Kommentar über Pläne für Digitalzentrum: Die RAW-Halle muss zu Potsdam passen
Die Pläne für das Digitalzentrum wirken für Potsdamer Verhältnisse überdimensioniert. Dennoch sollte das Vorhaben - mit Veränderungen - realisiert werden. Ein Kommentar.
Potsdam - Das Innovations- und Digitalzentrum auf dem seit vielen Jahren brach liegenden RAW-Gelände wäre für den Wirtschaftsstandort Potsdam natürlich ein Segen. Die 1000 Arbeitsplätze in Zukunftstechnologien könnten von der vorhandenen Infrastruktur in Potsdam – das Hasso-Plattner-Institut für den Nachwuchs, das SAP-Entwicklungsbüro um die Ecke am Jungfernsee, Oracle in der Schiffbauergasse – profitieren. Und diese Jobs spülen eben über die Steuer auch dringend benötigtes Geld in die Stadtkasse.
Doch was einmal steht, steht
Andererseits: Dieser Bau – unten die denkmalgeschützte Wagenhalle, darüber ein massiger neuer Baukörper, der die Halle überspannt – wirkt für Potsdamer Verhältnisse deutlich zu groß. Natürlich, der Investor behauptet das Gegenteil. Doch was einmal steht, das steht, im Fall von modernen Gebäuden eben auch hundert Jahre lang. Ob nun unbedingt ein Wettbewerb helfen kann, das abzumildern – am Beispiel des Blu-Bades ganz in der Nähe sieht man, dass auch das kein Königsweg ist.
Doch Veränderungen an dem Bau sind nötig – und dem Bauherren muss es noch besser gelingen zu zeigen, wie das Ganze einmal aussehen wird, auch in Bezug auf die nähere und weitere Umgebung. Es muss im angemessenen Rahmen Zeit sein, zu diskutieren – nicht umsonst gibt es die Bauleitplanung in Deutschland.
Da hilft der Hinweis des Investors, notfalls eben nach Hamburg zu gehen, auch nur bedingt weiter. Diese Drohung sollte allerdings Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) auf den Plan rufen, sich nun dem Projekt zu widmen – und nach Lösungen zu suchen, wie dieses an sich tolle Vorhaben so umgesetzt werden kann, dass es zugleich dem Streben nach einer behutsameren Stadtentwicklung entspricht.