat insgesamt knapp 30 Millionen Euro gekostet.

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