Kommentar: Die Stadtverordneten müssen ihren Pauschalbeschluss zum Klinikum überdenken
PNN-Redakteur Henri Kramer rät den Stadtverordneten, ihren Pauschalbeschluss zur Tarifrückkehr des Bergmann-Klinikums zu überdenken. Dass dafür vielleicht hunderte Arbeitsplätze abgebaut werden müssen, kann niemand wollen
Die Nachrichten aus dem Klinikum ähneln sich seit Wochen: Neben den finanziellen Verheerungen durch die Coronkrise muss das kommunale Unternehmen auch mit der von der Stadtpolitik verordneten Pauschalrückkehr zum Tarif des öffentlichen Dienstes (TVöD) klarkommen. Das fällt extrem schwer, scheint fast unmöglich. Das Vorgehen hatten gerade SPD, Linke, Grüne und Die Andere im Mai forciert - bis dato hatte man sich eigentlich auf ein bedächtigeres Vorgehen verständigt. Einen Stufenplan auf dem Weg zum TVöD, der eben nicht gleich und nicht überall gelten sollte. Die Risiken und Nebenwirkungen des Vorpreschens zeigen sich nun immer deutlicher - jetzt hat die Klinikspitze erläutert, dass der Tarif-Beschluss für die konzerneigene Servicegesellschaft, die nicht-medizinische Dienstleistungen anbietet, eine erhebliche wirtschaftliche Schieflage bedeuten dürfte. Der Grund: andere Anbieter werden in dem Bereich dann schlicht günstiger sein.
Hier nun sollten spätestens in der Stadtpolitik die Alarmglocken läuten: Will man auf Gedeih und Verderb alle Töchter des Konzerns sofort in den TVöD zwingen oder differenziert man, zugunsten der Wettbewerbsfähigkeit? Die Antwort ist eigentlich klar: Es wäre niemand geholfen, wenn der Konzern wegen Lohnerhöhungen einige hundert Mitarbeiter entlassen müsste. Daher müssen die Stadtpolitiker nun die Größe haben, einen offensichtlich zu pauschal gefassten Beschluss zu korrigieren - auch zum Wohle der Mitarbeiter des Klinikkonzerns, die nun Angst um ihren Job haben müssen.
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