Oktober 2016: 170.000 Potsdamer: Die nächste Marke ist geknackt
Mehr als 170 000 Potsdamer: Die Bevölkerung der Landeshauptstadt wächst immer rasanter als gedacht. Das schnelle Wachstum stellt die Stadt aber auch vor viele Herausforderungen.
Potsdam - Einen Blumenstrauß gab es nicht. Und auch keinen Händedruck von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Bei der Stadtverwaltung ist schlichtweg nicht bekannt, um wen es sich bei dem 170 000. Potsdamer handelt, der Anfang dieser Woche im Bürgeramt im Stadthaus registriert wurde. Das sagte Stadtsprecher Stefan Schulz am Freitag.
170.204 Potsdamer
Zuvor hatte die Potsdamer Stadtverwaltung vermelden können: Die 170 000er-Marke ist geknackt. Erneut ist die Potsdamer Bevölkerung gewachsen, noch einmal rasanter als noch vor einem Jahr. Demnach leben aktuell 170 204 Potsdamer in der Stadt, wie die Stadtverwaltung am Freitag mitteilte. „Das zeigt, dass die Anziehungskraft der Landeshauptstadt nach wie vor anhält“, sagte Oberbürgermeister Jakobs.
Schon laut dem in dieser Woche veröffentlichten dritten Quartalsbericht der Stadtverwaltung für das Jahr 2016 lebten in Potsdam Ende September genau 169 972 Einwohner – 2467 Personen mehr als noch Anfang des Jahres. Im selben Zeitraum vor einem Jahr war die Zahl der Potsdamer um 2249 gestiegen, bis zum dritten Quartal 2014 lag der Zuwachs bei 1792 Personen. Vor genau fünf Jahren lebten noch 156 679 Einwohner in der Landeshauptstadt, knapp 13 300 Menschen weniger als jetzt. Vor zehn Jahren zählte Potsdam rund 147 000 Einwohner.
Mit dem erneuten Anstieg im vergangenen Quartal, 1043 Potsdamer zusätzlich in drei Monaten, liegt das Wachstum schon jetzt über dem prognostizierten Rahmen. Derzeit geht man im Rathaus von rund 2500 neuen Bewohnern pro Jahr aus – dieser Wert ist nun schon drei Monate vor Jahresende fast erreicht. Insgesamt rechnen die Statistiker im Rathaus damit, dass die Zahl der Potsdamer bis zum Jahr 2035 sogar auf knapp 200 000 ansteigt (PNN berichteten).
Mehr Babys, weniger Wegzug
Auch die Zahl der neugeborenen Potsdamer ist in diesem Jahr höher als noch im vergangenen Jahr. 1461 Babys sind bis Ende September in der Landeshauptstadt schon zur Welt gekommen, im Vorjahreszeitraum waren es 1341 Neugeborene. Zugleich zeigt sich, dass auch weniger Potsdamer wegziehen: 6258 Personen waren es in diesem Jahr bisher. Im selben Zeitraum vor einem Jahr verließen noch 6415 Menschen die Stadt.
Unter den neuen Potsdamern sind auch viele anerkannte Asylbewerber. So stieg der Ausländeranteil auf nunmehr 7,1 Prozent, das sind 1,2 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Insgesamt leben damit 12 008 Menschen mit ausländischem Pass in der Stadt, 30 Prozent davon aus EU-Staaten. Das sind insgesamt 1171 Ausländer mehr als noch Ende des vergangenen Jahres. Vor der Flüchtlingskrise Mitte 2015 hatten rund 9000 Ausländer in Potsdam gelebt.
Der Arbeitsmarkt hält mit dem schnellen Wachstum mit: Aktuell liegt die Arbeitslosenquote bei 6,4 Prozent, wie vor drei Monaten. Die Quote ist rückläufig: Vor einem Jahr waren 6,8 Prozent der Potsdamer ohne Job. Vor fünf Jahren lag der Jahresdurchschnitt sogar noch bei 7,9 Prozent.
Probleme im Bildungsbereich - mehr Autos
Das rasante Wachstum stellt die Stadt vor viele Herausforderungen, vor allem bei der Betreuung und Beschulung der Kinder. Beispiel Bildung: Schon vor zwei Jahren hatte Potsdam ein Schulpaket über 160 Millionen Euro aufgelegt, das wegen des weiteren Wachstums bei den Schülerzahlen auf inzwischen 240 Millionen angewachsen ist. Man werde das rasante Wachstum im Blick halten, sagte Stadtsprecher Schulz: „Wir sind beauftragt, jährlich die Prognosen mit den Ist-Schülerzahlen zu vergleichen und unsere Planung an Schulplätzen gegebenenfalls anzupassen.“
Mit dem Wachstum gibt es auch mehr Autos: Die Zahl der angemeldeten Fahrzeuge stieg auf jetzt 94 715 – rund 9000 Wagen mehr als noch vor fünf Jahren.
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