Bauboom im Süden Potsdams: Die Waldstadt wächst
Im Süden Potsdams soll es bald mehr als 800 zusätzliche Wohnungen geben. Und es wird noch mehr gebaut. Das Gesicht des Stadtteils wird sich wohl verändern.
Waldstadt - Eigentlich mutet die Waldstadt wie ein fertiger Stadtteil an. Die großen Diskussionen um die Stadtentwicklung gingen an dem Viertel im Süden weitgehend vorbei. Doch derzeit gehört der Stadtteil beiderseits der Heinrich-Mann-Allee zu Potsdams dynamischsten Vierteln. Immer mehr Baukräne drehen sich über den namensgebenden Baumwipfeln: Aktuell befinden sich rund 800 Wohnungen im Bau. Angesichts von 9000 Wohnungen im Bestand bedeutet das einen Zuwachs von neun Prozent. Das wird den Stadtteil verändern. Die PNN gegen einen Überblick, was derzeit entsteht.
BRUNNENVIERTEL
Das größte Wohnungsbauprojekt befindet sich mit dem sogenannten Brunnenviertel am südlichen Rand der Waldstadt. Auf dem Gelände des früheren Plattenwerks werden seit April 2016 insgesamt 369 Wohnungen gebaut. Die neun Stadtvillen und zwei Riegelbauten verfügen über fünf Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss. Insgesamt 100 Millionen Euro investiert die KW-Development GmbH in das Bauvorhaben auf dem gut sieben Hektar großen Gelände. Die Berliner Bauträgergesellschaft hat in Potsdam schon die Villen am Filmpark errichtet und will in den Beelitzer Heilstätten ein neues Quartier für 3500 Menschen bauen. Für einen ersten Bauabschnitt des Brunnenviertels wurde im vergangenen Jahr Richtfest gefeiert. Ende 2018 soll das Projekt abgeschlossen sein. Ein zentraler grüner Platz mit mehreren Springbrunnen soll in der Quartiersmitte entstehen.
WALDGARTEN
Schon seit Jahrzehnten präsent in der Waldstadt ist die Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ – rund 1300 Wohnungen gehören dort zu ihrem Bestand. Im Karree der Straßen Zum Jagenstein und Zum Kahleberg werden derzeit 113 Zwei- bis Fünfraumwohnungen errichtet. In die zwei vier- und drei sechsgeschossigen Neubauten im sogenannten „Quartier Waldgarten“ investiert Potsdams größte Genossenschaft nach eigenen Angaben insgesamt 25 Millionen Euro für eine Gesamtwohnfläche von 9100 Quadratmetern. Der Grundstein war im Mai 2017 gelegt worden. Die ersten Wohnungen sollen Ende 2018 bezugsfertig sein. Die Wohnungen werden auf einer Gebäudeseite über Laubengänge erschlossen und besitzen auf der anderen Seite Balkone über die volle Breite. Unter den Gebäuden befindet sich eine Tiefgarage mit 113 Stellplätzen.
TURM UND ZEILE
Noch nicht so weit ist die Genossenschaft in der Straße Am Kahleberg. Die Planung für das Bauvorhaben hat gerade begonnen. Der Siegerentwurf „Turm und Zeile“ eines von der Genossenschaft beauftragten Architektenwettbewerbs sieht ein Wohnhochhaus mit zwölf Etagen sowie als zweites Gebäude einen Fünfgeschosser vor. Insgesamt sollen 81 Wohnungen entstehen. Der Baubeginn soll frühestens 2019 sein. Konkrete Baukosten werden dem Vorstand Sebastian Krause zufolge erst bei der Entwurfsplanung ermittelt.
PARK APARTMENTS
Unweit der Baustellen der „Karl Marx“ ist auch ein anderer Investor tätig: In der Straße Zum Jagenstein errichtet der österreichische Projektentwickler Eyemaxx sechs Stadtvillen unter dem Titel „Park Apartments“. Auf dem am Waldrand gelegenen Grundstück befand sich früher die Gaststätte am Kahleberg. Baubeginn war im vergangenen Jahr. Ende 2018 sollen insgesamt 95 Wohnungen fertig sein. Alle Wohnungen verfügen entweder über einen eigenen Garten, eine großzügige Terrasse oder einen Balkon. Unter den Gebäuden befindet sich eine Tiefgarage mit 52 Stellplätzen.
AM MOOSFENN
In der Straße Am Moosfenn sollen bis 2019 in drei Häusern 105 Wohnungen der kommunalen Immobilienholding Pro Potsdam entstehen. Die Pläne für die Gebäude mit fünf Geschossen plus einem Staffelgeschoss stammen von dem Büro Thoma Architekten aus Berlin. Zuvor stand auf dem Gelände ein Garagenkomplex. Alle Wohnungen sollen barrierefrei sein. Die Investitionen belaufen sich dem Unternehmen zufolge auf 17 Millionen Euro. Durch eine massive Förderung mit Mitteln des Landes Brandenburg sollen 75 Prozent der Wohnungen mietpreis- und belegungsgebunden sein.
TIROLER DAMM
Am Tiroler Damm baut die Pro Potsdam 95 neue Wohnungen. Das Wohnungsunternehmen feierte im Juni 2016 den symbolischen Spatenstich für das Projekt. Bis zum zweiten Quartal 2019 sollen auf dem ehemaligen Garagenstandort unweit der Straßenbahntrasse fünf Fünfgeschosser entstehen. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Galandi Schirmer. Alle Wohnungen werden nach Angaben der Pro Potsdam barrierefrei sein und einen Balkon besitzen. Investiert werden dort 16 Millionen Euro. Drei Viertel der neuen Wohnungen werden mietpreis- und belegungsgebunden sein.
SPORT UND SCHULE
Nicht nur Wohnungen werden gebaut: Bis 2021 soll die Turnhalle in der Straße Zum Kahleberg für zwei Millionen Euro saniert werden. So sieht es der Wirtschaftsplan des Kommunalen Immobilienservice vor. Außerdem soll in der Nähe des Bahnhofs Rehbrücke ein neuer Schul- und Sportcampus für 1400 Kinder und Jugendliche entstehen. Zwischen den Bahnschienen und dem Caputher Heuweg sollen eine sechszügige Gesamtschule, eine Förderschule, ein Hort, eine Kita und zwei Sportplätze Platz finden. Den Aufstellungsbeschluss zum entsprechenden Bebauungsplan hatten die Stadtverordneten im Dezember 2016 gebilligt.