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Globaler Klimastreik: Die Welt streikt und Potsdam macht mit

In 129 Staaten findet am Freitag ein globaler Klimastreik statt. Auch in Potsdam wird demonstriert, diesmal nicht nur von Schülern.

Potsdam - An dem weltweiten Streik für mehr Klimaschutz am Freitag beteiligen sich auch zahlreiche Potsdamer Umweltschützer. Während in den vergangenen Monaten vor allem Schüler auf die Straße gegangen sind, wollen sich dieses Mal auch zahlreiche Erwachsene an den Protesten beteiligen. Der Klimastreik wird daher wohl in der ganzen Stadt präsent sein.

Am Freitagmittag soll eine Demonstration vor dem Brandenburger Landtag am Alten Markt starten, wie Anna Ducksch vom Potsdamer Ableger der Schülerbewegung „Fridays for Future“ den PNN sagte. Von dort geht es über die Straße Am Kanal, die Wilhelm-Stab-, die Jäger-, die Gutenberg-, die Lindenstraße und Hegelallee zum Luisenplatz und dann über die Breite Straße zurück zum Landtag. Organisiert wird die Demonstration vom Bündnis „Potsdam for Future“, zu dem neben dem Potsdamer Ableger von „Fridays for Future“ auch mehrere Umweltverbände, die Seebrücke Potsdam, der Landesjugendring und die Jugendorganisationen von SPD und Linken zählen. Erwartet werden etwa 2000 Teilnehmer, so Ducksch.

Deutschlandweit 400 Demos geplant

Weltweit sind am Freitag Proteste in mehr als 2000 Städten in 129 Staaten angekündigt. In Deutschland sind rund 400 Demonstrationen geplant. Die Potsdamer Demonstration soll um zwei Minuten vor zwölf beginnen – also wieder eine Minute später als beim letzten Mal. Damit wolle man darauf hinweisen, dass es immer dringender werde, das Klima zu schützen, so Ducksch.

Diesmal sind explizit auch Erwachsene dazu aufgerufen, sich an dem Klimastreik zu beteiligen – und tatsächlich wollen einige Potsdamer am Freitag demonstrieren statt zu arbeiten, wie eine PNN-Umfrage zeigt. Arbeitsniederlegungen im eigentlichen Sinne wird es aber kaum geben, vielmehr werden wohl Urlaubstage genommen oder Überstunden abgebummelt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatten darauf hingewiesen, dass es sich um einen politischen Streik handele und die Gewerkschaften deshalb nicht zum Streik aufrufen könnten. Arbeitnehmern könnten daher im schlimmsten Fall Abmahnungen und Kündigungen drohen.

Bei Pro Potsdam: Engagement der Mitarbeiter erwünscht

Einige wenige private Firmen schließen ihren Betrieb am Freitag ganz, um den Mitarbeitern eine Teilnahme zu ermöglichen. Die meisten Arbeitgeber, die die Demonstration befürworten, unterstützen ihre Mitarbeiter aber eher mit flexibler Auslegung der Gleitzeit. Dazu zählen auch kommunale Arbeitgeber, wie etwa die städtische Bauholding Pro Potsdam. Man begrüße es, wenn Mitarbeiter Engagement für den Klimaschutz zeigten, so eine Sprecherin. „Unsere Geschäftsführung wird ebenfalls vor Ort sein und ein persönliches Zeichen für den Klimaschutz setzen.“

Ähnlich wird es bei den Stadtwerken gehandhabt. Dort verwies man zusätzlich darauf, dass man durch die tägliche Arbeit einen Beitrag zum Klimaschutz leiste – etwa durch den öffentlichen Nahverkehr. Auch bei der Stadt Potsdam gibt es keine explizite Freistellung, so Sprecherin Christine Homann. Im Rahmen der Gleitzeitregelung könnten Mitarbeiter aber an der Demonstration teilnehmen – so denn nichts aus arbeitsorganisatorischen Gründen dagegen spreche. Auch die Mitarbeiter von Landesministerien wollen zum Teil mitdemonstrieren. So heißt es auf der Facebook-Seite des Finanzministeriums, Staatssekretärin Daniela Trochowski (Linke) betrachte die Anwesenheit am Arbeitsplatz an diesem Tag „nur in ganz wichtigen Fällen“ als erforderlich. Alle anderen könnten die Gleitzeitregelungen anwenden.

Biosupermarktketten unterstützen Streik mit Naturalien

Bei einem der größten privaten Arbeitgeber in Potsdam, dem SNT-Callcenter, müssen Streikwillige hingegen Urlaub beantragen – dabei würden sie aber natürlich unterstützt, so Standortleiter André Balke. „Da wir aber Service leisten für Millionen von Kunden bundesweit, würden die wenig Verständnis zeigen, wenn wir nicht erreichbar sind.“ Eine Freistellung gebe es deshalb nicht.

Die Biosupermarktketten Bio Company und Alnatura unterstützen den Klimastreik in Potsdam mit Naturalien. Erstere will die Demonstranten vor Ort mit kleinen Äpfeln versorgen, während Alnatura eine sogenannte „Free-Fruit-for-Future“-Aktion startet: Schüler und Studenten bekommen am Freitag in der Filiale frisches und saisonales Bio-Obst geschenkt.

SV Babelsberg verteilt Freikarten

Auch der Verein Babelsberg 03 hat sich eine besondere Aktion ausgedacht. So sollen auf der Demo 2000 Freikarten für das Spiel gegen die VSG Altglienicke am selben Tag im Karl-Liebknecht-Stadion verteilt werden. Außerdem ruft der Verein alle Zuschauer dazu auf, am Freitag ohne Auto zum Stadion zu kommen.

Eine Überraschung könnte die Potsdamer übrigens noch am Freitagnachmittag erwarten. Die Gruppe „Extinction Rebellion“, die nun auch einen Ableger in Potsdam hat, kündigt auf Facebook „zivilen Ungehorsam“ um 16 Uhr an – Details erfahren nur Eingeweihte. In Berlin planen Gleichgesinnte am Freitag massenhafte Straßenblockaden.

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