Neuzugang Petar Lela: Eine große Stütze im Kampf gegen den Abstieg
Nicht nur wegen seiner Körperhöhe von 1,98 Metern ist Winter-Neuzugang Petar Lela eine große Stütze für den SVB im Klassenerhaltskampf. Zu Nulldrei wechselte er nach der „schlimmsten“ Zeit seiner Karriere.
Uwe Lehmannn hob die – im wahrsten Sinne des Wortes – größte Stärke von Petar Lela hervor. Wenn auch etwas übertrieben. Nach dem 4:1-Heimsieg des Regionalligisten SV Babelsberg 03 am Samstag gegen den SV Lichtenberg 47 war Lichtenbergs Trainer beeindruckt davon, wie sich der SVB-Innenverteidiger bei seinem Kopfballtor zum 2:1 mit „gefühlt vier Meter Körpergröße“ durchgesetzt hatte. Lela lacht. „Naja, ganz so viel ist es nicht“, sagt er. 1,98 Meter misst der Kroate. „Aber das reicht schon, um im Fußball ganz hilfreich zu sein.“
Petar Lela hat sich auf jeden Fall in kürzester Zeit als enorme Hilfe für den abstiegsbedrohten Babelsberger Verein etabliert. Ende Januar war er vom insolventen Ligakontrahenten Rot-Weiß Erfurt in die Filmstadt gewechselt. „Ich bin sehr froh und zufrieden, dass das so geklappt hat“, sagt der Neuzugang, der bei allen Partien nach der Winterpause zum Einsatz kam. Zum Auftakt gegen Chemie Leipzig noch als Einwechsler, danach stand er immer in der Startformation.
Spiel am Freitag fällt aus
Eigentlich sollte Lela mit dem SVB am Freitag auswärts gegen den Spitzenreiter VSG Altglienicke antreten - wegen des Coronavirus ist das Spiel allerdings abgesagt. Die VSG ist ein Kontrahent, an den Lela - bislang in 83 Regionalligaspielen eingesetzt, in denen er neun Tore schoss - gute Erinnerungen hat. Das Tor zuletzt gegen Lichtenberg war sein zweiter Saisontreffer – der erste gelang ihm in der Hinrunde gegen Altglienicke. Und auch in der Vorsaison traf er im Duell mit den Rand-Berlinern.
Kommenden Dienstag wird der Abwehrspieler 26 Jahre alt. Geboren und aufgewachsen ist er in Split, genoss die fußballerische Ausbildung beim Traditionsverein Hajduk Split. Nach Stationen in Moldawiens höchster Spielklasse sowie der ersten und zweiten kroatischen Liga bekam Lela 2016 das Angebot, nach Deutschland zu wechseln. In die Regionalliga Nordost zu Wacker Nordhausen. Zum Anfang habe er gezweifelt, nur viertklassig zu spielen. „Ich dachte, das ist doch Müll.“ Aber er nahm die Herausforderung an und sei „sofort positiv überrascht von der Qualität“ gewesen. „Mit den besten vier oder fünf Teams in Kroatien kann die Regionalliga nicht mithalten, aber definitiv mit dem Rest aus der ersten Liga“, ordnet Lela ein.
"Die schlimmsten zwei Wochen meiner Fußballkarriere"
Zwei Jahre lang lief er für Wacker auf, dann zog es ihn weiter nach Erfurt. Doch seine Zeit bei Rot-Weiß nahm ein Ende, das ihm zusetzte. Für Dezember und Januar erhielten Lela und seine Teamkollegen kein Gehalt mehr. Am 15. Januar stand dann fest, dass der Thüringer Club aufgrund seiner Zahlungsunfähigkeit den Spielbetrieb einstellen muss. Nur bis 31. Januar blieb für die Spieler die Chance, einen neuen Verein zu finden. „Es waren die schlimmsten zwei Wochen meiner Fußballkarriere“, sagt der Profisportler. „Die Unsicherheit und Gefahr, arbeitslos zu werden, war schwer zu ertragen.“
Letztlich fragte sein Landsmann Predrag Uzelac, Trainer des SV Babelsberg 03, bei ihm wegen eines Wechsels an. Lela sagte zu. Für beide Seiten ein Gewinn. „Es ist schön, hier vor tollen Fans in einem super Stadion zu spielen. Das Team ist klasse und die Leute in der Geschäftsstelle mit dem Herzen dabei“, sagt Lela.
Im Gegenzug überzeugt er mit starken Leistungen, ragt nicht allein wegen seiner Körperhöhe heraus. Lela gewinnt viele Zweikämpfe und ist natürlich vor allem bei hohen Bällen ein Fels in der Brandung. Defizite bei der Beweglichkeit, die sich aus seiner Figur ergeben, gleicht er durch gutes Stellungsspiel aus. Mit Lela in der Defensivzentrale hat sich die SVB-Abwehr deutlich stabilisiert. In den ersten 19 Liga-Saisonspielen kassierte der Kiezklub durchschnittlich 1,8 Gegentore pro Partie – nach der Winterpause liegt der Wert nur bei 0,8. Zudem unterstützt Lela den Tabellendrittletzten mit viel positiver Emotionalität, ohne in Drucksituationen hektisch zu werden.
Auch abseits des Platzes ist er ein entspannter, smarter Typ. Kurz nach seinem Wechsel zum SVB verriet er bei Nulldrei-TV, dass er lieber in die Vergangenheit statt Zukunft reisen würde. „Ehrlicherweise habe ich bei den ganzen Krisen und Konflikten auf der Welt ein bisschen Angst vor der Zukunft“, sagt er. „Mich interessiert eher, wie es früher war, würde gerne gucken, wie es in der Jugendzeit meiner Mutter so war.“ Er sei niemand, der bei allen Trends der Moderne mitmache. „Ich bin – zum Beispiel bei der Musik – oldschool“, sagt Lela. „Neue Sachen gefallen mir nicht.“ Wie etwa die sozialen Netzwerke. „Instagram und all das sind für mich eher Fake-Welten, die die Leute da darstellen.“
Ganz real ist die weiterhin schwierige Lage des SVB im Tabellenkeller. Der dritte Saisonerfolg zuletzt gegen Lichtenberg habe aber die „Atmosphäre positiver gemacht“, sagt Lela. „Wir haben gut gekämpft, aber auch gut Fußball gespielt.“ Er hofft, dann noch ganz oft zu SVB-Spielen sein Lieblingswort auf Deutsch sagen zu können: Sieg.
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