Schließung vorerst abgewendet: Entwarnung für Potsdamer Spitzensportler
Das Bundesinnenministerium legt die geplante Streichung von drei Stützpunkten in Brandenburg vorerst auf Eis – Triathleten und Schwimmer in Potsdam können aufatmen.
Berlin/Potsdam - Im Land Brandenburg können Beckenschwimmer, Triathleten und Geräteturner an den Leistungssportzentren in Potsdam und Cottbus aufatmen: Diese drei gefährdeten Bundesstützpunkte, die der Bund wie 18 weitere solche Stützpunkte in anderen deutschen Ländern nicht mehr fördern wollte, bleiben nach PNN-Informationen nun doch bis 2020 im bisherigen Status Quo erhalten. Das heißt etwa, die Trainer werden weiter vom Bund finanziert. Brandenburgs CDU-Fraktions- und Parteichef Ingo Senftleben begrüßte am Mittwoch diese Entscheidung von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU).
Hintergrund ist die Reform der Leistungssportförderung in Deutschland. In den letzten Monaten hatte es ein heftiges Tauziehen um bundesweit 21 Bundesstützpunkte gegeben, für deren weitere Förderung das für den Spitzensport zuständige Bundesinnenministerium unter Horst Seehofer (CSU) „kein erhebliches Bundesinteresse“ mehr sah. Das Bundesinnenministerium hatte es intern damit begründet, dass an diesen 21 Standorten in den betroffenen Disziplinen zu wenige Olympia- und Perspektivkader trainieren würden.
Zwei "Wackelstandorte" in Potsdam
Aus Brandenburg standen auf dieser nun vorerst bis 2020 obsoleten Spar-Liste drei der insgesamt vierzehn Bundesstützpunkt, die es hierzulande gibt. Das waren in Potsdam die Beckenschwimmer und Triathleten, und in Cottbus die Geräteturner. Nicht betroffen waren Top-Stützpunkte wie die Kanuten in Potsdam oder Radsportler in Cottbus und Frankfurt (Oder), die international Medaillen garantieren. Im Nachbarland Berlin war nach dieser Liste die weitere Bundesförderung für die Gewichtheber, Beckenschwimmer und Spitzensportler der rhythmischen Sportgymnastik an den dortigen Bundesstützpunkten in Gefahr, für die es nun ebenfalls vorerst Entwarnung gibt.
Für die weitere Förderung der „Wackelstandorte“ unter den Bundesstützpunkten hatten sich hinter den Kulissen Unionsabgeordnete aus betroffenen Regionen wie Brandenburg stark gemacht, vor allem aber der einflussreiche haushaltspolitische Sprecher der Unionsfraktion Eckhard Rehberg. Er ist auch CDU-Chef in Mecklenburg-Vorpommern, wo Bundesstützpunkte für Segeln (Warnemünde), Kanu und Triathlon (Neubrandenburg) gefährdet waren.
Noch keine Bestätigung vom Ministerium
Rehberg war jetzt der Erste, der die im Zuge der Haushaltsverhandlungen mit dem Bundesinnenministerium ausgehandelte Weiterförderung der Stützpunkte offiziell bekannt gab, die das Ministerium selbst noch nicht bestätigt. Sein Einsatz für den Erhalt der Bundesstützpunkte für Kanu und Triathlon in Neubrandenburg und Segeln in Rostock Warnemünde habe sich gelohnt.
In Brandenburg kommentierte CDU-Fraktions- und Parteichef Ingo Senftleben die neue Entwicklung so: „Unsere Bundestagsabgeordneten konnten sich erfolgreich für die Finanzierung der Bundesstützpunkte für Beckenschwimmen und Herren-Geräteturnen, sowie des Stützpunktes für Triathlon einsetzen.“ Brandenburg bleibe eine Heimat für den Spitzensport. Er forderte die Landesregierung aber auf, ihre Hausaufgaben zu erledigen, damit dieser auch über 2020 hinaus eine Zukunft im Land habe. Nötig sei ein „fachliches Entwicklungskonzept“.
Brandenburgs Landessportbund hielt sich mit einer Bewertung zum Erhalt der drei Stützpunkte zurück. Dafür liege bisher keine offizielle Bestätigung vor, sagte Geschäftsführer Andreas Gerlach. Die Reform der Förderung des nationalen Sportes zieht sich inzwischen seit einigen Jahren hin. (mit tog)
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