Potsdamer Fünfkämpfer Zweiter beim Weltcup-Finale: Eine Sekunde fehlt Marvin Dogue zum Tokio-Ticket
Bei der ersten Möglichkeit hat Marvin Dogue die Olympia-Qualifikation knapp verpasst. Der Potsdamer Fünfkämpfer glänzte mit Rang zwei beim Weltcup-Finale in Tokio dennoch. Die Aussichten für ihn und seine OSC-Kollegen auf eine Rückkehr dorthin sind sehr gut.
In Tokio hatte Marvin Dogue das Ziel Tokio bereits dicht vor Augen. Beim Weltcup-Finale auf der Olympia-Anlage ging der Moderne Fünfkämpfer vom OSC Potsdam als Führender auf die Schlussrunde des abschließenden Laser-Run, der Kombination aus Schießen und Laufen. Platz eins in diesem Rennen, das wusste er, würde ihm den Startplatz für die Sommerspiele an gleicher Stelle im nächsten Jahr einbringen. Doch Joseph Choong aus Großbritannien fing den Potsdamer noch ab. Lediglich eine Sekunde trennten die beiden im Ziel.
Sprinttraining gegen die Niederlagen im Schlussspurt
Und trotz dieser bitteren Niederlage beim Schlussspurt riss Marvin Dogue die Arme jubelnd nach oben. „Ich habe heute meine eigenen Erwartungen übertroffen“, sagte der 23-Jährige nach seinem bisher größten Erfolg. Beim vorherigen Weltcup in Prag hatte der WM-Vierte von 2017 Platz drei belegt und erstmalig das Podium bei einem internationalen Top-Event erklommen. Auch da hatte ihn Choong kurz vor Schluss noch um einen Platz verdrängt. „Für Marvin tut es mir ein bisschen leid“, sagte der britische „Abfangjäger“. Dogue indes erwiderte lachend: „Jetzt mache ich Sprinttraining, damit sich so etwas nicht mehr wiederholt.“
Beim Weltcup-Finale der Pentathleten in Tokio, das der erste Vor-Ort-Testlauf einer Sportart für Olympia 2020 war, nahmen die jeweils 36 besten Männer und Frauen der vier vorhergehenden Serienstationen teil. Neben Marvin Dogue gingen vom OSC auch sein Bruder Patrick, Fabian Liebig sowie Janine Kohlmann an den Start. Patrick Dogue, der als Dritter in die Laser-Run-Verfolgung gegangen war, belegte am Ende Platz sechs. Liebig erreichte den 13. Rang, für Kohlmann sprang Platz 21 heraus. Die Teilnahme aufgrund einer Handgelenksverletzung absagen, musste ihr Vereinskollege Christian Zillekens, der diese Saison den ersten deutschen Weltcupsieg seit 2007 geholt hatte – und den ersten für Potsdam überhaupt.
EM bietet große Chance für die Qualifikation
Potsdams aktuelle Fünfkampf-Saison ist aber nicht nur wegen dieses Triumphes historisch gut. Vier Podestplatzierungen und neun Top-10-Resultate gelangen im Weltcup – so viele wie noch nie. Das weckt Hoffnungen für die Europameisterschaften Anfang August in Bath und die Weltmeisterschaften einen Monat später in Budapest. Die zweite EM-Medaille (nach Bronze 2012 durch Stefan Köllner) und WM-Premieren-Edelmetall sind Ziele für die OSC-Sportler bei den Einzelwettbewerben. Und natürlich die Tokio-Tickets. Das Weltcup-Finale war die erste Möglichkeit, sich eines zu sichern. Beim Kontinentalchampionat werden acht weitere Plätze vergeben, bei der WM nochmal drei – aufgefüllt wird das jeweils 36-köpfige Starterfeld dann über die Ergebnisse der Welttitelkämpfe 2020 und die Qualifikationsrangliste.
Sehr optimistisch kann der Potsdamer Stützpunkt auf all diese Szenarien blicken. Angesichts der konstant starken Leistungen sind die Aussichten auf OSC-Olympiateilnehmer im nächsten Jahr bestens. Allerdings wird der Weg dorthin auch „etwas traurig“, sagte Patrick Dogue unlängst bei der Berufung des Brandenburger Förderteams für Tokio 2020. „Pro Nation können bei den Spielen nur je zwei Männer und Frauen antreten. Das heißt eben, gerade bei uns Potsdamer Jungs werden welche das große Ziel nicht erreichen“, erklärte er und betonte, wie gut das Verhältnis untereinander sei. Doch letztlich ist es interner Konkurrenzkampf. Von den vier Spitzenathleten im Herrenbereich kann allenfalls die Hälfte dabei sein.
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