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Auch das Umfeld der Anlage soll restauriert werden.
© Sebastian Gabsch/PNN

Potsdamer Weltkulturerbe: Die Römischen Bäder in Park Sanssouci werden saniert

Die Römischen Bäder gehören zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in Potsdam. Doch das Ensemble ist marode und soll deshalb ab 2022 restauriert werden.

Potsdam - Es geht um den erklärten Lieblingsort des seit diesem Jahr amtierenden Chefs der Schlösserstiftung, Christoph Martin Vogtherr: Das pittoreske Ensemble der Römischen Bäder wird in den kommenden Jahren saniert. Dies soll zwischen 2022 und 2027 erfolgen, teilte ein Sprecher der für die Welterbeparks zuständigen Schlösserstiftung auf PNN-Anfrage mit. Man rechne mit Kosten in Höhe von 15,2 Millionen Euro.

Anlass für die PNN-Anfrage ist eine aktuelle Ausschreibung der Schlösserstiftung, die im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht worden ist. Darin werden „zur Sanierung des Gesamtensembles“ die Planer für die Freianlagen gesucht. Die Sehenswürdigkeit befindet sich laut dem Stiftungssprecher „in einem desolaten Zustand und bedarf einer Grundinstandsetzung“. Dabei soll die Fassade der Gebäude ebenso restauriert werden wie die Innenräume und die Dächer. Weitere Arbeiten sind auch in Bezug auf Loggien, Pergolen, Brunnen und Gartenarchitekturen vorgesehen, auch die Regenentwässerung muss erneuert werden.

Den Angaben nach finden die Planungsvorbereitungen schon seit diesem Jahr statt – es handelt sich um ein Projekt im Rahmen des zweiten Sonderinvestitionsprogramms des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg, mit dem die Stiftung wie berichtet bis zum Jahr 2030 rund 400 Millionen Euro in die Rettung der teils arg maroden preußischen Schlösser und Gärten investieren kann. Für Sanssouci hatte die Stiftung mit den Mitteln zum Beispiel in diesem Jahr weitere Sanierungsarbeiten am Orangerieschloss angekündigt sowie die Sanierungsplanungen für die Villa Liegnitz nahe des südlichen Parkeingangs und die leerstehende Meierei am Kuhtor ausgeschrieben.

Das Ensemble soll an ein italienisches Landgut erinnern

Die Römischen Bäder nahe dem Charlottenhof im Park Sanssouci wurden nach Stiftungsangaben zwischen 1829 und 1841 nach Ideen von Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. errichtet – von den berühmten und in Potsdam an vielen Stellen aktiven Baumeistern Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius. Es sollte mit seinem Stil an ein italienisches Landgut erinnern: zum Beispiel mit pompeijanischen Säulenfragmenten, einem antiken Kentauren-Sarkophag, zahlreichen Statuen sowie Beeten mit südländischem Gemüse und üppigem Pflanzenschmuck. Das Ensemble setzt sich aus mehreren Gebäuden sowie „intimen Außenräumen zusammen, die durch Pergolen untereinander verbunden sind“, wie es in der Ausschreibung heißt. Gebäude und Garten sind von zwei Seiten von Wasser umgeben: Dem Maschinenteich im Süden und dem Schafsgraben im Osten.

Bis Anfang der 1860er Jahre waren die Außenräume laut Stiftung „entsprechend der ursprünglichen Intensionen erlebbar“. In den folgenden Jahren seien die Bepflanzung und die Teichanlage immer weiter reduziert worden. Bis zum Jahr 2000 hatten die Flächen ihr ursprüngliches Erscheinungsbild verloren – auch dieses soll nun wiedergewonnen werden. Dafür liege schon ein mit dem Landesdenkmalamt abgestimmtes Konzept vor, heißt es in der Ausschreibung. 

Es soll wieder aussehen wie 1840

Demnach ist als Ziel der Sanierung der repräsentative Zustand von 1840 angegeben – „danach wurde die Gartenanlage nahezu unverändert bis in die 1860er Jahre ’museal’ betrieben“. Dies bildet laut Stiftung die längste einheitliche Gestaltungsphase. „Aus dieser Zeit liegen zahlreiche Pläne vor, die als Grundlage für die Planung und Sanierung dienen“, so die Stiftung in der Ausschreibung weiter.

Die Römischen Bäder einschließlich der Gartenanlagen stehen unter Denkmalschutz und gehören seit 1990 zum Unesco-Welterbe „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“. Laut Ausschreibung soll das Ensemble nach der Sanierung im Erdgeschoss weiter als Museum genutzt werden, geplant sind eine Dauer- und Sonderausstellungen. Im Obergeschoss sollen Arbeitsräumen für die Mitarbeiter entstehen, einschließlich Sanitär- und Nebenräumen. Eine schon jetzt bestehende Wohnung im sogenannten Gehilfenhaus bleibt erhalten.

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