Trockenheit und Verdunstung: Düstere Teiche vielleicht dauerhaft ohne Wasser
Die Tümpel sind das dritte Jahr in Folge ausgetrocknet, eine Renaturierung wäre sehr aufwändig. Die Düsteren Teiche könnten ausgetrocknet bleiben. Unwahrscheinlich ist das nicht.
Eiche - Wer derzeit an den Düsteren Teichen im Katharinenholz spazieren geht, mag sich durchaus fragen: Teiche? Welche Teiche? Tatsächlich ist der Waldsee derzeit so gut wie ausgetrocknet und ähnelt eher einer Wiese, als einem Gewässer. Im März dieses Jahres zeigte der im Kleinen Düsteren Teich aufgestellte Pegel noch einen Meter Wassertiefe, im Mai 0,5 Meter, Ende Juli nur noch 0,05 Meter. Aktuell steht der Pegel auf dem Trockenen. Noch extremer sieht es beim Großen Düsteren Teich aus: Dieser ist durch starken Schilf- und Seggenbewuchs fast komplett verlandet.
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Ein Zustand, der sich seit 2018 immer wieder im Sommer einstellt, weshalb die Potsdamer Linke-Stadtfraktion 2019 gefordert hatte, das Flächennaturdenkmal zu renaturieren, da das Biotop sonst dauerhaft verloren gehe. Das ist jedoch nicht einfach, da die Düsteren Teiche im Wesentlichen durch Regenwasser gespeist werden: „Das Gewässer ist stark abhängig von Niederschlag und Verdunstung“, sagt Stadtsprecherin Christine Homann.
Sprich: Auch die Stadtverwaltung kann nicht für mehr Regen sorgen, wenn es keinen gibt. Naturschutz bedeute nicht zwingend den Erhalt eines bestimmten statischen Zustandes, so Homann: „Sofern sich das Klima weiter in Richtung von mehr Trockenheit und Verdunstung entwickelt, ist auch anzunehmen, dass die Gewässer Brandenburgs weniger Wasser aufweisen werden.“ Eine Einschätzung, die auch Kai Heinemann, Geschäftsstellenleiter vom Kreisverband des Naturschutzbundes Potsdam (NABU) teilt: „Wir müssen uns vielleicht damit anfreunden, dass die Teiche irgendwann komplett austrocknen, weil aufgrund des Klimawandels nicht mehr genügend Regenwasser zur Verfügung steht.“ Das gleiche Problem habe man in der ganzen Region: „Auch in der Gegend rund um den Schwielowsee sind viele Waldseen ausgetrocknet, die mal die „Hot-Spots“ für Frosch, Kröte & Co waren“, sagt Heinemann.
Dennoch war die Stadt nicht untätig: Seit Mai wurde mehrmals Totholz aus dem Kleinen Düsteren Teich entnommen, außerdem wurde der NABU von der Unteren Naturschutzbehörde damit beauftragt, vor Ort ein Krötenmonitoring durchzuführen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Es konnten nur Erdkröten und Teichfrösche nachgewiesen werden, insgesamt circa 100 Tiere. Zum Vergleich: In den 90er-Jahren lebten in dem Biotop weitere Arten wie Knoblauchkröte, Moorfrosch oder Grasfrosch, allein die Erdkröten-Population wurde damals auf 2500 bis 3000 Tiere geschätzt.
Abnahme der Amphibienpopulationen
Doch auch hier zeigt sich ein Trend, der auch anderswo zu beobachten ist: „Die starke Abnahme der Amphibienpopulationen betrifft ganz Brandenburg und Deutschland“, sagt Heinemann, der das Krötenmonitoring geleitet hat. Auch andere Tiere hätten sich zurückgezogen: „Den Zwergtaucher habe ich im März zwar noch am Kleinen Düsteren Teich angetroffen, eine erfolgreiche Brut konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.“
Ein weiteres Problem: Es gibt sehr viele Spaziergänger oder Jogger an den Uferbereichen, und nicht alle bleiben auf den Wegen. „Der Nutzungsdruck auf den Bereich rund den Kleinen Düsteren Teich hat in Corona-Zeiten massiv zugenommen“, sagt Heinemann.
Rettung wäre möglich
Theoretisch gibt es eine Möglichkeit, die Teiche vor dem Austrocknen zu retten, doch die ist aufwändig: „Man könnte die Teiche entschlammen und vertiefen, doch dazu müsste man vorher eine geologische Untersuchung des Bodengrundes machen, um bei Vertiefungsarbeiten nicht die möglicherweise vorhandene wassersperrende Schicht der Teiche zu zerstören. Das Wasser soll ja gehalten werden“, sagt Heinemann.
Aktuell sieht die Stadt jedoch keinen Handlungsbedarf: „Derzeit ist die Situation weiterhin geeignet, um als Lebensraum für Amphibien, die lediglich im Frühjahr Wasser zum laichen benötigen, zu dienen“, sagt Homann. „Sollten die künftigen klimatischen Rahmenbedingungen auf Dauer zu einer Austrocknung der Düsteren Teiche führen, wäre es zumindest naturschutzfachlich als natürlicher Prozess einzuordnen.“
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