Gartenstadt Drewitz: Endspurt für das „Grüne Kreuz“
Die Gartenstadt Drewitz in Potsdam gewinnt an Kontur. Doch es gibt auch Probleme – und einen Rechtsstreit.
Potsdam - Das sommerliche Wetter schmeichelt dem Konrad-Wolf-Park. Im Sonnenschein spielen ein paar Kinder auf dem Spielplatz, andere planschen im Brunnen nebenan. Ihre Mütter ruhen sich derweil auf den Sitzbänken daneben aus. In der Grünanlage schneidet ein Gartenpfleger einen Strauch zurecht. Rosenbüsche stehen in voller Blüte. Ein Teenager rollt auf seinem Skateboard vorbei.
Der Umbau des Plattenbaugebiets Drewitz zur Gartenstadt macht sichtbare Fortschritte. Den Park gibt es bereits seit zwei Jahren. Er wird mehr und mehr angenommen. Doch abgeschlossen ist das Projekt noch lange nicht. Im ehemals langgezogenen Wohnblock – der sogenannten Rolle – klafft eine Lücke. Dort wurden im vergangenen Jahr zwei Aufgänge abgerissen, um das „Grüne Kreuz“ anzulegen.
Am 25. Juni wird Gartenstadtfest gefeiert
Das nimmt nun Gestalt an: Unmittelbar vor dem Abschluss steht der zweite Bauabschnitt zwischen Parforceheide und Rolle. Die notwendigen Pflanzarbeiten in diesem Teil sind fast abgeschlossen, auch Sitzbänke wurden bereits aufgestellt. Pünktlich zum Gartenstadtfest am 25. Juni soll der zweite Bauabschnitt fertig sein, sagt die Stadt. Der erste Bauabschnitt, der Guido-Seeber-Weg, wurde bereits 2014 fertiggestellt. Für den letzten Teil – die Lücke zwischen Hertha- Thiele-Weg und Konrad-Wolf-Park, läuft die Freiflächenplanung. Gestalt soll dieser Teil des „Grünen Kreuzes“ allerdings erst ab 2017 annehmen, denn solange braucht die Pro Potsdam die Fläche noch für die Sanierungsarbeiten an der Rolle.
Auch dort geht es voran: An der Südseite prangt bereits die neue Fassade, auf der Nordseite hingegen klaffen noch die leeren Fensterhöhlen und lassen den Plattenbau fast wie eine Kriegsruine aussehen. 2018 soll alles fertig sein. Die Arbeiten lägen im Zeitplan, teilte die Pro Potsdam auf PNN-Anfrage mit.
Der Umbau gefällt nicht allen
In das Ärztehaus in der Konrad-Wolf-Allee 55-57 soll dann ein branchentypisches Gewerbe einziehen. Für die Hausnummern 59-61 sind kleinere Läden vorgesehen, die Nummer 63 bezieht die Mittelbrandenburgische Sparkasse. Weitere kleine Läden sowie Gastronomie werden in den Aufgängen 13-21 untergebracht. Die Gebäudesanierung kostet insgesamt 22,4 Millionen Euro. Doch was in Drewitz passiert, gefällt nicht allen. Ein Anwohner beklagte sich gegenüber den PNN über wegfallende Parkplätze. Bereits durch die Aufstellung der Leichtbauhallen zur Unterbringung von Flüchtlingen im Willy-A.-Kleinau-Weg, die bisher nicht belegt wurden, seien seit Jahresbeginn Parkplätze verschwunden. Nun würden weitere Parkmöglichkeiten auf dem Ernst-Busch- Platz blockiert. Dort werden unter dem Dach des Marktplatzes derzeit Sitzbänke und Poller montiert. Diese Fläche ist während der Baumaßnahmen gesperrt und sie bleibt nach Abschluss der Bauarbeiten ausschließlich den Marktständen vorbehalten. „Damit gibt es in diesem Bereich keine Parkmöglichkeiten mehr“, bestätigt auch die Stadtverwaltung.
Parken ist in Drewitz ohnehin ein heikles Thema. Schon bei der Einführung der Parkraumbewirtschaftung nördlich der Konrad-Wolf-Allee hatte es Proteste gegeben. Doch letztlich konnte die Pro Potsdam, die die Stellflächen von der Stadt gekauft hatte, alle Interessenten versorgen – freilich nicht zum Nulltarif. So sollte es nun auch im südlichen Teil des Wohngebiets kommen. Sogar die Schilder waren schon aufgestellt. Doch die seit Mai geplante Parkraumbewirtschaftung liegt auf Eis. Grund ist ein Rechtsstreit. Ein Anwohner hatte gegen die Parkzone geklagt. Die Pro Potsdam bekam im April vor dem Potsdamer Verwaltungsgericht zwar Recht, doch nun läuft eine Beschwerde vor dem Oberverwaltungsgericht. Bis zum Abschluss des Verfahrens bleibt das Parken daher kostenlos.
Bisher scheinen die Parkplätze auszureichen
Bisher scheint es, als ob die Parkplätze auch im Süden reichen würden. Für die 667 persönlichen Stellplätze gibt es erst 551 Anmeldungen. Für Bestandsmieter kosten sie 23,50 Euro im Monat. Darüber hinaus gibt es 439 wohngebietsbezogene Parkplätze, die drei Euro monatlich kosten. Dafür gibt es 256 Anmeldungen.
Doch vielleicht löst auch dieses Problem die Zeit: Viele hatten sich anfangs Sorgen gemacht, die Kreisverkehre an beiden Enden der Konrad-Wolf-Allee seien zu gefährlich, ebenso die parallel zum Park fahrende Straßenbahn. Doch offenbar hat man sich arrangiert. „Irgendwie funktioniert es“, sagt Günther Waschkuhn vom Bürgeraktiv Drewitz, das die Umgestaltung zur Gartenstadt kritisch begleitet. Insgesamt sei das Gartenstadt-Projekt eine Qualitätsverbesserung für den Stadtteil. Er hoffe, dass die Grünanlagen auch langfristig gepflegt würden.
Dort, in der Nähe des Spielplatzes, sollen sich auch Ratten wohlfühlen, hatte ein Anwohner den PNN mitgeteilt. Vor Ort war davon nichts zu sehen. Und auch dem Gesundheitsamt ist lediglich ein einzelner Bürgerhinweis dazu bekannt. Die daraufhin beauftragte Schädlingsbekämpfungsfirma habe vor Ort aber ebenfalls keinen vermehrten Befall feststellen können.
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