Stadtteilspaziergang: Disput um die Nutheschlange
Beim Stadtteilspaziergang in Babelsberg und Zentrum-Ost ging es vor allem um gefährliche Verkehrspunkte und die Nutheschlange. Außerdem gab es Neuigkeiten zum Schulbauprojekt in der Medienstadt.
Potsdam - Die gefährliche Verkehrssituation am Rathaus Babelsberg und die ungeklärte Situation um den Kopfbau an der Nutheschlange: Das waren die Schwerpunkte der vierten Stadtteilwanderung, zu der Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Sonnabend durch Babelsberg und Zentrum-Ost geladen hatte.
Ein langer Tross von mehr als 90 Personen, darunter Kommunalpolitiker aller in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Parteien sowie Bürgermeister Burkhard Exner (SPD), die parteilosen Beigeordneten Noosha Aubel (Bildung), Bernd Rubelt (Stadtentwicklung) und die Führung des stadteigenen Wohnungsbauunternehmens ProPotsdam, zog sich vom Treffpunkt am Karl-Liebknecht-Stadion bis zur Lenné-Gesamtschule.
Angst an der Kreuzung
Bald wurde deutlich, wie viel Angst vor allem Radfahrern und Fußgängern die gefährliche Kreuzung Karl-Liebknecht-/ Rudolf-Breitscheid-Straße macht. Eine ältere, rüstige Frau, die viel mit ihrem Fahrrad unterwegs ist, klagte darüber, dass „Autofahrer mich oft an die Bordsteinkante drängen“, wenn sie am Rathaus unterwegs ist. Der Stadtverordnete Lutz Boede von der Fraktion Die Andere berichtete, er sterbe „irgendwann den Angsttod, bevor die Ampel auf Grün umspringt“. Andere wiesen auf die gefährliche Situation für Grundschüler auf den Fahrradwegen hin. Beigeordneter Rubelt räumte ein, der Ort sei „ein Hotspot, wenn es um Verkehrssicherheit geht“. Die Stadt habe schon einige Spuren „nachmarkiert“, werde aber überprüfen, ob es dort einen Unfallschwerpunkt gebe.
Problematisch scheint die Lage auch an der Verkehrsinsel an der Rudolf-Breitscheid-Straße gegenüber der Linden-Apotheke zu sein. Der schmale Streifen ist eine hochfrequentierte Umsteigestation vom Busverkehr auf die Straßenbahn. Zur Hauptverkehrszeit ist sie, erklärte die Babelsbergerin Heidemarie Schulz, „so voll, dass man zu keiner Seite ’runterkommt“.
Weiter ging es zu einer anderen Problemzone, diesmal im Zentrum-Ost. Umstritten ist, was mit dem verwahrlost wirkenden sogenannten Terrassenhaus in der Nutheschlange geschehen soll. Bei einer Ortsbegehung der Wohnungen kam es zum Disput: Anwohner, die sich gegen den von der städtischen Wohnungsbau-Tochter ProPotsdam bevorzugten Neubau des leerstehenden Kopfbaus wehren, hatten ein Plakat installiert: „Stoppt den Abriss“. Am 22. November, während des um 17.30 Uhr beginnenden Stadtteildialogs in der Bürgel-Grundschule in der Karl-Liebknecht-Straße, steht das Thema auf der Tagesordnung. Rathauschef Schubert kündigte an, dass dort „alle elf Variationen“ vorgestellt werden, die für das Terrassenhaus aktuell in Frage kommen, inklusive der Kosten. Es werde vorher die „Gelegenheit zur Einsichtnahme“ in Akten zu dem Haus geben, alle Interessierten könnten sich „vorbereiten“.
Die Stadt hatte auch gute Nachrichten im Gepäck. Die Beigeordnete Aubel berichtete nicht nur, dass, nach langem Hin und Her, bis zum nächsten Sommer mit einer Entscheidung über das Schulbauprojekt an der Babelsberger Medienstadt zu rechnen sei. Zudem werde die neue Sporthalle an der Lenné-Gesamtschule mit Gymnastikflächen und einer Mensa geplant. Die Kosten seien im Haushalt 2020/21 veranschlagt, er müsse nur noch beschlossen werden.
Carsten Holm