zum Hauptinhalt
Es ist die derzeit größte Schulbaustelle im Stadtgebiet. Hier ein Foto vom Richtfest im Januar 2018.
© Andreas Klaer

Coubertin-Oberschule in Potsdam: Eltern fürchten um Schulabschlüsse ihrer Kinder

Keine Tafeln, keine Smartboards, dafür aber Baulärm und Unruhe: Elternvertreter der Coubertin-Oberschule warnen vor ungenügenden Bedingungen am neuen Standort. Die Stadt Potsdam verspricht nun eine Lösung.

Potsdam - Große Unruhe an der berufsvorbereitenden Coubertin-Oberschule: Eltern fürchten, dass die Qualität des Unterrichts in der Schule im kommenden Halbjahr drastisch leidet und sogar Abschlüsse für Schüler gefährdet sein könnten. Das haben Elternvertreter in einem Hilferuf formuliert, der den PNN vorliegt.

Coubertin-Schule soll 2019 in Montessori-Schule einziehen

Die Gemengelage ist komplex. Wie berichtet hatten sich die Stadtverordneten darauf geeinigt, dass die Coubertin-Schule im kommenden Sommer schließen soll – stattdessen hat am Standort Gagarinstraße bereits im September eine neue mehrzügige Montessori-Schule eröffnet. Übergangsweise ist eine Koexistenz geplant. Den Plänen nach soll die Coubertin-Schule im ersten Quartal 2019 in die neue Montessori-Schule mit einziehen, weil der bisherige DDR-Typenbau der Oberschule nun saniert werden soll.

Doch mit den befürchteten Folgen des Umzugs haben die Eltern ein Problem: Ihnen sei jüngst in der Schulkonferenz mitgeteilt worden, dass in den Interimsräumen keine Tafeln oder Smart- und Activboards angebracht werden könnten. „Aber für die Umsetzung des Konzepts der Schule werden dringend gut ausgestattete Räume benötigt, vor allem für die Schüler mit Förderschwerpunkten“, heißt es in dem Schreiben. So sei das berufsvorbereitende Unterrichtskonzept auf den Einsatz von etwa Smartboards – also multimedialen Tafeln – angewiesen. Doch das Aufhängen scheitere daran, dass es in der Montessori-Schule viele Sichtbeton-Wände gebe – dort dürfe nichts angehängt werden, sagte eine Elternvertreterin den PNN.

Coubertin-Schüler leiden unter Unruhe und Baulärm

Zudem litten die 200 Schüler schon jetzt unter Baulärm an dem Standort – und unter Unruhe, resultierend aus unterschiedlichen Pausenzeiten der zwei Schultypen. Mit Blick auf die vor dem Sommer anstehenden Abschlussprüfungen für einen Teil der Coubertin-Schüler warnen die Eltern: „Die Zukunft vieler junger Menschen steht auf dem Spiel.“ Die erhoffte Koexistenz beider Schulmodelle funktioniere nicht, so die Elternvertreterin.

Bisher gab es keine Lösungsmöglichkeiten vonseiten der Stadt

Die Stadt habe für all diese Probleme bisher keine Lösungsmöglichkeiten angeboten, monieren die Eltern – die ihrerseits als Ausweichstandort die Räume der Städtischen Musikschule Johann Sebastian Bach in der Galileistraße vorschlagen.

Die Stadt Potsdam als Schulträger reagierte am Montag – und will die Wogen glätten. „Wir arbeiten intensiv an Lösungen“, erklärte ein Rathaussprecher auf Anfrage, alle Entscheidungen würden mit der Schule zusammen getroffen – auch beim Bedarf an Lehrmaterial. So seien für die Smartboards auch mobile Lösungen möglich, hieß es. Zudem wies der Sprecher die Kritik zurück, dass für den Unterricht im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik künftig auch keine Lehrküche mehr zur Verfügung stehe. Das stimme nicht, es gäbe im Neubau zwei Haushaltsküchen mit Herd und Backofen. Zum Thema Baulärm strebe der Kommunale Immobilienservice (Kis) an, dass die Prüfungszeit der Schüler speziell berücksichtigt werden müsse. Es würden aber auch Ausweichstandorte geprüft, so der Sprecher.

Coubertin-Schule wird geschlossen

Zu dem Thema tagt am heutigen Dienstagabend auch der Bildungsausschuss der Stadtverordneten. Dort geht es auch um den noch einmal formal zu fassenden Beschluss, dass die Coubertin-Schule nach Ende des Schuljahrs im Sommer geschlossen wird. Einige Klassenstufen werden demnach durch die Käthe-Kollwitz-Oberschule in der Clara-Zetkin-Straße übernommen, so die Stadt. Vor diesem Hintergrund soll heute im Ausschuss auch der Protest der Eltern behandelt werden, kündigte der Ausschussvorsitzende Clemens Viehrig (CDU) an. Bei der Umsetzung der von den Stadtverordneten schon vor Jahren abgesegneten Schulplanungen dürften für die Coubertin-Schüler keine Nachteile erwachsen, forderte Viehrig. Die Unterrichtsqualität sei eine Pflichtaufgabe der Stadt, betonte zudem der Linke-Stadtverordnete Stefan Wollenberg. Schon 2014 hatten die Stadtverordneten auf Antrag der Linken beschlossen, dass die Überführung der Coubertin-Schule in eine Gesamtschule „unter Gewährleistung größtmöglicher Kontinuität erfolgen“ müsse.

Zur Startseite