Die Corona-Lage in Potsdam am Sonntag: Drei Infizierte per Schnelltest entdeckt
Potsdams Teststrategie zeigt Wirkung: 5200 Tests wurden schon durchgeführt, 1200 allein am Freitag. Auch eine Online-Impfwarteliste soll die Stadt bekommen.
Potsdam - Mit dem von der Stadt aufgelegten Schnelltestprogramm für alle Potsdamer sind nach einer Woche erstmals Corona-Infizierte entdeckt worden, die sonst womöglich unerkannt weitere Menschen angesteckt hätten. Die Stadtverwaltung teilte am Sonntag mit, es habe in den vergangenen Tagen drei positive Schnelltests gegeben – die Corona-Infektionen seien mit PCR-Untersuchungen bestätigt worden.
5200 Schnelltests seit Anfang vergangener Woche
Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) will wie berichtet mithilfe der von ihm aufgelegten Teststrategie möglichst frühzeitig infizierte Personen entdecken, um Ansteckungsketten schnell zu unterbrechen. Potsdam hatte die Schnelltests bereits deutlich früher als Land und Bund auch für Kita- und Schulpersonal eingesetzt. Seit dem Start der Testoffensive mit kostenfreien Schnelltests für alle Bürger der Stadt am vergangenen Montag haben sich den Angaben nach 5200 Potsdamer kostenlos in 16 Apotheken und Testzentren untersuchen lassen. Allein am Freitag kamen nach Rathausangaben 1200 Menschen zum Testen.
Auch ab dem heutigen Montag soll es für Potsdamerinnen und Potsdamer weiter möglich sein, sich kostenfrei schnelltesten zu lassen. Die Kosten dafür kann die Stadt dann vermutlich an den Bund weitergeben, der zugesagt hat, allen Bürgern ab Montag wöchentlich mindestens einen Schnelltest anzubieten. Für die Bereitstellung sollen die Länder verantwortlich sein.
Aldi-Tests waren in wenigen Minuten ausverkauft
Aus den Landkreisen hieß es bereits am Freitag, der Aufbau eines Testprogramms in kurzer Zeit sei eine riesige logistische Herausforderung. Potsdam-Mittelmarks Landrat Wolfgang Blasig (SPD) hatte als Vorsitzender des Landkreistags erklärt: „Irgendwie geht alles, aber von heute auf morgen jedem Menschen in Brandenburg einen Schnelltest anzubieten einmal die Woche – das ist nicht zu administrieren.“ Doch mit Unterstützung zum Beispiel der Apotheken werde es möglich sein, „zumindest den sich am Anfang ergebenden Bedarf zu befriedigen“.
Wie groß der Bedarf ist, zeigte sich am Samstag auch in Potsdam und der Region: Die vom Discounter Aldi angebotenen Schnelltests – fünf für 25 Euro – waren kurz nach Öffnung der Läden ausverkauft.
Unterdessen treten auch in Potsdam weiter Infektionen mit mutierten Coronaviren auf. Zwei Neuinfektionen mit der Variante B.1.1.7 seien festgestellt worden, teilte die Stadt am Samstag mit. Insgesamt wurden am Wochenende 20 neue Corona-Infektionen in Potsdam gemeldet, fünf weniger als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank leicht auf 33,8. Am Sonntag vor einer Woche lag sie bei 35,5. Damit liegt Potsdam deutlich unter dem Landesschnitt von 63,2 (Sonntag).
Bald Online-Warteliste für impfberechtigte Potsdamer
Voraussichtlich noch in dieser Woche sollen sich impfberechtigte Potsdamer auf einer Online-Warteliste für spontane Impftermine mit nicht verbrauchtem Impfstoff eintragen können. Das teilten Stadtverwaltung und Kassenärztliche Vereinigung am Sonntag auf PNN-Anfrage mit.
Das Land hat den Angaben zufolge die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) angewiesen, solche Wartelisten zu führen, um zu vermeiden, dass Impfstoff vernichtet werden muss. Um die Listen mit jeweils maximal 50 Personen erstellen zu können, habe die KVBB wiederum die Kommunen um Hilfe gebeten. In Brandenburg/Havel gibt es eine solche Online-Warteliste bereits, derzeit ist sie allerdings voll. Wichtige Voraussetzung ist, dass die Person auf der Warteliste das Impfzentrum innerhalb von 30 Minuten erreichen kann.
Für das Impfzentrum in der Babelsberger Metropolishalle hat die Stadt Potsdam nach eigenen Angaben bislang Mitarbeitende der Stadtverwaltung benannt, die laut Impfverordnung durch viele Kontakte oder eine hohe Gefährdung einen Impfanspruch haben. Dazu gehören laut Stadt Mitarbeitende von Gesundheitsamt, Rettungsdienst und Ordnungsamt. Mit ihnen sind die 50 Plätze auf der Warteliste zunächst belegt, es würden sogar noch mehr als die 50 Personen zur Verfügung stehen.
Die Verwaltungsmitarbeitenden seien vor allem auf die Liste gesetzt worden, weil die Stadt noch keine Lösung für die „datenschutzkonforme Erfassung und Speicherung“ sowie Übermittlung der Wartelisten-Einträge gefunden habe. Daran werde jedoch gearbeitet, die Potsdamer Online-Warteliste soll innerhalb dieser Woche freigeschaltet werden.
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