VfL Potsdam: Doppelt verloren
Mit 22:23 musste sich Handball-Drittligist VfL Potsdam dem Oranienburger HC geschlagen geben. Mehr schmerzte den Potsdamern aber die Verletzung von Yannik Münchberger - und VfL-Coach Jens Deffke ärgerte sich zudem über das anschließende Verhalten des Gegners.
Jens Deffke wahrte die Fassung. Nach außen strahlte der Trainer des Handball-Drittligisten VfL Potsdam – ganz typisch für ihn – viel Ruhe und Besonnenheit aus. Doch der Inhalt seines Statements nach der 22:23 (6:8)-Heimniederlage gegen den märkischen Rivalen Oranienburger HC ließ seinen tatsächlichen Gemütszustand erahnen. Es brodelte in ihm. „Ich finde, die Bank des OHC sollte sich mal durch den Kopf gehen lassen, wie sie sich verhalten hat. Das hatte nichts mit Fairplay zu tun. So etwas hat nichts im Sport zu suchen“, sagte er.
Deffke nahm damit Bezug auf die Szenen in der vorletzten Minute der Partie. VfL-Spielmacher Yannik Münchberger war von mehreren Gegnern – Robin Manderscheid sah letztlich die Rote Karte – hart angegangen worden und stürzte zu Boden. Sichtlich von enormen Schmerzen am rechten Knie geplagt, wurde der 19-Jährige anschließend von der Platte getragen, wobei nicht nur die Gästefans unangemessen reagierten, sondern es laut dem Potsdamer Trainer auch zu Unsportlichkeiten in Reihen des OHC-Mannschaftstrosses gekommen sei. „Da wurde Schauspielerei vorgeworfen und noch viel mehr Respektloses gesagt“, berichtete der Coach kopfschüttelnd angesichts der Tatsache, dass bei Münchberger „das Knie kaputt“ sei und ein langer Ausfall drohe.
Überraschungsfaktor: Spielender Co-Trainer Alexander Schmidt
Doch Deffkes Anstand gebot ihm, seinem Ex-Club am Ende zu attestieren, dass er sich für eine „couragierte Leistung“ mit dem Sieg belohnt habe. Gegen das abwehrstarke Oberhavel-Team, bei dem Torwart Ivan Szabo eine überragende Vorstellung bot, hatten die nun viertplatzierten Hausherren vor 1129 Zuschauern kein einziges Mal geführt, aber alle Register gezogen, um doch irgendwie Zählbares zu holen.
Zum Beispiel wurde Alexander Schmidt, Urgestein der Adler und seit dieser Saison eigentlich nur noch Co-Trainer, für die Endphase eingewechselt. Als Überraschungsfaktor sollte er einen frischen Impuls liefern. Und tat dies. Drei Treffer erzielte der Rechtsaußen. Darunter das 22:22, das Oranienburg allerdings zwei Sekunden vor Schluss mit dem Siegtor von Dominic Kehl konterte. „Dass wir das Derby verloren haben, tut schon weh“, meinte Jens Deffke, „viel mehr schmerzt aber die Verletzung von Yannik Münchberger.“
VfL: Schulz, Twarz – Weiß, Schwarz (2), Einenkel, Dierberg (4), Schwark, Spengler (2), Deutsch (5), Münchberger (1), Trabelsi (2), Hempel, Winter (2), Schmidt (3)
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