Neue Corona-Regeln: Erleichterungen für Alleinerziehende
Die Notbetreuung wird auf Alleinerziehende ausgeweitet und Kinder bis zum Ende 14. Lebensjahr werden bei der Beschränkung privater Treffen nicht mitgezählt. Das entlastet alleinerziehende Mütter und Väter, die in der Coronakrise besonders belastet sind.
Potsdam/Glindow - Für Alleinerziehende beinhaltet die aktualisierte Eindämmungsverordnung des Landes zwei gute Nachrichten: Zum einen wird die Notbetreuung an Schulen und Horten ab 18. Januar auf sie ausgeweitet, „soweit eine häusliche oder sonstige individuelle oder private Betreuung nicht organisiert werden kann“. In Potsdam können die Kinder von Alleinerziehenden die Notbetreuung schon ab 11. Januar nutzen. Zum anderen sind Kinder bis zum 14. Geburtstag von der Beschränkung privater Treffen auf einen Haushalt plus eine Person ausgenommen. Für Alleinerziehende jüngerer Kinder bedeutet das, dass sie weiterhin eine andere Familie treffen können. „Das nimmt mir einen riesigen Druck von der Brust, ich bin wahnsinnig erleichtert“, sagt Grit Hübener, als sie die Neuerungen erfährt.
Die Grenzen der Belastbarkeit
Die 47-Jährige ist alleinerziehende Mutter und lebt mit ihrer Tochter in Glindow. Seit 6. Dezember ist sie pausenlos mit der Achtjährigen zusammen. Erst war diese krank, dann die letzte Schulwoche zu Hause, später Ferien und nun Homeschooling. „Irgendwann steigen die Spannungen in der Familie zwangsläufig“, sagt Hübener. Sie komme derzeit an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Die freiberufliche Autorin würde gerne die Notbetreuung nutzen, wenigstens einen Tag pro Woche. Das hat noch einen weiteren Grund: „Als verantwortungsvolle Mutter ist mir klar: Andere Kinder kann ich meiner Tochter nicht ersetzen.“
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„Die Corona-Pandemie hat bestehende Benachteiligungen von Alleinerziehenden noch verschärft“, sagt auch Birgit Uhlworm, Geschäftsführerin des Landesverbands Brandenburg der Selbsthilfegruppen Alleinerziehender. Die alleinerziehenden Mütter und Väter müssten derzeit eine „unglaubliche Leistung“ bringen. Das verdiene Wertschätzung. Laut jüngstem Mikrozensus leben in Brandenburg rund 92.000 Familien mit einem alleinerziehenden Elternteil. In Potsdam sind es dem Statistischen Jahresbericht zufolge knapp 5500. 70 bis 80 Prozent der Alleinerziehenden, so Uhlworm, hätten nur ein Kind. Es sei essentiell, dass in der Politik „auch das Recht dieser Kinder wahrgenommen wird, mit anderen Kindern zusammen zu sein“.
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