Flexibel arbeiten im Mietbüro: Erfolgreiche Coworking-Spaces in Potsdam
In Potsdam wächst die Zahl der Coworking-Spaces. Sie bieten die Chance für neue Arbeitsmodelle. Und die Zahl wächst weiter.
Potsdam - Coworking-Spaces, also Mietschreibtische, an denen man flexibel arbeiten kann, schießen seit einigen Jahren wie Pilze aus dem Boden. Nicht nur in Berlin, sondern auch Potsdam kann mittlerweile mit einer stattlichen Anzahl an Miet-Büros aufwarten. Viele Freelancer, aber auch Angestellte, die ausschließlich am Computer arbeiten können, haben ihre Arbeitsstrukturen umgestellt. Statt seine Zeit nach der Stechuhr im Büro abzusitzen, kann man seine Arbeit flexibel einteilen.
Gemeinschaft als Antrieb
Doch wieso sollte man dafür einen teuren Arbeitsplatz mieten? Arbeit im Homeoffice gilt als praktisch, kann aber quälend sein: Die Wäsche ist längst gebügelt, die Fenster sind geputzt, der Abwasch ist gemacht – nur die dringende Arbeit am Laptop wartet noch darauf, erledigt zu werden? Der ideale Zeitpunkt, um aus dem Teufelskreis auszusteigen. Das Prinzip lautet: soziale Kontrolle. Denn wer sich vornimmt, zu einer bestimmten Zeit am gemieteten Platz aufzutauchen und dort seine Aufgaben abzuarbeiten, wird dies wahrscheinlich eher tun, wenn er dabei keine Schlafanzughose mehr trägt oder mit halbem Auge eine Serie schaut.
Neune Projekte und Ideen
Außerdem wollen engagierte Coworking-Spaces Kontakte unter den Mietern fördern. Oft werden auch Business-Lunches oder andere Veranstaltungen angeboten. Manchmal reicht auch schon der kurze Plausch an der Kaffeemaschine oder vor der Tür. Dabei gibt es viele unterschiedliche Konzepte, die die Coworking-Spaces anbieten. Je nach Kundenwunsch kann man sich tage- oder monatsweise an einem Platz einmieten. Auch ein oft günstigeres Flex-Desk-Modell ist oft möglich, das bedeutet, man setzt sich dort hin, wo Platz ist.
Immer flexibel bleiben
Die meisten Betreiber bieten Paketpreise an, manche auch Tageskarten. Auch ein fester Arbeitsplatz oder ein abschließbares Büro wird oft nachgefragt. Die meisten Spaces sind rund um die Uhr geöffnet. Meist sind Technik, Räume und Kaffee im Preis inbegriffen. Und wenn man feststellt, dass das Konzept doch nicht überzeugt, kann den Platz auch kurzfristig wieder kündigen. Ein Nachfolger findet sich bestimmt, denn die Wartelisten für einen Platz sind lang.
Noch mehr Plätze
Der angespannte Mietmarkt in Berlin sorgt immer öfter dafür, dass sich Coworking-Spaces im gut angebundenen Umland ansiedeln. Die Berliner Vorlage der flexiblen Arbeitsidee, das Sankt Oberholz in der Torstraße, hat sein Coworking-Konzept bereits nach Brandenburg ausgelagert. Unter anderem konzipierten die Gründer das Blok O in Frankfurt (Oder). Nun plant Ansgar Oberholz eine weitere Zweigstelle im ehemaligen Postgebäude am S-Bahnhof Babelsberg, die Anfang nächsten Jahres eröffnet werden könnte. Auch das Businesscenter, das seinen Stammsitz in der Charlottenstraße hat, will expandieren. Auch dieses Unternehmen zieht es nach Babelsberg. Mit der Villa Work in der Gartenstraße wird das Konzept noch einmal ausgebaut. So soll es mit mehr Räumen in einem Nebenbau noch mehr Auswahl auf dann insgesamt 1000 Quadratmetern geben, bestätigt Gründer Jürgen Fink. Zudem werben die Betreiber am neuen Standort mit einer finnischen Sauna sowie einem Fitnesscenter. Auch das Konzept, ein denkmalgeschütztes Gebäude aufzubereiten und es mit regionaler Kunst zu versehen, wolle man in Babelsberg beibehalten. Im Frühjahr 2020 soll die Netzwerk-Villa eröffnet werden. Potsdam den Rücken kehren könnte die Firma TechCode. Wie Mieter dieser Zeitung berichteten, soll die Filiale in der Jägerallee wohl noch 2019 geschlossen werden. Am Berliner Alexanderplatz soll es dann weitergehen.
Anne Jerratsch
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